Collection

Deckelbecher

Artist
Johann Jakob IV Bruglocher
Locality
Augsburg
Date
1813-1814 (?); 1838-1839 (?)
Material
Silber, getrieben, gegossen, graviert, punziert, vergoldet (teilweise)
Dimensions
H. 18,8 cm, Dm. 10,0 cm, G. 298,9 g
Location
Bayerisches Nationalmuseum (not on display)
Inventory Number
64/37
Relation
Acquisition
Ankauf (nach Zwangsablieferung von Silber) 1939, 1939 Ankauf durch das Bayerische Nationalmuseum vom Städtischen Leihamt München. 1961 Abgabe vom Bayerischen Nationalmuseum an die Finanzmittelstelle München des Landes Bayern (als Vertretung des Landes Bayern in Rückerstattungssachen) zur Restitution an anspruchsberechtigte Personen. 1964 Rückgabe an das Bayerische Nationalmuseum durch die Finanzmittelstelle München, da keine anspruchsberechtigte(n) Person(en) ermittelt bzw. keine Ansprüche geltend gemacht werden konnte(n). 1964 neu inventarisiert: 64/37 = 39/193., Memorial: Therese Mohr, geb. Gutmann (*Oettingen 29.06.1858), verstarb (mit unbekannter Todesursache) am 31.03.1939 in München. Ihre zweite Tochter Frieda Mohr (*München 10.12.1882) wurde am 25.06.1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und dort am 05.10.1943 ermordet; ihre dritte Tochter Paula Lebermann, geb. Mohr (*München 15.11.1885), wurde von Augsburg aus in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und dort zu unbekanntem Zeitpunkt ermordet. [in: "Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945"]./A.G., 2019

Die Wandung des Bechers, der sich auf rundem profiliertem Fuß erhebt, schwingt zum Lippenrand hin stark aus. Der nur wenig vorkragende Deckel zieht sich zur Bekrönung hin ein, deren Knauf etwa die Form einer mit Blättern belegten Eichel besitzt. Die Wandung zeigt in zartem graviertem und punziertem Dekor zwei Szenen, die oben und unten von einer Bogen- und Girlandenbordüre eingefasst werden: Eine weibliche Gestalt bringt auf einem antikisierenden Altarstein ein Opfer - mit einer rauchenden Opferschale - dar; ein Amorknabe schüttet aus einem Füllhorn Früchte auf einen Altarstein. Der Deckel trägt Weinlaubranken / -dekor. Das Innere des Bechers ist vergoldet./Seelig, Dr. Lorenz, 1996.04.00

BV037661220
Zum Beschauzeichen: Helmut Seling, Stephanie Singer, Die Augsburger Gold- und Silberschmiede: 1529-1868. Meister, Marken, Werke, Zentralinstitut für Kunstgeschichte (Hrsg.), München 2007, Kat.-Nr. BZ3360

BV000960154
Zum Beschauzeichen: Helmut Seling, Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868. Meister, Marken, Werke. Band III: Meister, Marken, Beschauzeichen, München 1980, Kat.-Nr. 297

BV037661220
Zum Meisterzeichen: Helmut Seling, Stephanie Singer, Die Augsburger Gold- und Silberschmiede: 1529-1868. Meister, Marken, Werke, Zentralinstitut für Kunstgeschichte (Hrsg.), München 2007, Kat.-Nr. 2692b)

BV000960154
Zum Meisterzeichen: Helmut Seling, Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868. Meister, Marken, Werke. Band III: Meister, Marken, Beschauzeichen, München 1980, Kat.-Nr. 2692

BV045495109
Zur Provenienz: Ausst.-Kat. Silber für das Reich. Silberobjekte aus jüdischem Eigentum im Bayerischen Nationalmuseum, Frank Matthias Kammel (Hrsg.), Passau 2019, S. 91 (mit Abb.)

BV046344498
Zum Objekt: Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern, Tätigkeitsbericht 2018, Alfred Grimm (Hrsg.), München 2019, S. 108-116, Abb. S. 16

Finding

Auf der Unterseite des Bodens: Meisterzeichen 'BRUG//LOCHER in trapezförmigem Schild (sechseckig)', für Johann Jakob IV Bruglocher (Meister um 1811, gest. 1845; die Witwe führte die Werkstatt bis 1853, dann verzichtete sie auf die Konzession); Beschauzeichen 'Pyr über Y in Hochoval', für Augsburg, um 1813-1814 oder 1838-1839; handschriftlich mit roter Farbe "64/37" (Inv.-Nr. des Bayerischen Nationalmuseums). Auf der Innenseite des Deckels: handschriftlich mit roter Farbe "64/37" (Inv.-Nr. des Bayerischen Nationalmuseums). Auf der Innenseite der Wandung unterhalb des oberen Randes: Reste eines aufgeklebten querrechteckigen Papierzettels mit dreifacher blauer Umrahmung, darauf handschriftlich mit roter Farbe ["1652"] = Nummer der Ankaufsstelle des Städtischen Leihamts München ("Verkauf von Kunst- und Seltenheitswerten an das Bay[erische] Nationalmuseum München, aus dem Bestand von j[üdischen] Silber-Gegenständen", vom 23.05.1940; BNM-Dok. 200: vgl. BNM Inv.-Nrn. 39/196, 39/202, 39/210, 39/212-213, 39/219, 40/12, 40/16, 40/19, 40/20, 40/24, 40/53, 40/58, 40/65, 40/77-78, 40/81, 40/88)./A.G., 2018

Research

NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut
1939 von Therese Mohr, geb. Gutmann (1858 Oettingen - 1939 München), als Zwangsablieferung von Edelmetall (Silber) gemäß der "Dritten Anordnung auf Grund der Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden" vom 21.02.1939 an das Städtische Leihamt München: A[nkaufs]V[erzeichnis] 1899 = Nr. 1652 der Ankaufsstelle des Städtischen Leihamts München ("Verkauf von Kunst- und Seltenheitswerten an das Bay[erische] Nationalmuseum München, aus dem Bestand von j[üdischen] Silber-Gegenständen", vom 23.05.1940; BNM-Dok. 200). 1939 Ankauf durch das Bayerische Nationalmuseum vom Städtischen Leihamt München (Silberverwertungsstelle: AV 1899/Nr. 1652) für RM 60,00.- (Silber: 300,0 g). Vorprovenienz unbekannt./A.G., 2018

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