Collection

Pietà (Relief)

Artist
Alessandro Abondio (?)
Locality
München
Date
1632
Material
Wachs, pigmentiert, gegossen (teilweise), frei modelliert (teilweise), gefasst (farbig); Öl auf Laubholz (Tafel), gemalt; Schneckenhaus, Muschel, Borsten, Steine, Eisen (Nägel), geschmiedet; Glas (Abdeckung), Nadelholz (Trägerrückseite)
Dimensions
H. (Rahmen) 65,8 cm, B. (Rahmen) 55,2 cm, T. (Rahmen) 13,5 cm, H. (lichtes Maß Rahmen) 45,3 cm, B. (lichtes Maß Rahmen) 35,0 cm; H. 47,8 (Kasteneinsatz), B. 37,7 (Kasteneinsatz), T. 6,8 (Kasteneinsatz)
Location
Bayerisches Nationalmuseum (not on display)
Inventory Number
91/29
Relation
Acquisition
Ankauf 1991, Privatbesitz.

Vor einer gemalten Landschaft mit der Stadt Jerusalem und dem links aufragenden Golgathahügel, auf dem sich die drei leeren Kreuze gegen den Abendhimmel abzeichnen, ist Maria mit dem Leichnam Jesu groß in den Vordergrund gerückt. Die Gruppe ist samt dem Terrain als Relief aus Wachs gearbeitet. Maria sitzt auf einer Bodenerhebung und beugt sich zärtlich und voll Trauer zum Antlitz ihres toten Sohnes herab, der schräg auf ihrem Schoß ruht. Auf der Rückseite der Trägerplatte unten rechts mit schwarzer Farbe die Jahreszahl '1632' aufgemalt.. Vorbild für die Komposition war ein Gemälde von Willem Key (um 1515-1568), heute in der Alten Pinakothek (Inv.-Nr. 539), das erstmals 1627/30 in einem Inventar der Kammergalerie Kurfürst Maximilians I. nachweisbar ist. Es zeigt die Figurengruppe allerdings als Kniestück. Es gibt aber auch eine größere Anzahl vollplastischer Versionen der Figurengruppe in ganzer Figur aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert; das Exemplar in der ehemaligen Jesuiten-, jetzt Pfarrkirche von Ebersberg ist 1598 datiert. Alle ganzfigurigen Fassungen der Komposition, auch das vorliegende Wachsrelief, weichen übereinstimmend von Keys Gemälde in einigen Details ab: Man blickt nicht ganz so frontal auf den Körper Christi und dessen Beine sind ins Profil gedreht. Außerdem ist dessen linke Hand sichtbar, die bei Key vom Oberschenkel verdeckt wird.. Das Vorbild und die Verbreitung der Komposition lassen München auch als Entstehungsort des inschriftlich 1632 datierten Wachsreliefs vermuten. Als dessen Schöpfer kommt vor allem Alessandro Abondio (um 1570-1648) infrage.

BV002596995
Zum Objekt: Jahresbericht Bayerisches Nationalmuseum München 1991, Reinhold Baumstark (Hrsg.), München 1992, S. 16, Abb. S. 17

BV000417200
Zum Objekt: Dissertation, Jutta Finke, Das Vesperbild in der süddeutschen Plastik des 17. und 18. Jahrhunderts, München 1985, S. 72 f.

BV002539476
Zum Objekt: Erwerbungsbericht Bayerisches Nationalmuseum 1991, in: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, 3. Folge, Bd. 42, München 1991, S. 211 f., Abb. 1

BV002550976
Zum Objekt: Peter Volk, Ein Münchner Wachsrelief von 1632 nach Willem Key, in: Weltkunst 62. Jg., 1992, S. 2722-2724

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