Collection
Spiegeluhr
- Artist
- Paul Schuster
- Locality
- Nürnberg
- Date
- –
- Material
- Gehäuse: Bronze, Messing, vergoldet, versilbert (teilweise), punziert, ziseliert; Werk: Messing, Eisen
- Dimensions
- H. 44,5 cm; Gehäuse: B. 14,5 cm, T. 6 (ca.); Fuß: Dm. 14,5 cm
- Location
- Kunst- und Wunderkammer Burg Trausnitz
- Inventory Number
- 90/305
- Relation
- –
- Acquisition
- Ankauf 1990, Sammlung Fritz Thyssen - Legat Gräfin Anita Zichy-Thyssen
Zwischen dem oberen Glied des Schafts und dem auf dem Schaft ruhenden Uhrgehäuse vermitteln kompositorisch zwei weibliche Büsten mit ornamentalisierten Volutenrankenkörpern, die in der Form denen des Sockels entsprechen. Das senkrecht stehende Uhrgehäuse in Rundform nimmt das Geh- und das Stundenschlagwerk auf, die beide keine Kraftegalisierung besitzen (Messingplatinen, Messingräder, Eisentriebe). Das Gehäuse trägt auf der Vorderseite -unter einer metallgefaßten Abdeckung aus geschliffenem Glas mit seitlichen Scharnier- das Zifferblatt mit folgenden Indikationen (von außen nach innen gelesen): manuell einzustellende Skalen für die Große und die Nürnberger Uhr; Tastknöpfe; zweimal zwölf Stunden; Mondalter 1-29; Mondphasen und Aspektenschema.
Die Rückseite und die Seiteneinfassung des Gehäuses sind durchbrochen gearbeitet, um den Klang der zwischen Werk und Gehäuserückwand angeordneten Glocke des Schlagwerks hörbar zu machen. Die Rückseite zeigt in der breiten Zone, welche konzentrisch um die Mittelrosette angeordnet ist, Ranken mit Vögeln; die Seiteneinfassung weist ähnliche Motive auf. Die Bekrönung der Uhr bildet eine mit zwei seitlichen Rankenhenkeln versehene Vase mit darüber befindlichem Nodus, der eine Armillarsphäre trägt; diese hat reine Zierfunktion.
Zur Inschrift: 'PAVL SCHVSTER MACHT MICH ZV NORIBERG IHM 1 601' (graviert, auf dem Rand der Vorderplatine);
Meistermarke: 'PS' (über Schnabelschuh in Schild, auf die Rückplatine gestempelt)
Spiegeluhren stellen eine in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstandene Form von Tischuhren dar, bei denen das dosenförmige Uhrwerk vertikal auf einem gesockelten Schaft montiert ist. Die runde Form des senkrecht stehenden Uhrgehäuses führte zu dem Vergleich mit einem Spiegel. Formal lassen sich Bezüge zu den Ostensorien und Monstranzen der Spätrenaissance und des Barock herstellen (nach AK München 1986, S. 94, Nr. 40; zum Typus siehe Maurice 1976, Abb.-Bd., Abb. 540-565). - Zum Nürnberger Uhrmacher Paul Schuster siehe AK München 1986, S. 94, Nr. 40 (mit Lit.)
BV000658937
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum, München, 18. Juli 1986 - 02. November 1986: Sammlung Fritz Thyssen. Ausgewählte Meisterwerke, Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 1986, S. 94-96, Abb. m. Abb., Kat.-Nr. 40
BV002382315
Zum Typus: Klaus Maurice, Die deutsche Räderuhr. Zur Kunst und Technik des mechanischen Zeitmessers im deutschen Sprachraum. Band 2: Katalog und Tafeln. 1. Auflage, München 1976, Abb. 540-565
BV019631645
Zum Objekt: Mus.-Kat. Kunst- und Wunderkammer Burg Trausnitz. Rundgang durch die Kunst- und Wunderkammer, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2004, S. 109, Kat.-Nr. IV.13/4
BV035314550
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum, München, 26. März - 26. Juli 2009: Die Wittelsbacher und das Reich der Mitte. 400 Jahre China und Bayern, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2009, Abb. S. 218, Kat.-Nr. 91
BV046344498
Zur Provenienz: Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern, Tätigkeitsbericht 2018, Alfred Grimm (Hrsg.), München 2019, S. 77-81, Abb. S. 81
Collection
Sammlung Fritz Thyssen