117 a: Teekanne mit kugligem, kräftig gestauchtem Körper. Am kleinen flachen Boden ein 5 bis 6 mm hoher, keilförmig angespitzter Ringfuß; der vielleicht glatt geschliffene, l mm breite Standring ohne Glasur. Flacher, kantiger Halsring. Angarnierter Ohrhenkel aus einem Rundstab. Kurzes angarniertes, schräg angesetztes, konisches Ausgußrohr auf rundem Wandungsdurchbruch. Innen Drehrillen. 117 b: Deckel mit schräg verengtem, 7 mm hohem Falzring. Der oben gerundete Auflagerand unten 8 mm, oben ca. 6 mm waagrecht ausgezogen. Die flache Kalotte oben abgeplattet. Darauf über ganz flacher Rundplatte aufgarniert ein hagebuttenförmiger Knauf, samt der Deckelaufwölbung vor dem Brand durchstochen. Reliefdekor: Auf beiden Außenseiten der Kannenwandung aufbossiert je ein großer Weinstock mit je fünf Ästen. Astwerk genau gleich und somit aus einer Form; teilweise à jour aufliegend. Trauben, Weinblätter und kleine Vögel einzeln ausgeformt und in Variationen aufbossiert. Rebstöcke insgesamt farbig staffiert: Äste hellbraun mit dunkelbrauner Tupfung, Astabschnitte vergoldet; purpurne Trauben; Blätter mit reliefierter Oberfläche abwechselnd in Gelbgrün und Seegrün um die zart gelbe Mitte, mit je zwei goldenen Tupfen; Vögel angespitzt mit Purpur, Eisenrot, Gelb und etwas Braun. Auf dem Deckel drei kleine entsprechende Äste ohne Vögel. Farbdekor: Ringfuß außen vergoldet, komplett auch das Ausgußrohr sowie Außen- und Oberseite des Mündungsrandes der Kanne. Zwischen dem bunt staffierten Astwerk der Rebstöcke im Inselstil unter dem Ausguß sowie um den Henkelansatz je eine Chinoiserie in bunten Muffelfarben auf Terrainschollen in Gelb, Gelbgrün, hellem und dunklem Braun, unten mit schwarzbraunem Zackenkontur: a) Unter der Tülle zwischen Blütenbüschen und Gartenzaun mit purpurner Miniaturchinoiserie stehender Chinese mit Stabfächer und gerollter Matte, halb ein Chinesenkind verdeckend mit Kreuzstecken und grüner Schaufel (?) ; daneben Chinese als Rückenfigur mit schwarzem Zopf, großem Sonnenschirm und einer Art Spinnrocken; drei Insekten und ein Vogel in der Luft, b) links vom Henkel neben einem Blütenbusch gebückt stehender Chinese mit flachem Henkelkorb, in seiner Rechten ein mit Miniaturobjekten behängtes Galgenstöckchen und eine Art Fähnchen; über ihm drei Insekten. Rechts vom Henkel sitzender Chinese im Lehnstuhl vor einem Kasten mit rauchendem Geschirr, daneben auf hohem Vierfuß Kohlenpfanne mit Rauch in Braun und Purpurlüster. Beide Chinoiserien reich mit Gold angespitzt. Inkarnat in Eisenrot-camaieu. Augen, Haar und Katzenschnurrbärte in Schwarz. Umlaufend um den Mündungsrand der Kanne goldene, achtteilige Behangbordüre aus großen, durch vierblättrige Blüten verklammerten C-Bögen, die V-förmig und symmetrisch von anderen C-Bögen mit teilweise geschwänztem Punktbesatz geschnitten werden; dazu Klammerstriche, Punkte und Lilienschnörkel. Auf der oberen Hälfte des Henkelrückens schmale Goldbordüre aus denselben Ornamentpartikeln. Auf der unteren Hälfte bunter Indianischer Blütenzweig mit Nelken und Päonien am roten Ast, in Rot, Purpur und etwas Gelb; rot geränderte Blätter in Gelbgrün. Deckelrand allseitig einschließlich Standring komplett vergoldet, ebenso der Knauf samt ringförmiger Unterlage. Unten am Ansatz der Dekkelwölbung zwischen Astwerk und Deckelrand in bunter Muffelmalerei drei Chinoiserien mit winzigen, maximal 13 mm hohen Figürchen zwischen bunten Blütenbüschen auf gelbgrünem und braunem Terrain: a) An Tischchen mit dampfendem Geschirr hockender Chinese; b) vor einer Glutpfanne kauernder Chinese neben Chinesin mit dampfendem Geschirr auf Tablett, unter ihr ein bemalter Sockel mit goldenem Zweig in einer Porzellanschale; c) Chinese auf Hocker an Trommeltisch, daneben stehender Chinese mit Schärpe und Fächer./Rückert, Dr. Rainer, 1991