Collection

Wasserkrug mit meergrünem Fond für das Japanische Palais

Artist
Herstellung: Porzellanmanufaktur Meißen
Locality
Meißen
Date
um 1735
Material
Hartporzellan, Aufglasurfarben, Gold
Dimensions
H. 16 cm, B. 15,3 cm, Dm. 11,9 cm, Dm. (oben) 8,6 cm, Dm. (unten) 7,5 cm, G. 591 g
Location
Schloss Lustheim
Inventory Number
ES 43
Relation
Inv. No. ES 3, ES 25, ES 26, ES 27, ES 40, ES 43, ES 44 (Japanisches Palais in Dresden)
Acquisition
Geschenk 1968, Aus der Sammlung Ernst Schneider, Aus der Sammlung August II., König von Polen

Form: Birnförmige Kanne. Am flachen, am Rand minimal abfallenden Boden (Dm. 5,9 cm) ein innen 6 bis 7, außen 8 bis 9 mm hoher, profilierter Ringfuß, seine Innenseite leicht konvex schräg eingetieft, Außenseite als Viertelstabprofil unter kleiner Schnürfurche und minimaler Abtreppung; der 3 bis 4 mm breite, leicht konvex nach innen abfallende Standring unglasiert. Flacher, runder, leicht eingetiefter Fond. Gestaucht kugliger Bauch, die etwas geschnürte Schulter direkt überführt in den sehr weiten, zylindrischen Hals. Kanten des Gefäßrandes vor allem innen gerundet; dreieckig ausgeschnitten (12 x 13 mm) für einen sehr kleinen Ausgußschnabel mit breit gerundeter Vorderkante und Spitze, oben und innen offen./Rückert, Dr. Rainer, 1992
Auf der Gegenseite angarnierter, einfacher Ohrhenkel aus sehr stark gedrücktem, nach unten schmäler werdendem Rundstab mit senkrechter Mittelnaht auf der Innenseite, die abgeflacht ist, Henkelrücken ebenso wie alle Kanten stark gerundet; unterer Wandungsansatz dornförmig nach unten an die Wandung angedrückt, Ecken gerundet; Henkel vor dem Brand an der höchsten Stelle für eine Deckelmontierung durchstochen (Dm. 4 mm)./Rückert, Dr. Rainer, 1992
Dekormuster: Unten am Halsansatz goldenes, 2 bis 4 mm breites Ringband. Auf dem Gefäßbauch darunter bis zum kleinen Ringgrat über dem Fußprofil bläulich-seegrüne Fondfarbe, die wohl aufgestupft wurde. Daraus ausgespart drei Vierpaßreserven, die größere mittlere unter dem Ausguß etwas breiter als hoch, die beiden seitlichen weniger breit als hoch; in gleichen Goldrahmen aus einem äußeren Band und einer inneren, dünnen Linie, dazwischen gereihte Lilienschnörkel./Rückert, Dr. Rainer, 1992
In den Reserven in kräftigen Muffelfarben asymmetrischer, sparsam verteilter Indianischer Blumendekor in hellem und dunklem Eisenrot, Gelbgrün, gedämpftem Emailblau, nicht sehr kräftigem Zitronengelb, Seegrün und dünnem Purpur, Zeichnung schwarzbraun sowie rot bei eisenroten und gelben Farbflächen. In der großen mittleren Reserve unten links blauer und seegrüner Fels mit kleiner roter, gelb umrandeter, dunkel umpunkteter Einsprengung, Ränder besetzt mit kleinen roten, blauen, gelben und gelbgrünen Kugelungen; darauf zwei Dreiergruppen von gelbgrünen, farnartigen Blättern mit Rippenzeichnung./Rückert, Dr. Rainer, 1992
Aus der rechten Blattgruppe steigt eine rote, aufbrechende Päonienblüte mit gelber Mitte auf; aus der linken wächst zwischen sechs seegrünen, schilfartigen Blättern neben gleichartigem Päonienstiel (ohne Gelb) ein purpurner Ast empor, daran unten großes blaues Blatt, darüber unter zwei gelbgrünen Blättern rote Chrysanthemenblüte mit gelbem Mitteltupfen unter von unten gesehener, gelber Chrysanthemenblüte mit roten Randblättchen und gelbgrünem Blütenboden, darüber zwei winzige gelbgrüne und zwei größere blaue Blätter sowie eine gekugelte, rote, bewimperte Knospe; an der schwarzbraunen, auf zartes seegrün gemalten Astspitze rechts zwei rote Kugelknospen und rote Blüte mit gelbgrünem Blütenboden./Rückert, Dr. Rainer, 1992
In der Reserve links vom Henkel ähnlicher Blütenzweig mit gelbgrünen und blauen Blättern sowie seegrünen Halmen, in der Mitte zwei rote Chrysanthemenblüten, die untere außen mit gelbem Blattkranz, die obere mit blauem Blütenboden; eine der vier kleinen roten Blüten oder Knospen mit gelbem Mitteltupfen. Ähnlicher Blütenzweig auch in der Reserve rechts vom Henkel: Unten in der Mitte große rote Päonie mit gelbem Mitteltupfen, umgeben von roten Knospen und aufbrechenden Blüten; am oberen Ast rote Chrysantheme. Auf dem Hals der Kanne sparsamer Indianischer Streudekor: Überlappt eine blaue und eine rote Kirschblüte mit gelber Mitte, in japanischer Art; fünf kleine Blütenzweige mit gelbgrünen Blättern, die schwarze Zeichnung durch Übermalung meist zu dunklem Graubraun verfärbt, rote/Rückert, Dr. Rainer, 1992
Zeichnung bei eisenroten Farbflächen, Päonien- und Kirschblüten sowie -knospen in Rot, Blau, Gelb und Gelbgrün, teilweise mit gelben Tupfen. Zwei kleine gleichartige Zweige auf dem Henkelrücken./Rückert, Dr. Rainer, 1992

BV019430246
Zum Objekt: Mus.-Kat. Annette Schommers, Martina Grigat-Hunger, Sabine Heym, Meißener Porzellan des 18. Jahrhunderts. Die Stiftung Ernst Schneider in Schloß Lustheim, Renate Eikelmann, Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 2004, S. 176, 413, Abb. S. 177, Kat.-Nr. 57

BV040748200
Zum Objekt: Mus.-Kat. Julia Weber, Meissener Porzellane mit Dekoren nach ostasiatischen Vorbildern Bd. 1-2, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2013, Kat.-Nr. 423

BV044667042
Zum Objekt: Julia Weber, Copying and Competition: Meissen Porcelain and the Saxon Triumph over the Emperor of China (Heidelberg Studies on Transculturality, Band 2), in: The Transformative Power of the Copy. A Transcultural and Interdisciplinary Approach, hrsg. von Corinna Forberg u. Philipp W. Stockhammer, Heidelberg 2017, S. 331-373, S. 331-373, Abb. Fig. 12

BV044654033
Zum Objekt: Ausst.-Kat. National Museum of Korea, Seoul, 19.09.-26.11.2017 und Gwangju National Museum, Gwangju, 19.12.2017-08.04.2018: The Dream of a King. Masterpieces from the Dresden State Art Collections, National Museum of Korea (Hrsg.), Seoul 2017, S. 237, Abb. 12

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