Collection

Deckelvase mit "famille rose"-Dekor

Artist
Herstellung: Porzellanmanufaktur Meißen
Locality
Meißen
Date
um 1735
Material
Vase: Hartporzellan, Aufglasurfarben, Gold; Montierung am Mündungsrand: Silber (?), vergoldet
Dimensions
Vase: H. (gesamt) 28,2 cm, H. (ohne Deckel) 23,2 cm, Dm. 13,2 cm, Dm. (oben) 5,8 cm, Dm. (unten) 6,8 cm, G. 863 g; Deckel: H. 5,5 cm, Dm. 7,6 cm, G. 70 g
Location
Schloss Lustheim
Inventory Number
ES 109 a-b
Relation
Inv. No. ES 109 a-b, ES 110 a-b (Vasenpaar)
Acquisition
Geschenk 1968, Aus der Sammlung Ernst Schneider

Form: Balusterförmige, zierliche Vase mit zarten Drehrillen auf beiden Wandungsseiten. Am flachen Boden (Dm. 5,6 cm) ein auf der Innenseite 4 bis 5 mm hoher Ringfuß, außen 2 bis 3 mm hoch; Innenwandung des Ringfußes konvex geweitet, die kleine Außenwandung als leichte Schräge; zumeist etwas gerundeter, ca. 2 mm breiter Standring auf 3 bis 5 mm breitem, unglasiertem Ringstreifen. Vase unten über dem Ringfuß fast waagrecht ca. 4 mm weit ausladend. Wandung darüber kräftig geschnürt, oben eiförmig gebaucht. Auf der Schulter ein 3,1 cm hoher, senkrecht aufstehender, zylindrischer Vasenhals; sein innerer oberer Randstreifen auf ca. 1 cm Höhe unglasiert, Mündungsrand oben durch Montierung verdeckt, wohl etwas verkürzt. Flacher Fond./Rückert, Dr. Rainer, 1991
Dekormuster: Außenwandung großzügig mit kräftigen Muffelfarben bemalt. Am Hals zwei fast gleiche Blütenzweige mit rotem Ast, seegrünen Blättern mit schwarzer Kontur und zwei rotvioletten Päonien mit roter Zeichnung. Oben auf der Vasenschulter ein 9 mm hohes, violettes Ringband zwischen zwei schwarzen Ringlinien, gefüllt mit schwarzer Strichornamentik: "überschnittene Kreise" bzw. im Vexierbild vierblättrige Blüten in Andreaskreuzform zwischen je vier Strichlein; viermal unterbrochen durch je eine fünfblättrige Blütenrosette. Darunter ein 5 mm hohes, dunkel seegrünes Ringband zwischen grauschwarzen Ringlinien. Lambrequinartig direkt hiervon abhängend acht größere Ornamentgebilde aus zwei alternierenden Typen, gleichartig gefüllt mit Fond aus roten Spiralen: a) Ein chinesischer Blumenkübel, sein schwarzer Bauch mit Gold genetzt und umrandet, in seiner ausgesparten Mitte rot umrandete, rotviolette Päonienblüten über seegrünem Dreiblatt mit schwarzer Zeichnung; dreiteiliger, laubkronenartiger, emailblauer Vasenfuß unter grasgrünem Band; oben über schmalem seegrünen Halsstreifen ein weite, blauer Mündungsrand mit schwarzer Kästchenzeichnung, hier in symmetrischer Anordnung eingesteckt ein grasgrünes Blattbüschel zwischen rotvioletten, rot konturierten Päonienblüten um einen mittleren, oberen blauen Fleck, seitlich seegrüne Blätter. b) Lambrequinartiges Feld: im roten Spiralfond in symmetrischer Anordnung drei rotviolette, rot konturierte Päonienblüten um eine kleine blaue Blütenrosette, mit seegrünem Blattwerk; Randzone aus größeren Sichelblättern an gebogten Stielen, in Emailschwarz mit goldener Rand- und Binnenzeichnung, wobei der oberste, gegabelte Blattstiel aus Ornament a) herüberwächst. Unten in der Fußschnürung der Vase wiederum ein 8,5 mm hohes, dunkelseegrünes Ringband zwischen zwei grauschwarzen Ringlinien. Darüber auf einer dritten derartigen Ringlinie acht stehende Ornamentfelder aus zwei alternierenden Typen: a) zwei gegenständige, seegrüne, geflammte S-Schnörkel in der Art chinesischer J00-e-Bordüren um ein Fondfeld in Rotviolett, darin stark stilisiert das "Geldstück" aus den "Acht kostbaren Dingen" in seegrün mit vier kleinen, aus dem weißen Porzellangrund ausgesparten, dunkel konturierten Randfeldern. b) Ähnliche, aber unterschiedlich zu a) geformte Randbordüre in Emailblau mit schwarzer Randzeichnung, das Binnenfeld in Violett, darin das Büchersymbol der "Acht kostbaren Dinge", weiß ausgespart, mit seegrünen Bändern. Auf beiden Seiten des Vasenbauches im Inselstil je eine Art Stilleben: Auf der einen Seite hohe, vierkantige Bechervase auf vierfüßigem Sockel, der unten seegrün, darüber violett ist; Vasenwandung seegrün, die gezinkten Kanten blau, oben und unten ein schwarzes Band mit Goldrändern, in der Mitte ein schwarzes, goldgerahmtes Achteckfeld mit goldener Blütenrosette gleichen Typs wie im violetten Ringband auf der Vasenschulter. Eingesteckt in dieser Bechervase gelbgrüne Zweige mit see- und gelbgrünen Blättern sowie rotvioletten, chrysanthemenartigen Blüten mit roter Zeichnung sowie zwei (hortensienartigen ?) Blütentrauben im Porzellanweiß der Glasur mit zart seegrünem Mitteltupfen. Rechts daneben, ebenfalls in der Art archaischer Bronzegefäße, ein Opferkessel oder Räuchergefäß auf Dreifuß, zumeist in seegrün, auf dem ovalen Gefäßbauch das dualistische Symbol Yin-Yang in Rotviolett und Emailblau; schwarzer, goldumrandeter, rechteckiger Mündungsrand, darauf zwei Schlaufenhenkel. die beiden Fußränder zart violett. Links dahinter buntes chinesisches Tablettischchen mit violetter Platte und Füßen, seine Randstreifen in Blau, Gelbgrün sowie Schwarz mit goldener Blattbordüre im Zickzack. Auf dem Tischchen eine (geflochtene ?) violette Blumenvase, Zeichnung und Bügelgriff in Schwarz; darin rotviolette, rot geränderte Päonienblüten mit seegrünen Blättern. "Stilleben" der Gegenseite: Weiße Flaschenvase mit Kugelbauch und aufliegendem, blauen Drachen sowie kleinen Päonien wie zuvor, der kronenförmige Fuß und der Mündungsrand in goldgerändertem Schwarz; eingesteckt in der Vase ein Päonienzweig wie zuvor und zwei kleinere Zweige mit Feldastern (?) in Rotviolett, Violett und Blau mit grüner Mitte sowie mit blauen Knospen, das Blattwerk zumeist seegrün. Rechts dahinter Bildständer mit violettem Rahmen, der Fuß in goldgerändertem Schwarz, Blau und Violett; darin buntes Landschaftsbild: Seegrüner Angler in violettem Boot, oben seegrüne und blaue Felsen mit Kiefernzweigen. Ganz links eckige, seegrüne Vase, schwarz gekästelt, ihr Fuß in Weiß, Blau, Gelb- und Seegrün, der Mündungsrand innen blau, außen schwarz mit goldener Zeichnung. Vor der Vase anscheinend ein weiteres, kästchenartiges Gerät in Violett, darauf zwei blaue Kugeln ? In der seegrünen Vase rotviolette Stämmlein: links an gelbgrünem Zweig rotviolette, rot geränderte Blüten, rechts Kiefer mit schwarzen Nadelrosetten auf seegrünem Grund. Haubendeckel mit viel Spiel (4 mm). Eingezogener, 5 mm hoher, 3 mm starker Falzring, nur seine Innenwandung glasiert; flacher Standring mit Kanten. Der 14 mm breite, zum Falzring hin stark abfallende Auflagerand ebenfalls unglasiert. Deckel glockig aufgewölbt. Auf der oberen Abflachung niedrige Ringscheibe (Dm. 2,1 cm), darauf ein tropfenförmiger, nach oben angespitzter Knauf. Deckel innen fondartig abgeflacht. Oben auf dem Außenrand in Eisenrot geschachteltes Zackenband an doppelter Ringlinie. Knauf ebenso in Eisenrot als elfteilige Rosette mit angespitzten, durch eine Rippe geteilten Blättern. Abhängend von der Ringscheibe unter dem Knauf zwei jeweils alternierend wiederholte, bunte Ornamente, verwandt den beiden Ornamentbordüren oben und unten an der Vase: a) Gegenständige, geflammte, blaue S-Schnörkel um zart seegrünen Fond, darin rotviolette, rot geränderte Päonienblüte und -knospe sowie dunkelseegrünes Blattwerk. b) Gegenständige, geflammte, dunkelseegrüne S-Schnörkel um roten Spiralfond, darin Päonie wie zuvor, oben als Spitze eine Knospe (?) in hellem und dunklem Rotviolett./Rückert, Dr. Rainer, 1991

BV040748200
Zum Objekt: Mus.-Kat. Julia Weber, Meissener Porzellane mit Dekoren nach ostasiatischen Vorbildern Bd. 1-2, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2013, Kat.-Nr. 413

More Objects