Collection

Balustervase mit Fächerchinesen und indianischen Blumen

Artist
Maler: Johann Ehrenfried Stadler, Herstellung: Porzellanmanufaktur Meißen
Locality
Meißen
Date
um 1725/1730
Material
Hartporzellan, Aufglasurfarben
Dimensions
H. 37,8 cm, Dm. 14 cm, Dm. (oben) 17,1 cm, Dm. (unten) 10,6 cm, G. 2068 g
Location
Schloss Lustheim
Inventory Number
ES 59
Relation
Acquisition
Geschenk 1968, Aus der Sammlung Ernst Schneider, Aus der Sammlung Fritz Mannheimer, Aus der Sammlung Baron von Born

Zylindrische Vase mit ungleichmäßiger Wandungsstärke. Etwas unterhalb der mittleren Höhe zu einem ovoiden Kugelbauch geweitet. Oberer Rand trompetenförmig ausladend, seine Kante gerundet. Flacher Fond. Unterer Vasenteil geweitet, ganz unten über einen Knick abgesetzt von dem zum Standring hin verjüngten Wulstfuß mit Profil eines Viertelstabes, das direkt in den flachen und ebenso wie die unmittelbar angrenzende Fußwölbung unglasiert gebliebenen, 4 mm breiten Standring übergeht. Der flache Boden (Dm. 9,3 cm) mit schwacher radialer Furchung kassettenartig tief eingesenkt; seine 7 mm hohe Innenwandung leicht konisch abgeschrägt. Vase anscheinend aus drei einzeln aufgedrehten Teilen zusammengesetzt; wegen der Drehrillen im Inneren auch der Fußteil nicht ausgeformt. Außenwandung beim Aufdrehen wohl durch Andrücken einer Schablone faconniert, da ganz glatt. Unterer Vasenteil innen vom Ansatz des Vasenbauches in scharfem Knick getrennt. Außen zwischen Vasenbauch und Hals eine winzige, mit Glasur gefüllte, umlaufende Furche. Dekor: Bemalt unter Betonung einer ausgesprochenen Schauseite mit kräftig leuchtenden Farben in drei waagrechten Zonen mit Gelbgrün und Seegrün, hellem sowie dunklem Purpur und Eisenrot, Zitronengelb, schmutzig wirkendem Schieferblau, Braun und Schwarz; Zeichnung in - bei Übermalung zu Braun verfärbtem - Schwarz, bei Rot und Purpur in Eisenrot. Unterer Vasenteil oben von einer doppelten, unten von einfacher roter Ringlinie eingefaßt; senkrecht in zwei Hälften unterteilt durch zwei etwa 3 cm breite, oben konsolartig geweitete Bänder; gelber senkrechter Randstrich zwischen zwei schwarzbraunen Linien; das mit fleckig aufgetragenem Seegrün ausgemalte Band haifischhautartig geschuppt durch lebendig-unregelmäßig aufgetragene, schwarze Zeichnung; in der oberen, flachen Weitung eine halbe, niedrige und breite Chrysanthemenblüte mit eisenroten, weiß umrandeten Blütenblättchen, der innerste Blattkranz gelb, die Blütenmitte in dunklem Purpur mit hell purpurnem Randstrich. In den durch diese Bänder gebildeten Kartuschenfeldern annähernd gleicher Dekor in Form eines abhängenden Indianischen Blütenzweiges mit braunem Ast und see- und gelbgrünen Blättern mit schwarzer Äderung: Auf der Schauseite im Bogen nach rechts gekrümmt, die Blüten und Knospen (darunter Nelke und Päonie) in Rot, Rot und Purpur, Blau und Purpur sowie Gelb; auf der Rückseite ein nach links gekrümmter Zweig, Blüten und Knospen in denselben Farben. Auf dem Balusterbauch auf der Schauseite etwas nach links aus der Mitte gerückt eine Zweifigurenszene: Über seegrünen Grasbüscheln, über schwarz getupften und zart gelb übermalten Terrainlinien und braunem Terrain chinesischer Gartenzaun in allen auf der Vase verwendeten Farben außer Seegrün; daran im Profil nach links stehender älterer Chinese mit roter Inkarnatzeichnung, schwarz-gelbem Katzenbart und purpurner Feder auf dem schwarzen Hut, in seiner linken Hand in Eisenrot ein Objekt von der Form eines Schildkrötenpanzers. Sein purpurnes Mantelgewand mit teilweise rotem Blumenmuster, ganz unten ein rotes Untergewand sichtbar. Rechts neben ihm Chinesenbub in rotem Gewand über unten sichtbarem Purpurgewand, der einen riesigen, gelbgrün und blau geteilten, schwarz getüpfelten Fächer mit roter Zeichnung und schwarz-roter Spitze trägt. Links über dem Mann großer bunter Vogel mit schwarzem Kopf und Flügelfedern und dünnen roten Beinen. Die Gruppe gerahmt von je einem Blütenbusch mit braunem Stamm und roten Ästen, roter Zeichnung, gelbgrünen und roten Blättern sowie Blüten und Knospen (darunter Chrysantheme, Päonie, Nelke) in Eisenrot, Purpur und etwas Gelb. Rückwärts sparsam, asymmetrisch verteilt vierbunte Insekten über gelbgrünem Grasbüschel mit roten und purpurnen Knospen mit roter Randpunktierung. Auf der Schauseite des Vasenhalses großer exotischer Blütenbaum mit braunem Stamm und Ästen, gelb- und seegrünen, teilweise sehr großen Blättern sowie - auch in den Farben - verwandten Blüten und Knospen wie zuvor; seitlich umspannen zwei Äste mit großen gleichartigen Blüten die gesamte Vasenwandung. Oben links von der Mitte ein fliegender, rechts von der Mitte ein auf dem Geäst sitzender, großer bunter Vogel ähnlich wie auf dem Vasenbaluster, jedoch die Beine schwarz, das Gefieder teilweise fahrig bunt getüpfelt. Rückwärts unten in der Mitte wieder das gelbgrüne Grasbüschel mit bunter Blüte und Knospen ähnlich wie am Vasenbauch darunter; darüber zwei bunte, schmetterlingsartige Insekten mit schwarz-gelben Beinen und Fühlern./Rückert, Dr. Rainer, 1991

BV002294747
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum, München, 1966: Meissener Porzellan 1710-1810. Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum München, München 1966, Kat.-Nr. 225

BV013797462
Mus.-Kat. Rainer Rückert, Meißener Porzellan-Sammlung Stiftung Ernst Schneider. Führer durch die Schausammlungen des Bayerischen Nationalmuseums München, Filialmuseum Lustheim 8. Auflage, München 1991, Abb. 18

BV019430246
Zum Objekt: Mus.-Kat. Annette Schommers, Martina Grigat-Hunger, Sabine Heym, Meißener Porzellan des 18. Jahrhunderts. Die Stiftung Ernst Schneider in Schloß Lustheim, Renate Eikelmann, Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 2004, S. 130, 408, Abb. S. 131, 132 f. (Details), 130 (Marke), Kat.-Nr. 36

BV037667893
Zum Objekt: Antoinette Faÿ-Hallé, Comment reconnaître une porcelaine de Saxe du XVIIIe siècle, Paris 2008, S. 24, 63, Abb. 13, 54

BV046290962
Zum Objekt: Kat. Langeloh Porcelain. 100 Jahre Porzellane und Fayencen des 18. Jahrhunderts 1919-2019, Elfriede Langeloh, Friedel Kirsch (Hrsg.), Weinheim 2019, S. 556, Abb. 420

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