Collection

Deckelbecher mit kurpfälzischem Wappen

Artist
Abraham IV Drentwett
Locality
Augsburg
Date
1773
Material
Silber, getrieben, gegossen, graviert, punziert, vergoldet (teilweise)
Dimensions
H. 15,0 cm, Dm. (mit Deckel) 8,1 cm, Dm. (Lippenrand) 7,7 cm, G. 260,4 g
Location
Bayerisches Nationalmuseum (not on display)
Inventory Number
64/40.1-2
Relation
Acquisition
Ankauf (nach Zwangsablieferung von Silber: zusammen mit BNM Inv.-Nr. 40/58) 1940, 1940 Ankauf durch das Bayerische Nationalmuseum vom Städtischen Leihamt München. 1961 Abgabe vom Bayerischen Nationalmuseum an die Finanzmittelstelle München des Landes Bayern (als Vertretung des Landes Bayern in Rückerstattungssachen) zur Restitution an anspruchsberechtigte Personen. 1964 Rückgabe an das Bayerische Nationalmuseum durch die Finanzmittelstelle München, da keine anspruchsberechtigte(n) Person(en) ermittelt bzw. keine Ansprüche geltend gemacht werden konnte(n). 1964 neu inventarisiert: 64/40.1-2 = 40/8., Memorial: Rosa Peretz, geb. Freudenthal (*Würzburg 18.11.1870), beging am 07.02.1940 wegen drohender Deportation in München Suizid. [in: "Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945"]./A.G., 2019

Der runde Hohlfuß, mit flachem Standring und glatter eingezogener Kehle, trägt den nach außen sich konisch erweiternden Becherkorpus, der nur leicht eingezogen ist. Die glatte Wandung trägt gravierten Dekor: Am oberen und unteren Rand finden sich symmetrisch angeordnete Rocaillen in stark linearer Auffassung, in Verbindung mit Blütenzweigen sowie mit punktpunzierten Schuppenmustern, welche die Kartuschen füllen. In der Mitte findet sich das von zwei pfälzischen Löwen eingefasste und mit dem Kurhut bekrönte Wappen von Kurpfalz, dessen Herzschild den Buchstaben "D" (###) trägt; darunter findet sich die gravierte Jahreszahl "1773". - Der über den Lippenrand des Korpus greifende Deckel trägt auf dem viertelkreisförmigen Wulstprofil gravierten Rocaillen- und Blattdekor, der dem des Korpus entspricht; die Füllung der Kartuschen lässt hier eher an übereinandergelegte Blätter denken. Der über einer leichten Stufe aufsetzende Deckelabschluss zieht sich nach oben hin konkav ein. Unterhalb des zweimal abgetreppten Vasenknaufs [so Inv.] findet sich blattartiges Rocaillewerk in radialer Anordnung. - Becherfuß und Lippenrand sowie Inneres vergoldet./Seelig, Dr. Lorenz, 1996.04.00

BV037661220
Zum Beschauzeichen: Helmut Seling, Stephanie Singer, Die Augsburger Gold- und Silberschmiede: 1529-1868. Meister, Marken, Werke, Zentralinstitut für Kunstgeschichte (Hrsg.), München 2007, Kat.-Nr. BZ2400

BV037661220
Zum Meisterzeichen: Helmut Seling, Stephanie Singer, Die Augsburger Gold- und Silberschmiede: 1529-1868. Meister, Marken, Werke, Zentralinstitut für Kunstgeschichte (Hrsg.), München 2007, Kat.-Nr. 2329dd

BV000960154
Zum Meisterzeichen: Helmut Seling, Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868. Meister, Marken, Werke. Band III: Meister, Marken, Beschauzeichen, München 1980, Kat.-Nr. 2329

BV040391120
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Der Silberbecher - Variationen eines Trinkgefäßes von der Renaissance bis zur Gegenwart; München, Bayerisches Nationalmuseum; 28 März 2012 - 29 Juli 2012: Der Silberbecher. Variationen eines Trinkgefäßes von der Renaissance bis zur Gegenwart, BKV Schriftenreihe, Bd. 60, Bayerischer Kunstgewerbe-Verein e.V. (Hrsg.), München 2012, S. 59, Abb. S. 28

BV045495109
Zur Provenienz: Ausst.-Kat. Silber für das Reich. Silberobjekte aus jüdischem Eigentum im Bayerischen Nationalmuseum, Frank Matthias Kammel (Hrsg.), Passau 2019, S. 98-99 (mit Abb.)

BV046344498
Zum Objekt: Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern, Tätigkeitsbericht 2018, Alfred Grimm (Hrsg.), München 2019, S. 108-116

Finding

Auf der Unterseite des Bodens und auf dem Deckelrand: Meisterzeichen 'AD in Queroval', für Abraham IV Drentwett (Meister 1741, gest. 1785); Beschauzeichen 'Pyr über V gerahmt', für Augsburg, 1771-1773. Auf der Außenseite der Wandung in der Mitte: graviertes Wappen: das von zwei pfälzischen Löwen eingefasste und mit dem Kurhut bekrönte Wappen von Kurpfalz, dessen Herzschild den Buchstaben "D" trägt; unter dem Wappen gravierte Jahreszahl "1773". Auf der Unterseite des Bodens: handschriftlich mit blauer Farbe "64/40.1" (Inventarnummer des Bayerischen Nationalmuseums). Auf der Unterseite des Deckels handschriftlich mit schwarzer Farbe 64/40.2" (Inv.-Nr. des Bayerischen Nationalmuseums)./A.G., 2018

Research

NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut
1939 von Rosa Peretz, geb. Freudenthal (1870 Würzburg - 1940 München), als Zwangsablieferung von Edelmetall (Silber) gemäß der "Dritten Anordnung auf Grund der Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden" vom 21.02.1939 - zusammen mit BNM Inv.-Nr. 40/58 - an das Städtische Leihamt München: A[nkaufs]V[erzeichnis] 2019 = Nr. 1846 der Ankaufsstelle des Städtischen Leihamts München ("Verkauf von Kunst- und Seltenheitswerten an das Bay[erische] Nationalmuseum München, aus dem Bestand von j[üdischen] Silber-Gegenständen", vom 23.05.1940; BNM-Dok. 200). 1940 Ankauf durch das Bayerische Nationalmuseum vom Städtischen Leihamt München (Silberverwertungsstelle: AV 2019/Nr. 1846) für RM 78,00.- (Silber: 260,0 g). Vorprovenienz unbekannt./A.G., 2018

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