Collection

Bogenspannender Soldat nach Jacques Bousseau (1680-1740) (Marmor Aufnahmearbeit Academie de Peinture et Sculpture, 1715)

Artist
Ausführung des Originals: Jacques Bousseau
Locality
Frankreich
Date
wohl 19. Jh.; 1715 (Original)
Material
Bronze
Dimensions
Figur mit Sockel: H. 89,7 cm, T. 35,5 cm, B. 37,5 cm
Location
Bayerisches Nationalmuseum (not on display)
Inventory Number
65/287
Relation
Acquisition
Überweisung 1965, Aus der Sammlung Heinrich Hoffmann

Figur: Soldat spannt den Bogen, Bronzefigur auf quadrat. Grundplatte mit darauf lieg. Helm, Schild, Waffen, mit dem rechten Arm drückt er den Kopf gegen die Brust, den Bogen durch

BV043964318
Zur Provenienz: Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern, Tätigkeitsbericht 2015/2016, Alfred Grimm (Hrsg.), München 2016, S. 42, Abb. S. 44

Finding

Die Bronze ist nicht signiert, weist keinen Stempel oder andere nachträgliche Kennzeichnungen auf. Inv.-Nr. 65/287 besteht aus mehreren Teilen. Die Figur weist an der Brust ein Loch auf, höchstwahrscheinlich eine Schussverletzung. Diese ist auf dem Foto im Lagerkatalog der Altkunst von 1929 gleichfalls zu erahnen. Die Korrodierung lässt sich auf die Aufstellung im Garten von Gut Gufflham zurückführen.

Research

Nach einer Mitteilung von Gustav Cramer, Amsterdam 1958, an Dr. Hans Weihrauch im Bayerischen Nationalmuseum wurden Inv.-Nr. 65/287 und Inv.-Nr. 65/288 in den 1920ger Jahren von Dr. Hermann Schmitz, damals Altkunst Antiquitäten GmbH Berlin, einer Tochterfirma des Margraf & Co. GmbH Mutterkonzerns, von der Kunsthandlung I. & S. Goldschmidt, Frankfurt erworben. Goldschmidt hätte die Bronzen aus dem französischen Handel (bzw. einer Pariser Filiale von Goldschmidt) erworben. Der damalige Erwerbungspreis ist unbekannt.1929 erscheinen die beiden Bronzen im Lagerkatalog Margraf & Co mit Abbildung gegenüber des Fotos der Ringergruppe(vgl. Inv.-Nr. 59/10) auf S. 47 als aus " important collections of some great noble families of Germany" annonciert. 1935 wurden sie in der ersten Margraf-Auktion, in der Auktion vom 25./26. Januar 1935 Paul Graupe, Berlin, Versteigerung 137, Die Bestände der Berliner Firmen Galerie Van Diemen & Co/GMBH Altkunst / Antiquitäten / GMBH / Dr. Otto Burchard & Co / GMBH sämtlich in Liquidation, 1. Teil, S. 77,unter Nr. 404, ohne Abbildung zur Versteigerung angeboten. Die beigefügte unverbindliche Schätzpreisliste ging von RM 3000.- aus. In einem handschriftlich annotierten Versteigerungskatalog aus den Beständen des Bayerischen Nationalmuseums ist ein Erlös von RM 1150.- annotiert. Er entspricht dem Eintrag in der Weltkunst IX, Nr. 5, vom 3. Februar 1935, S. 3. Der Käufer ist unbekannt. Möglicherweise wurde die Bronze bereits zu diesem Zeitpunkt vom Fotografen Bildberichterstatters der NSDAP und Kunsthändlers Heinrich Hoffmann erworben. Doch kann es sich 1935 auch um einen anderen Käufer handeln. In jenem Fall müsste die Provenienzkette weiter lauten: Zu unbekanntem Zeitpunkt aus unbekanntem Vorbesitz in den Besitz des Fotografen, Bildberichterstatters der NSDAP und Kunsthändlers Heinrich Hoffmann. Nach 1939 von ihm auf das 1939 ohne Inventar erworbene Gut Gufflham in Bayern verbracht. Aufgefunden 1945 auf Gut Gufflham. Am 28.6.1945 zusammen mit weiteren Kunstwerken auf einer Liste der amerikansichen Behörden, heute im Staatsarchiv München, Vermögenskontrolle Altötting 87 (nicht paginiert) sowie auf einem dem Vermögenskontroll- Akt beiliegenden Inventar des Landhauses (in den Akten Haus Nr. 93 genannt) vom März 1948. Darin, S. 18 unter Nr. 32 "Im Garten aufgestellte Figuren Holzblockspaltender Mann, Ringkämpferpaar, Bogenspanner" u.a. . Gut Guflham wurde wie die übrigen Vermögenswerte Hoffmanns eingezogen und mittels Übertragungsurkunde Nr. 1858/V vom 22.3.1951 an das Land Bayern übertragen. Durch das Finanzamt Burghausen als Vertreter des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen wurden "Grund- und Hausbesitz, sowie das dazugehörige lebende und tote Inventar" übernommen und in der Folge an die Oberfinanzdirektion München abgegeben. 1951 Ansprüche von Erna Hoffmann, der Ehefrau Heinrich Hoffmanns auf die Einrichtungsstücke des Landhauses von Gut Gufflham. Am 23. April 1953 erbittet die Oberfinanzdirektion München, Zweigstelle München von der Direktion der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen kunsthistorische Auskunft und Schätzpreise, welche 1953 durch das Bayerische Nationalmuseum mit je "3 - 500 DM" angesetzt. Am 15. Dezember 1958 verfasst Hauptkonservator Salm eine Aktennotiz darüber, dass er am 10. Dezember bei der Finanzmittelstelle München Objekte besichtigt habe, die aus dem Besitz Heinrich Hoffmanns stammten, aber in Staatsbesitz übergangen seien und nun zugunsten des Wiedergutmachungsfonds verkauft werden sollen. Als für das BNM interessant erwähnt er 3 Bronzeplastiken des frühen 18 (?) Jahrhunderts. In einem Schreiben an die Finanzmittelstelle München vom 9.2.1959 teilt Generaldirektor Prof. Theoder Müller mit, dass das BNM ausschließlich an der Bronzegruppe "Zwei Ringer" aus dem "ehem. Kunstbesitz Heinrich Hoffmans" interessiert sei. Die beiden Bronzegruppen "Odysseus spannt den Bogen" und "Milo von Kroton" kämen für das BNM bei einem Schätzpreis von je 400.- bis 500.- DM nicht in Betracht. Auf der Rückseite eines Fotokartons ein bislang unbestätigter Hinweis, dass die beiden Bronzen 1959 aus der Sammlung "Photo-Hoffmann von der Oberfinanzdirektion an Kath(arina?). Ragaller verkauft" worden seien.1965 werden die Bronzen dann jedoch ohne weitere Angaben zusammen mit Werken aus der sogenannten "Sammlung Göring" als "Nicht Sammlung Göring" und ohne Münchner Nummer an das Bayerische Nationalmuseum überwiesen./I.v.z.M., 2016

Collection

Sammlung Heinrich Hoffmann

Taxonomy

Figur

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