Dr. Rückert, 1992 / Niedrige, runde Deckelterrine mittlerer Größe. In stark gedrückter Kugelform, ohne Standfüße. Geformt, Nähte nicht sichtbar. Terrine mit glatter, unglasierter Standfläche, am Rand und im Zentrum ein wenig ansteigend, unbeschliffen; kurze, radiale Kerbstriche im Rand. Flacher, glatter Fond. Terrinenwandung ausbauchend, innen glatt, außen flach reliefiert: zwölffach senkrecht wellig faconniert durch breite Streifen, alternierend mit zwölf schmalen, halb so breiten Streifen; die breiten Felder abwechselnd leicht eingetieft bzw. flach erhaben; überzogen von einer umlaufenden, welligen Muschelsträhnung. Unterer Außenrand als flacher Wulststreifen. Wandungsrand oben über gewelltem Wulstring geschnürt, senkrecht kräftig und dicht gefurcht; darüber auf kleiner Schnürfurche ein gewulstetes Randprofil. Rand oben abgeflacht, etwa 5 mm breit, Kanten gerundet, Innenseite auf 7 mm Höhe geglättet und wohl ebenfalls nicht glasiert, darunter leicht vorspringend ein kräftiger Wulst analog zur äußeren Randschnürung. Oben auf der Bauchung der Außenwandung schräg nach oben abstehend aufbossiert zwei einander gegenüberliegende, hohle Bügelhenkel (B. 10,6 bzw. 10,B cm, H. ca. 6,5 cm), ausgeformt aus gleicher Form in Gestalt zweier Delphine mit kopfabwärts auf die Wandung aufgesetztem Maul und oben quer verkordelten Schwänzen, in der Mitte ihrer Unterkiefer je ein eingestochenes Brennloch (Dm. 3 mm); mit breiter, aufsteigender Maulfurche, mit Knopfaugen in konzentrisch gefurchten Schilden, mit kleinen anliegenden Brustflossen und kleiner, lang durchgezogener Rückenflosse, ihre dreiteiligen, lappigen Schwanzflossen radial gefurcht, die abgeflachten Körper durch kleinteilige Gravierung geschuppt. Auf der Außenwandung in der Mitte der Schauseiten zwischen den Henkeln aufbossiert zwei gleiche Wappenkartuschen (ca. 8,5 x 8 cm), in ihrer asymmetrischen Muschelform weitgehend entsprechend den flachen Reliefkartuschen auf den Wärmglocken und Serviettenhaltern des Services Kat.Nr. und (Inv.-Nr.: ES 1562, 1563, 84 und 85), ihre dicken Ränder frei abstehend. Zwischen Kartuschen und Griffbügeln aufbossiert je eine festonförmig abhängende Blumengirlande: An doppeltem, verkordeltem, teilweise à jour aufliegendem Zweig je drei unterschiedlich große, heckenrosenartige Blüten, zwei davon mit kugliger Mitte, ferner schmale, lorbeerartig reliefierte Blätter und quittenartige, sechsfach geschnürte Früchte; angeschoben an diese Gehänge eine Fülle von Muscheln, Schnecken, Hummerschwänzen und Krebsscheren. Dekor: Auf dem Wulstring unten an der Außenwandung ein goldener Ringstreifen. Alle drei Seiten des Terrinenrandes dick vergoldet. Oben in der Furchung der Randschnürung eine abhängende, goldene Strichbordüre. Ränder der beiden Kartuschenschilde fast völlig vergoldet, auf ihren vorgewölbten Schildflächen das Allianzwappen Brühl-Kolowrat in Muffelfarben und Gold wie bei den anderen Teilen des Schwanenservices. Blüten der Festonauflagen nur in der Mitte vergoldet; Schalentiere bunt staffiert mit Braun, Grau und schwachem Eisenrot wie bei den Wärmglocken, Hummerschwänze in dunklem Braun oder Grauschwarz, Bänderung der Schnecken in Schwarz bzw. Zitronengelb und Purpurviolett. Delphinhenkel angespitzt mit Grau und blassem Eisenrot; Pupillen schwarz in kräftig eisenrotem Irisring. Deckel: Haubendeckel in Form eines gedrückten Kugelabschnitts, fast ohne Spiel. 6 mm hoher Falzring, durch vor allem äußere Abschrägung von 6 auf gut 3 mm Breite angespitzt, der abgeflachte Standring 2 mm breit und unglasiert, seine Kanten abgefast; Innenseite des Falzrings minimal gewulstet. Waagrecht abstehender, 10 bis 11 mm breiter, unglasierter Auflagerand, seine Außenkante gerundet. Innenseite der Kalotte glatt gemuldet, im Zentrum durchgestochenes, glasiertes Brennloch (Dm. 4 mm) zum hohlen Deckelknauf. Oberseite des Deckels: unten ein wulstig ausgezogener Rand mit Karniesprofil; darüber große kräftige Kehlschnürung mit senkrechter Furchung wie oben an der Außenwandung der Terrine; darüber auf dem Knick zur Kalotte wieder der gewellte Wulstring; Kalotte radial zwölffach gefaltet mit konzentrischer, welliger Muschelsträhnung wie auf der Außenwandung der Terrine, die vierundzwanzigfache Furchung bis in die Kehlschnürung herabgeführt. Aufbossiert auf der Kalotte drei Zweige mit kleinen eichenblattartigen bzw. dreiteilig gezackten Blättern an teilweise à jour aufliegenden Ästen, daran je zwei Blüten mit kugliger Mitte (an einem Zweig nur eine Blüte) ähnlich wie an den Festonauflagen der Terrinenwandung; ferner asymmetrisch verteilt drei Herzmuscheln und ein Schneckengehäuse. Aufwendiger, aufgarnierter Griff in der Deckelmitte: Auf kleinem gesträhnten Terrainhügel mit zwei Blattbüscheln wie bei den Zweigauflagen ein wasserspeiender Delphin mit dickem, aufliegendem Kopf und hinten hochgerecktem, tordiertem Schwanz, gleichen Typs wie bei den Terrinengriffen, seine gezackten Brustflossen seitlich abstehend. Auf dem Tier reitend (nach antikem Vorbild) ein nackter Putto mit abgespreizten Beinen, sein linker Unterschenkel angezogen, Formnähte seitlich im Körper und den Beinen; Rumpf etwas nach vorn gebeugt und nach rechts gedreht, der Kopf zur rechten Schulter; rechter Arm in den Delphinschwanz eingehängt, die linke Hand hält ein Muschelhorn an den Mund; strähnig reliefiertes Haar, pfiffiger Gesichtsaudruck. Dekor: Deckelrand dreiseitig dick vergoldet einschließlich Auflagerand sowie Außenseite und Standring des Falzrings. Unten in den Furchen der Kehlschnürung goldene, stehende Strichbordüre wie bei der Terrine; darüber auf den Furchen drei kleine gegabelte Indianische Blumenzweige zwischen Streublüten in Muffelfarben (Eisenrot, Gelbgrün, Seegrün, Zitronengelb und Purpurviolett, schwarze und rote Zeichnung) wie bei den meisten Geschirren des Schwanenservices. Anf der Blütenmitte der aufgarnierten Zweige goldene Tupfen; Muschelauflagen bemalt mit dunklem Braun und Rotbraun, außen auf der Schnecke dunkles Grau. Terrainhügel des Griffs mit Grau abgestrichelt; Delphin gleichartig mit Grau, Eisenrot und Schwarz staffiert wie die Terrinengriffe; dünnes Eisenrot auf Gesicht, Finger, Zehen, Knie und Schritt des Putto, sehr sparsam als Inkarnatfarbe, Haare grauschwarz auf graubrauner Untermalung; Augenzeichnung, Iris und Nasenlöcher graubraun, Pupillen schwarz, zart roter Augenfleck, Mund rot; Muschelhorn außen vergoldet, innen fast schwarz.