Collection

Kumme mit Weinstockrelief und Chinoiserien

Artist
Herstellung: Porzellanmanufaktur Meißen
Locality
Meißen
Date
um 1725
Material
Hartporzellan, Aufglasurfarben, Lüster, Gold
Dimensions
H. 8,2 cm, Dm. 16,4 cm, Dm. (unten) 7 cm, G. 281 g
Location
Schloss Lustheim
Inventory Number
ES 116
Relation
Inv. No. ES 116, ES 117 a-b (Teeservice)
Acquisition
Geschenk 1968, Aus der Sammlung Ernst Schneider

Glockenförmig geweitete Kumme. Am flachen Boden von 6 cm Durchmesser ein 8 mm hoher, keilförmig angespitzter Ringfuß mit flach geschliffenem 1 bis 2 mm breitem Standring ohne Glasur. Oberer Gefäßrand umgebörtelt. Reliefdekor: Aufbossiert auf der Außenwandung drei Weinstöcke; Astwerk genau gleich und somit aus einer Form, teilweise ä jour aufliegend. Trauben, Weinblätter und kleine Vögel einzeln ausgeformt und in Variationen aufbossiert. Rebstöcke insgesamt farbig staffiert: Äste hellbraun mit dunkelbrauner Tupfung, Astabschnitte vergoldet; purpurne Trauben; Blätter mit reliefierter Oberfläche abwechselnd in Gelbgrün und Seegrün um die zart gelbe Mitte, mit je zwei goldenen Tupfen; Vögel angespitzt mit Purpur, Eisenrot, Gelb und etwas Braun. Farbdekor: Obere Hälfte der Außenwandung des Ringfußes vergoldet. Auf der glatten Außenwandung zwischen den Rebstöcken eingeschoben und von den Ästen des Weines teilweise quasi verdeckt im Inselstil drei Chinoiserien auf Terrainschollen in Gelb, Gelbgrün und Braun, unten mit schwarzbraunem Zackenkontur: a) Zwischen Blütenbüschen stehender Chinese mit rauchender Fackel, am geschulterten Stab ein Tuch und ein Fadengehänge, über der Fackel große Insekten; in der Mitte vor goldgerautetem Podest mit Porzellangeschirr hockende Chinesin mit Kind, b) Chinese pflückt scheinbar eine der großen Trauben des Reliefdekors der Kumme; an seinem Rücken eine stehende Chinesin, deren linke Hand ein kleines Objekt über die rauchende Schale auf kleinem Sockel hält, deren Glut ein kniender Chinese anfächelt; hinter ihm Blütenbüsche und Fiederbaum, in der Luft fünf übergroße Insekten, c) Chinese mit purpurnem Tuch auf einer Kreuzstange bückt sich zu einem kleinen Kind, das sich an eine stehende Chinesin klammert, die in der rechten Hand ein Stöckchen hält; rechts Blütenbusch, zwei Palmen und Zaun, in der Luft großer Vogel und fünf Insekten. Die Malerei dieser Chinoiserien vielfältig mit Gold gehöht. Auf der Innenwandung der Kumme oben am Mündungsrand siebzehnteilige Goldbordüre aus großen, durch vierblättrige Blüten verklammerten C-Bögen, symmetrisch von anderen C-Bögen mit teilweise geschwänztem Punktbesatz geschnitten, dazu Klammerstriche, Punkte und Lilienschnörkel; abhängende große V-Schnörkel mit geschwänztem Punktbesatz. Im Kummenfond große Querkartusche in bunten Muffelfarben mit goldener, vierpassiger Randlinie; oben und unten bauchig, seitlich spitz einbuchtend; an diesen Stellen kleine Fondflächen aus dünnem, fast messingfarbenem Purpurlüster, gerahmt von verklammerten goldenen C-Bögen mit teilweise geschwänztem Punktbesatz um zentrale Lilienschnörkel. Die Kartusche umringt von symmetrischem Laub- und Bandlwerk in hellem und dunklem Eisenrot und Purpur mit Punktprotuberanzen. In der Kartusche Hafenbild mit zwei großen, am Ufer stehenden und vier kleineren Chinesenfiguren auf einem Segelschiff, umgeben von Warenballen und Fässern; mehrere Segelschiffe im Meer ankernd vor Gebirge mit großen Uferbauten. Am Himmel kräftig email- blaue Wolken, dazu schwaches Gelb und Eisenrot; dunkle Vögel. Wasser in Emailblau und Purpur. Inkarnat aller Figuren in Eisenrot-camaieu./Rückert, Dr. Rainer, 1991

BV038325583
Zum Objekt: Siegfried Ducret, Frühmeissner Dekors, in: Mitteilungsblatt der Keramik-Freunde der Schweiz, 50.1960, S. 21-30, Abb. 87, 88

BV019430246
Zum Objekt: Mus.-Kat. Annette Schommers, Martina Grigat-Hunger, Sabine Heym, Meißener Porzellan des 18. Jahrhunderts. Die Stiftung Ernst Schneider in Schloß Lustheim, Renate Eikelmann, Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 2004, S. 96, 405, Abb. S. 97, 98 (Detail), Kat.-Nr. 19

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