Collection

Gewürzgefäß

Artist
Johann Balthasar Stenglin, Johann Alois Seethaler
Locality
Augsburg
Date
1815-1816
Material
Silber, getrieben, gegossen, geprägt, gedreht (als Draht)
Dimensions
H. 7,4 cm, Dm. 6,1 cm, G. 53,1 g
Location
Restitution
Inventory Number
L 39/89
Relation
Acquisition
Ankauf (nach Zwangsablieferung von Silber: zusammen mit BNM Inv.-Nr. 39/51) 1939, 1939 Ankauf durch das Bayerische Nationalmuseum vom Städtischen Leihamt München. 1961 Abgabe vom Bayerischen Nationalmuseum an die Finanzmittelstelle München des Landes Bayern (als Vertretung des Landes Bayern in Rückerstattungssachen) zur Restitution an anspruchsberechtigte Personen. 1969 Rückgabe an das Bayerische Nationalmuseum durch die Bezirksfinanzdirektion München, da keine anspruchsberechtigte(n) Person(en) ermittelt bzw. keine Ansprüche geltend gemacht werden konnte(n). 1969 nicht neu inventarisiert: 39/89., Memorial: Leo Heinrich Marx (*Bettingen 05.06.1896) war von April 1933 bis November 1935 im Konzentrationslager Dachau und von Juni 1938 bis April 1939 im Konzentrationslager Oranienburg-Sachsenhausen inhaftiert; im Juni 1939 konnte er von Bremen aus auf dem Lloyddampfer »Gneisenau« nach Shanghai emigrieren; nach Remigration im Dezember 1948 verstarb er am 05.07.1972 in Saarbrücken. Seine Ehefrau Dina Marx, geb. Strauß (*Binswangen 03.02.1900), wurde zusammen mit ihren beiden Söhnen Gert Marx (*Augsburg 21.05.1932) und Joel Marx (*München 30.01.1939) am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 im Fort IX ermordet; Friedrich Strauß (*Binswangen 25.06.1890), der Bruder von Dina Marx, wurde am 02.04.1942 von Augsburg aus in die »Judensiedlung Milbertshofen« und von dort aus am 04.04.1942 in das Konzentrationslager Piaski deportiert, wo er zu unbekanntem Zeitpunkt ermordet wurde; Amalie Else Leyems, geb. Marx (*Bettingen 29.12.1892), die Schwester von Leo Marx, und ihr Ehemann Wilhelm Leyems konnten nach England emigrieren. [in: "Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945"; Online-Gedenkbuch der Erinnerungswerkstatt Augsburg: https://gedenkbuch.erinnerungswerkstatt-augsburg.de/; Edgar Schwer, Schicksalswege ? Lebenswege Schmelzer jüdischer Familien, in: Schmelzer Heimathefte 26/2014, Mainz 2014, S. 149?165.]./A.G., 2019

Aus dem runden Fuß, über abgeschrägtem Stehrand, geht der sich nach oben einziehende Schaft hervor, der das durchbrochene Körbchen trägt. Das Körbchen ist aus dekorativ geschlungenem Draht in Art von Filigran gebildet, in das vier Reliefs eingefügt sind (zwei Reliefs sind jeweils identisch): zwei geprägte runde Medaillons mit dem Haupt der Minerva im Profil nach links sowie zwei geprägte / gepresste mandelförmige Reliefs mit en face gesehenem Silenskopf. Die obere Einfassung bildet ein gegossener oder eher geprägter schmaler Reif mit Blattornament./Seelig, Dr. Lorenz, 1996.04.00

BV037661220
Zum Beschauzeichen: Helmut Seling, Stephanie Singer, Die Augsburger Gold- und Silberschmiede: 1529-1868. Meister, Marken, Werke, Zentralinstitut für Kunstgeschichte (Hrsg.), München 2007, Kat.-Nr. 3070

BV000960154
Zum Beschauzeichen: Helmut Seling, Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868. Meister, Marken, Werke. Band III: Meister, Marken, Beschauzeichen, München 1980, Kat.-Nr. 302

BV037661220
Zum Meisterzeichen: Helmut Seling, Stephanie Singer, Die Augsburger Gold- und Silberschmiede: 1529-1868. Meister, Marken, Werke, Zentralinstitut für Kunstgeschichte (Hrsg.), München 2007, Kat.-Nr. 2504 2637

BV000960154
Zum Meisterzeichen: Helmut Seling, Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868. Meister, Marken, Werke. Band III: Meister, Marken, Beschauzeichen, München 1980, Kat.-Nr. 2504 2637

BV045201732
Zum Objekt: Lorenz Seelig, Die Zwangsablieferung von Silbergegenständen aus jüdischem Besitz in München 1939 - 1940, in: Kulturgutverluste, Provenienzforschung, Restitution : Sammlungsgut mit belasteter Herkunft in Museen, Bibliotheken und Archiven (MuseumsBausteine, Bd. 10), Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern (Hrsg.), München 2007, S. 125-141, S. 125-141

BV045495109
Zur Provenienz: Ausst.-Kat. Silber für das Reich. Silberobjekte aus jüdischem Eigentum im Bayerischen Nationalmuseum, Frank Matthias Kammel (Hrsg.), Passau 2019, S. 90 (mit Abb.)

BV046344498
Zum Objekt: Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern, Tätigkeitsbericht 2018, Alfred Grimm (Hrsg.), München 2019, S. 82, Abb. S. 83

BV046344498
Zur Provenienz: Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern, Tätigkeitsbericht 2018, Alfred Grimm (Hrsg.), München 2019, S. 108-116

BV043964318
Zur Provenienz: Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern, Tätigkeitsbericht 2020, Johannes Gramlich, Antonella Schuster (Hrsg.), Passau 2021, S. 79-81

Finding

Auf der Außenseite des Stehrands: Meisterzeichen 'IBS in Querrechteck (mit abgeschrägten Ecken)', für Johann Balthasar Stenglin (Meister 1765, gest. 1826; Werkstattfortsetzung durch Stenglins Witwe bis 1843), die Marke ist an zwei Stellen auf dem Rand des Standrings eingeschlagen, davon einmal versetzt übereinander: es scheint sich um die Punze einer weiteren Variante des Meisterzeichens zu handeln; Meisterzeichen/Händlerstempel 'SEETHALER in Querrechteck', für Johann Alois Seethaler (Meister 1796, gest. 1835), wahrscheinlich handelt es sich um eine weitere Variante des Meisterzeichens; Beschauzeichen 'Pyr über A in Hochoval', für Augsburg, 1815-1816. Auf der Unterseite des Standrings: handschriftlich mit roter Farbe "39/89" (Inv.-Nr. des Bayerischen Nationalmuseums)./A.G., 2018

Research

NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut
1939 von Dina Marx, geb. Strauß (1900 Binswangen - 1941 Kaunas), als Zwangsablieferung von Edelmetall (Silber) gemäß der "Dritten Anordnung auf Grund der Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden" vom 21.02.1939 - zusammen mit BNM Inv.-Nr. 39/51 - an das Städtische Leihamt München: A[nkaufs]V[erzeichnis] 1067. 1939 Ankauf durch das Bayerische Nationalmuseum vom Städtischen Leihamt München (Silberverwertungsstelle: AV 1067) für RM 10,00.- (Silber: 55,0 g). Vorprovenienz unbekannt./A.G., 2018

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