Collection

Faltfächer

Artist
Locality
Frankreich
Date
zwischen 1770 und 1780
Material
Elfenbein (Stäbe), Perlmutt (Stäbe), gesägt, geschnitzt, versilbert (teilweise); Gouache auf Seide, Taft, bemalt, bestickt; Goldlahn um Seidenseele, Pailletten, versilbert; Messing (Dorn), Edelstein
Dimensions
L. 26,5 cm
Location
Bayerisches Nationalmuseum (Saal 131)
Inventory Number
92/193
Relation
Acquisition
Ankauf 1989

Faltfächer. 15 Stäbe aus Elfenbein. Die ausgesägten Deckstäbe mit Perlmuttfolie hinterlegt. In geschweifter Rahmung vor netzartigem Grund stehender Mann im Kostüm des 18. Jahrhunderts hat neben seinen gekreuzten Beinen ein Gewehr auf den Boden gestützt. Darunter präsentiert ein kleiner Cupido zwei flammende Herzen im Medaillon. Die übrigen Stäbe ausgesägt und an der Vorderseite in flachem Relief gearbeitet; versilberte Rahmenleisten vor einem Grund aus zarten Ranken und kleinen Rosetten. Insgesamt drei weitere Bildfelder: In dem die mittleren fünf Stäbe zusammenfassenden Oval einanderzugewandtes Paar, hinter dem Rücken der sitzenden Dame ein Querflötenspieler. In den beiden schmalen Seitenkartuschen tummeln sich auf Wolken schwebende Putti. Die Stäbe werden an den gerundeten Enden mittels eines Messingdornes, der mit gefaßten roten Glassteinen geziert ist, zusammengehalten. Auf dem doppelt gearbeiteten Blatt aus Seidentaft Gouachemalerei. Die Vorderseite über einem Grund zarter Goldschraffuren durch drei größere, oval umrahmte Bildfelder gegliedert. Im größeren Mittelfeld in freier Landschaft sitzendes Pärchen mit Kind, dem eine vor ihm aufrecht stehende Dame ihr Hündchen hinstreckt. Einem im Wald ruhenden Jäger im linken Medaillon ist eine ebenfalls sitzende, die Drehleier spielende Dame als rechtes Pendant zugeordnet. Zwischen den Bildfeldern kleinere Porträts und Erotendarstellungen an der Außenseite, in geschweifter Rahmung, die gleich einer Bildsäule auf einer Urne ruht. Bildliche Darstellungen von aufwendiger Rahmenornamentik begleitet, wobei gemalte Partien wie Rosenranken, Blumenkörbe, C-Bögen und Vogelpaare durch Leisten und Blattzweige aus aufgestickten Pailletten bereichert sind; einzelne Konturierungen aus Goldfaden (Lahn um Seidenseele) im Kettstich.
An der Rückseite sind jene Formen und Linien, die an der leicht durchscheinenden Vorderseite in Pailletten oder Goldfaden gestickt sind, durch zarte, dunkle Farbstriche nachgezeichnet. Die somit sich wiederholende Gliederung in ovale und geschweifte Felder zeigt im Mitteloval ein Vogelpaar zu seiten einer von Volutenranken umspielten Blumenvase. In den Seitenmedaillons an Schleifen hängende Gebinde aus Lorbeerkränzen und -zweigen, Pfeil und Bogen, Fackel sowie geflügelter Hermesstab. Das gesamte Blatt von schmaler Rahmenleiste aus C-Bögen und Blüten eingefaßt. Auf der Rückseite des vorderen Deckstabes imitiert Camaieu-Malerei die Gliederung der elfenbeinernen Deckstäbe: vor dem Gittergrund der geschweiften Mittelkartusche zierliche Dame im halblangen Rokoko-Kostüm

BV048896539
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum, 02.03.2023-07.01.2024: Straßenmusik. Fahrende Musikanten und ihre Instrumente, Frank Matthias Kammel (Hrsg.), Sybe Wartena, München 2023, S. 61, Kat.-Nr. 4

BV049407575
Zum Objekt: Heidrun Th. Grigoleit, Fahrende Musikanten, in: Trödler, 2023,11, Seite 14-21, Abb. S. 17

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