bis 17.12.2022

Turnier

Turnier

Wettkampf und Spiel

Ritterturniere prägen bis heute unsere Vorstellungen mittelalterlichen Lebens. Handelte es sich zunächst um Kampfspiele als Training für ernste Konflikte, rückten später das Erproben der eigenen Kraft und Geschicklichkeit sowie das Vergnügen in den Vordergrund.
Im frühen 16. Jahrhundert erreichten die sportlichen Großereignisse ihren Höhepunkt. Hochspezialisierte Bewaffnung, ausgefeilte Regeln und nicht zuletzt die prachtvolle Kleidung der Teilnehmer zogen Menschen aller gesellschaftlichen Schichten in ihren Bann. Turniere fanden in durchorganisierten Verfahren oft über mehrere Tage statt, doch jenseits solch aufwendiger Spektakel übten sich die Krieger ebenso im individuellen Schwertkampf.
Die Studioausstellung illustriert mit Waffen und Rüstungen diverse Turnierarten. Detailreiche Gemälde historischer Ritterspiele lassen die Lebhaftigkeit dieser Wettkämpfe erahnen. Turnier- und Fechtbücher geben Einblick in raffinierte Techniken, die ein hartes Training erforderten. Besondere Glanzstücke sind die beiden einzigartigen Reitermodelle aus dem 16. Jahrhundert, deren Turnierausstattungen nahezu vollständig erhalten geblieben sind.

Die Ausstellung wird unterstützt von „Kaltenberger Ritterturnier“. Auf Schloss Kaltenberg bei Geltendorf lassen sich im Juli 2022 beim größten Ritterturnier der Neuzeit ritterliche Turnierkämpfe live erleben.

Turnierreiter D179413

Begleitheft

hrsg. von Frank Matthias Kammel, 80 Seiten, 5 Euro (erhältlich im Museum)

Liebe zum Detail – Das Modell eines Stechreiters mit Pferd

Für Studioausstellung „Turnier. Wettkampf und Spiel“ im Bayerischen Nationalmuseum können wir Euch wieder einmal eine ganz besondere Entdeckung präsentieren: Das einzigartige Modell eines Turnierreiters aus dem 16. Jahrhundert. Entstanden in Nürnberg um 1550, war die Figur wohl ein Spielzeug und Lehrgerät für wohlerzogene Knaben. Es wurde im Vorfeld der Ausstellung genau unter die Lupe genommen, um Zweifel an seiner Entstehung vor knapp 500 Jahren auszuräumen. Wir konnten dabei überraschende Details entdecken: Die Ausstattung des Pferdchens umfasst Teile, die sich in Originalgröße überhaupt nicht erhalten haben.
Lassen Sie sich von unserem Kurator Raphael Beuing in ein Nürnberger Kinderzimmer vor rund 500 Jahren entführen.