Collection

Gefußte Schale

Artist
Johann Conrad Lotter
Locality
Augsburg
Date
zwischen 1771 und 1773
Material
Silber, getrieben, gegossen
Dimensions
B. 23,9 cm, T. 23,9 cm, H. 1,6 cm, G. 391,3 g
Location
Bayerisches Nationalmuseum (not on display)
Inventory Number
40/64
Relation
Acquisition
Ankauf (nach Zwangsablieferung von Silber) 1940, 1940 Ankauf durch das Bayerische Nationalmuseum vom Städtischen Leihamt München. 1961 Abgabe vom Bayerischen Nationalmuseum an die Finanzmittelstelle München des Landes Bayern (als Vertretung des Landes Bayern in Rückerstattungssachen) zur Restitution an anspruchsberechtigte Personen. 1969 Rückgabe an das Bayerische Nationalmuseum durch die Bezirksfinanzdirektion München, da keine anspruchsberechtigte(n) Person(en) ermittelt bzw. keine Ansprüche geltend gemacht werden konnte(n). 1969 nicht neu inventarisiert: 40/64., Memorial: Ernst Hirsch (*München 28.02.1902) und seine Ehefrau Therese (Reserl) Rosa Hirsch, geb. Grünhut (*München 14.10.1910), konnten im Januar 1939 nach den USA emigrieren, wo sie den Familiennamen Hirst annahmen. Ernst Hirsch (Hirst) verstarb am 02.05.1990 und seine Ehefrau Therese Hirsch (Hirst) am 20.02.1976 in Berkeley/California. Max Hirsch (*Rosenberg 27.03.1873), der Vater von Ernst Hirsch, wurde in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, überlebte die Shoah und verstarb am 25.01.1951; Babette Hirsch, geb. Seligsberger (*Würzburg 25.09.1878), die Mutter von Ernst Hirsch, verstarb (mit unbekannter Todesursache) am 26.03.1937 in München; deren Bruder Sigmund Seligsberger (*Würzburg 11.02.1875) konnte nach den Niederlanden (Utrecht) emigrieren, wurde von dort aus in das Vernichtungslager Sobibór deportiert und dort am 21.05.1943 ermordet; Fritz Grünhut (*München 05.04.1908), später Fred S. Gruen, der ältere Bruder von Therese Hirsch, konnte im Mai 1940 nach den USA emigrieren, wo er am 11.05.1993 in Milwaukee/Wisconsin verstarb; Walter Grünhut (*München 27.11.1915), später Walter Greenhut, der jüngere Bruder von Therese Hirsch, konnte im Juli 1939 nach England (London) emigrieren und lebte später in Kenia (Nairobi). [in: "Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945"]./A.G., 2019

Die flache Schale auf vier Volutenfüßen besitzt die Grundform eines Quadrats mit leicht gewellten Seiten und eingezogenen Ecken. Der nur wenig hochgezogene, profilierte Rand ist nach außen umgebogen.

BV037661220
Zum Beschauzeichen: Helmut Seling, Stephanie Singer, Die Augsburger Gold- und Silberschmiede: 1529-1868. Meister, Marken, Werke, Zentralinstitut für Kunstgeschichte (Hrsg.), München 2007, Kat.-Nr. BZ2400

BV000960154
Zum Beschauzeichen: Helmut Seling, Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868. Meister, Marken, Werke. Band III: Meister, Marken, Beschauzeichen, München 1980, Kat.-Nr. 257

BV000960154
Zum Meisterzeichen: Helmut Seling, Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868. Meister, Marken, Werke. Band III: Meister, Marken, Beschauzeichen, München 1980, Kat.-Nr. 2302

BV045201732
Zum Objekt: Lorenz Seelig, Die Zwangsablieferung von Silbergegenständen aus jüdischem Besitz in München 1939 - 1940, in: Kulturgutverluste, Provenienzforschung, Restitution : Sammlungsgut mit belasteter Herkunft in Museen, Bibliotheken und Archiven (MuseumsBausteine, Bd. 10), Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern (Hrsg.), München 2007, S. 125-141, S. 125-141

BV045495109
Zur Provenienz: Ausst.-Kat. Silber für das Reich. Silberobjekte aus jüdischem Eigentum im Bayerischen Nationalmuseum, Frank Matthias Kammel (Hrsg.), Passau 2019, S. 82 (mit Abb.)

BV046344498
Zur Provenienz: Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern, Tätigkeitsbericht 2018, Alfred Grimm (Hrsg.), München 2019, S. 108-116, Abb. S. 16

Finding

Auf der Oberseite an den Ecken nahe dem Rand: Meisterzeichen 'CL (ligiert) in Hochoval', für Johann Conrad Lotter (Meister 1738, gest. 1779), es scheint sich bei der Punze um eine weitere Variante des Meisterzeichens zu handeln; Beschauzeichen 'Pyr über V in Rahmung', für Augsburg, 1771-1773. Auf der Unterseite: handschriftlich mit roter Farbe "40/64" (Inv.-Nr. des Bayerischen Nationalmuseums)./A.G., 2018

Research

NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut
1939 von Ernst Hirsch (1902 München - 1990 Berkeley/California) und Therese (Reserl) Rosa Hirsch, geb. Grünhut (1910 München - 1976 Berkeley/California), als Zwangsablieferung von Edelmetall (Silber) gemäß der "Dritten Anordnung auf Grund der Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden" vom 21.02.1939 an das Städtische Leihamt München: A[nkaufs]V[erzeichnis] 2137 = Nr. 2083 der Ankaufsstelle des Städtischen Leihamts München ("Verkauf von Kunst- und Seltenheitswerten an das Bay[erische] Nationalmuseum München, aus dem Bestand von j[üdischen] Silber-Gegenständen", vom 23.05.1940; BNM-Dok. 200). 1940 Ankauf durch das Bayerische Nationalmuseum vom Städtischen Leihamt München (Silberverwertungsstelle: AV 2137/Nr. 2083) für RM 40,00.- (Silber: 400,0 g). Vorprovenienz unbekannt./A.G., 2018

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