Collection

Fußbecher

Artist
Johann Michael Fickel (?)
Locality
Augsburg
Date
zwischen 1836 und 1870
Material
Silber, vergoldet (teilweise), getrieben, geprägt
Dimensions
H. 12,3 cm, Dm. 8,8 cm, G. 135,4 g
Location
Bayerisches Nationalmuseum (not on display)
Inventory Number
39/202
Relation
Acquisition
Ankauf (nach Zwangsablieferung von Silber) 1939, 1939 Ankauf durch das Bayerische Nationalmuseum vom Städtischen Leihamt München. 1961 Abgabe vom Bayerischen Nationalmuseum an die Finanzmittelstelle München des Landes Bayern (als Vertretung des Landes Bayern in Rückerstattungssachen) zur Restitution an anspruchsberechtigte Personen. 1969 Rückgabe an das Bayerische Nationalmuseum durch die Bezirksfinanzdirektion München, da keine anspruchsberechtigte(n) Person(en) ermittelt bzw. keine Ansprüche geltend gemacht werden konnte(n). 1969 nicht neu inventarisiert: 39/202., Memorial: Therese (Thea) Herz, verw. Freund, geb. Lauchheimer (*München 30.06.1906), konnte im Mai 1939 zusammen mit ihrem Sohn Philipp Siegfried Freund (*München 05.06.1931), ihrer Tochter Liselotte Jenny Freund (*München 07.11.1934), ihrer Mutter Ida Lauchheimer, geb. Marx (* Nördlingen 15.03.1884), und ihrer Schwester Edith Gould, geb. Lauchheimer (*München 30.06.1906), von Hamburg aus auf der MS St. Louis über Kuba (Havanna) und England nach den USA emigrieren, wo sie in Milwaukee/Wisconsin verstarb. Ihr Vater Siegfried Lauchheimer beging wegen drohender Deportation in München Suizid; ihr Ehemann Max Joseph Freund (*Kleinwallstadt 20.06.1897) verstarb (mit unbekannter Todesursache) am 28.10.1937 in Amsterdam; ihre Mutter verstarb am 19.12.1968 in Hackensack/New York und ihre Tochter Liselotte Jenny Avedon am 02.05.2015 in Toronto. [in: "Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945"; obituary Lisa Jennie Avedon: https://www.theglobeandmail.com/life/facts-and-arguments/lives-lived-lisa-jennie-avedon-80/article26032223/]./A.G., 2019

Der runde Hohlfuß, dessen Stehrand einen umlaufenden Weinlaubfries zeigt, geht in den sich geschwungen einziehenden Schaft über. Die zum Lippenrand glockenförmig ausschwingende Kuppa trägt in der unteren Partie senkrechte angeordnete Lanzettblätter, die einander überlappen. Unterhalb des nicht abgesetzten und nicht profilierten Lippenrandes wird die Kuppa von einem breiten bandartigen Fries umzogen, der eine wellenartig bewegte Weinranke aufweist. Nach Aussage des Inventars Lippenrand innen vergoldet, außen Spuren von Vergoldung./Seelig, Dr. Lorenz, 1996.04.00

BV037661220
Zum Meisterzeichen: Helmut Seling, Stephanie Singer, Die Augsburger Gold- und Silberschmiede: 1529-1868. Meister, Marken, Werke, Zentralinstitut für Kunstgeschichte (Hrsg.), München 2007, Kat.-Nr. 2740d)

BV000960154
Zum Meisterzeichen: Helmut Seling, Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868. Meister, Marken, Werke. Band III: Meister, Marken, Beschauzeichen, München 1980, Kat.-Nr. 2740 b

BV045201732
Zum Objekt: Lorenz Seelig, Die Zwangsablieferung von Silbergegenständen aus jüdischem Besitz in München 1939 - 1940, in: Kulturgutverluste, Provenienzforschung, Restitution : Sammlungsgut mit belasteter Herkunft in Museen, Bibliotheken und Archiven (MuseumsBausteine, Bd. 10), Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern (Hrsg.), München 2007, S. 125-141, S. 125-141

BV045495109
Zur Provenienz: Ausst.-Kat. Silber für das Reich. Silberobjekte aus jüdischem Eigentum im Bayerischen Nationalmuseum, Frank Matthias Kammel (Hrsg.), Passau 2019, S. 73 (mit Abb.)

BV046344498
Zum Objekt: Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern, Tätigkeitsbericht 2018, Alfred Grimm (Hrsg.), München 2019, S. 82, Abb. S. 82

BV046344498
Zur Provenienz: Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern, Tätigkeitsbericht 2018, Alfred Grimm (Hrsg.), München 2019, S. 108-116

Finding

Auf der Außenseite des Stehrands: Meisterzeichen (unvollständiger Abschlag) 'MF in Querrechteck', wohl für Johann Michael Fickel (Meister 1836, gest. um 1870), die Punze scheint rechts neben dem Buchstaben "F" über einen breiteren Rand zu verfügen; Beschauzeichen (unvollständiger Abschlag) 'Pyr über Buchstabe in Hochoval', für Augsburg. Auf der Innenseite der Wandung unterhalb des oberen Randes: auf einem querrechteckigen Papierzettel mit dreifacher blauer Umrahmung handschriftlich mit roter Farbe "x/1800": "1800" = Nummer der Ankaufsstelle des Städtischen Leihamts München ("Verkauf von Kunst- und Seltenheitswerten an das Bay[erische] Nationalmuseum München, aus dem Bestand von j[üdischen] Silber-Gegenständen", vom 23.05.1940; BNM-Dok. 200: vgl. BNM Inv.-Nrn. 39/196, 39/210, 39/212-213, 39/219, 40/12, 40/16, 40/19, 40/20, 40/24, 40/53, 40/58, 40/65, 40/77-78, 40/81, 40/88, 64/37). Auf der Unterseite des Bodens: handschriftlich mit roter Farbe "39/202" (Inv.-Nr. des Bayerischen Nationalmuseums)./A.G., 2018

Research

NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut
1939 von Therese (Thea) Freund, geb. Lauchheimer (1906 München - 1941 ?), als Zwangsablieferung von Edelmetall (Silber) gemäß der "Dritten Anordnung auf Grund der Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden" vom 21.02.1939 an das Städtische Leihamt München: A[nkaufs]V[erzeichnis] 1984 = Nr. 1800 der Ankaufsstelle des Städtischen Leihamts München ("Verkauf von Kunst- und Seltenheitswerten an das Bay[erische] Nationalmuseum München, aus dem Bestand von j[üdischen] Silber-Gegenständen", vom 23.05.1940; BNM-Dok. 200). 1939 Ankauf durch das Bayerische Nationalmuseum vom Städtischen Leihamt München (Silberverwertungsstelle: AV 1984/Nr. 1800) für RM 30,00.- (Silber: 150,0 g). Vorprovenienz unbekannt./A.G., 2018

More Objects