Collection

Zur Beschriftung: Pächterstempel (charge und décharge) 'Clavel, Henri'. Katalogtext: Keine der in der Regensburger Sammlung befindlichen Dosen ist enger mit der Geschichte des Hauses Thurn und Taxis verbunden als die ovale Tabatiere, die auf dem Deckel die Ansicht des in Oberschwaben gelegenen Städtchens Scheer zeigt. 1754 hatte Fürst Alexander Ferdinand das mit Beharrlichkeit angestrebte Ziel erreicht, Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat am Immerwährenden Reichstag in Regensburg zu erhalten. Als Auflage war damit die Anschaffung eines fürstenmäßigen Reichsgutes verbunden. Erst Fürst Carl Anselm gelang 1786 die Erwerbung der im Besitz der Reichserbtruchsessen von Waldburg befindlichen Grafschaft Friedberg nebst den Herrschaften Scheer, Dürmentingen und Bussen. Kaiser Joseph II. belehnte am 5. November 1787 Fürst Carl Anselm mit der Reichsgrafschaft Friedberg-Scheer. Doch war die Übergabe bereits am 27. Juli 1786 im Schloß zu Scheer erfolgt. Da die Kaufverhandlungen sich über mehrere Jahre erstreckten, ist anzunehmen, daß der Auftrag zur Anfertigung der Dose schon 1785 oder 1786 an den Pariser Goldschmied erging. Die ungewöhnliche Form der breiten Rahmung läßt darauf schließen, daß die Einfassung von vornherein auf die in Hinterglasmalerei ausgeführte Miniatur Rücksicht nahm, die dem Goldschmied Blerzy zur Verfügung gestellt wurde. Die Felder der seitlichen Wandung und der Unterseite zeigen den für die Pariser Juwelierarbeiten der achtziger Jahre des 18. Jahrhunderts charakteristischen Dekor in Form von "paillons" - eingelegten Goldfolien -, die einen abstrahierenden Pfauenfederdekor bilden.