Collection

Die ungewöhnlich große Dose von ovaler Grundform ist, im Gegensatz zu anderen Werken Neubers, entschieden durch plastische Elemente bestimmt: Das im Zentrum des Deckels befindliche Medaillon - mit einer vielfarbigen Tempelarchitektur vor Karneolgrund - sowie die vier weiblichen Profilköpfe auf den Wandungen, die in hellem Chalcedon geschnitten sind, werden von reliefierten Lorbeerkränzen aus Heliotrop umzogen; desgleichen zeigen die bänderumwundenen Lorbeerstäbe der Einfassung kräftigen Reliefschnitt. Hier ergeben sich deutliche Parallelen zu dem in Schloß Breteuil erhaltenen Prunktisch aus dem Jahr 1779 sowie zu dem im Grünen Gewölbe zu Dresden bewahrten Prunkkamin aus den Jahren 1780-1782. So ist die dem frühen Klassizismus verpflichtete Dose aus Thurn und Taxis-Besitz in bemerkenswerter Weise mit den großformatig-architektonischen Arbeiten Neubers verbunden, die glänzende Zeugnisse der sächsischen Staatsrepräsentation bilden.
Doch zeigt die im Regensburger Museum ausgestellte Tabatiere auch verbreitete Elemente der Neuber'schen Dosen, wie die aus zwei Achat-Varietäten gebildeten Strahlen auf Karneolgrund, die von schmalen Goldstegen getrennt werden. Desgleichen gibt sich in den sorgfältig ziselierten Goldeinfassungen die charakteristische Feinteiligkeit der auf Neuber zurückgehenden Galanteriewaren zu erkennen, die im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts entscheidend zum hohen Ansehen der Dresdener Steinschneide- und Juwelierkunst beitrugen.