Collection

Unterschale mit Chinoiserie

Artist
Maler: Philipp Ernst senior Schindler, Herstellung: Porzellanmanufaktur Meißen
Locality
Date
um 1725/1730
Material
Hartporzellan, Aufglasurfarben, Lüster, Gold
Dimensions
H. 2,4 cm, Dm. 16,7 cm, Dm. (unten) 9,2 cm, G. 172 g
Location
Schloss Lustheim
Inventory Number
ES 102
Relation
Acquisition
Geschenk 1968, Aus der Sammlung Ernst Schneider

Große Untertasse für ein - fehlendes - Gefäß, vielleicht ein dreifüßiger Sahnetopf. Sanft gemuldet; am flachen Boden (Dm. 8,4 cm) ein 3 bis 4 mm hoher, keilförmig angespitzter Fußring; schmaler Standring ohne Glasur. Außenrand umgebörtelt. Dekor: Auf der Oberseite goldener Außenrand mit in die Kehle abhängender, neunteiliger Goldbordüre: Zwischen Rosetten aus vier Punkten je zwei verklammerte, große liegende C-Bögen, gekreuzt und begleitet von kleineren Bögen, mit teilweise geschwänztem Punktbesatz; unten in der Mitte abhängende Lilienschnörkel. Quer im Fond in goldener Randlinie große vierpassige Kartusche mit in der Mitte der vier Hauptseiten einbuchtenden Fondflächen in Purpurlüster, golden gerahmt und umspielt von C-Bögen etc. wie bei der Goldbordüre der Kehle. In der Mitte oben und unten sowie eingesteckt in die vier Zwickel je ein symmetrischer Rankenschnörkel aus hellem und dunklem Eisenrot mit rotbraunen Begleitstrichen. In der Kartusche Chinoiserie in bunten Emailfarben: Eisenrot, violetter Purpur, Gelbgrün, Braun, Emailblau, Schwarz und Gelb. Chinesische Gartenlandschaft mit Blütenbüschen und Fiederbäumchen auf gelbgrünem und braunem Terrain. In der linken Bildhälfte in einem Lehnstuhl sitzende Chinesin in violett gemustertem Gewand, Straußenfedern im schwarzen Haar, ein Fächer in der Rechten; vor ihr ein weißes Hündchen, hinter ihr ein Negerbub mit Sonnenschirm. Ihre Linke weist in die rechte Bildhälfte mit einer kleinen Tribüne in einem Teich, auf der Brüstung winzige Chinoiserien. Darin stehender Chinese, der eben einen mit tropfenden Fischen (?) gefüllten Reusenkorb an einem Stöckchen aus dem Wasser gehievt hat. Das blau grundierte Wasser mit kurzen purpurnen Querstricheln. Am Himmel drei übergroße Insekten. Gesichter und Hände außer beim Neger in Eisenrot-camaieu mit Konturlinien; Pupillen und Brauen in Schwarz. In hellem Braun in der ornamental-symmetrisch durchbrochenen, dunkelbraunen Stuhllehne in der Mittelrosette die verschränkten Initialen "PES", nur gut l mm breit. Auf der Rückseite nahe dem Ringfuß eine doppelte und eine einfache eisenrote Ringlinie./Rückert, Dr. Rainer, 1991

BV038325583
Zum Objekt: Siegfried Ducret, Frühmeissner Dekors, in: Mitteilungsblatt der Keramik-Freunde der Schweiz, 50.1960, S. 21-30, Abb. 34

BV002294747
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum, München, 1966: Meissener Porzellan 1710-1810. Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum München, München 1966, Kat.-Nr. 220

BV022532666
Zum Objekt: Ernst Schneider, Eine versteckte Signatur auf Meissner Porzellan, in: Keramos Heft 34, Düsseldorf 1966, Abb. 1, 2

BV019430246
Zum Objekt: Mus.-Kat. Annette Schommers, Martina Grigat-Hunger, Sabine Heym, Meißener Porzellan des 18. Jahrhunderts. Die Stiftung Ernst Schneider in Schloß Lustheim, Renate Eikelmann, Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 2004, S. 124, 408, Abb. S. 125, 2 (Detail), 124 (Detail), Kat.-Nr. 34

BV038057217
Zum Objekt: Diethard Lübke, Schindler? Horn? - oder doch Dietze?. Zuschreibungen von Malereien auf frühen Meißner Porzellanen, in: Keramos. Zeitschrift der Gesellschaft der Keramikfreunde e.V. Düsseldorf Heft 200, 2008, S. 3-20, Abb. S. 10

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