Collection

Planetenvase "Luna"

Artist
Modell: Johann Joachim Kändler, Modell: Johann Friedrich Eberlein, Maler: Johann George Heintze, Staffierung: Christian Gottlob Häntzschel (?), Herstellung: Porzellanmanufaktur Meißen
Locality
Meißen
Date
Modell: 1744; Staffierung und Bemalung: 1745
Material
Vase: Hartporzellan, Aufglasurfarben, Gold; Montierung: Messing, vergoldet
Dimensions
H. 31,8 cm, B. 25,5 cm, Dm. 17,3 cm, Dm. (oben) 10,3 cm, Dm. (unten) 11,8 cm, G. 3054
Location
Schloss Lustheim
Inventory Number
ES 150
Relation
Inv. No. ES 107, ES 108, ES 150, ES 151 (Vasensatz)
Acquisition
Geschenk 1968, Aus der Sammlung Ernst Schneider, Aus der Sammlung Georg Werner

Dr. Rückert, 1991 / Gegenstück zu Kat.Nr. (Inv.-Nr.: ES 107), Vasenform genau gleich. Fußmontierung wie bei den anderen drei Vasen. Reliefdekor: Links (in Vorderansicht) in mehr als zwei Drittel Höhe aufbossiert ein dicker, knorriger, zweifach gegabelter und meist frei aufliegender Eichenstamm, der unten aus einem gerauhten, mit einer Blüte und zwei Eichenblättern belegten Terrainbatzen wächst; am Stamm und den Ästen etwa 50 große Eichenblätter. Darüber am oberen Baluster ein fliegender, geflügelter Putto mit über den Rücken abhängendem Schamtuch, der eine 5 cm weite Mondsichel als Planetenzeichen des Mondes in Händen hält. Aufbossiert seitlich rechts (in Vorderansicht) oben auf dem großen Baluster eine 17,5 cm große, sitzende Figur der fast nackten Diana mit großem, über dem Rücken abhängendem und an einem über die Brust gezogenen Band befestigten Schamtuch; ihr am Hinterkopf geknotetes Haar im Nacken gerafft und in zwei großen Strähnen beidseitig über die linke Schulter gelegt. Diademartig vorn im Haar eine kleine Mondsichel. Auf ihr angewinkeltes rechtes Bein springt ein kleiner Hund, der auf einem anbossierten Terrainbatzen mit zwei kleinen Schilfblattbüscheln steht. Hinter der Frauenfigur wächst aus einem großen gerauhten Terrainbatzen ein zweiter, kleinerer Eichenstamm mit zehn Blättern. Auf dem Terrain aufbossiert sechs Schlifblattbüschel und drei Blüten mit Wein- und Kleeblättern. In die Astgabel mit einem Band eingehängt ein mit Pfeilen dicht gefüllter Köcher, auf den ein Bogen mit umgewickelter Sehne geschnürt ist. Farbdekor: Goldene, umlaufende Ringlinie unten über dem Fußwulst sowie außen am Mündungsrand der Vase. Eichenäste dunkel staffiert mit Schwarzbraun und Manganviolett, Blätter und Terrainbatzen mit Gelbgrün, im Terrain auch Gelb und etwas Braun. Äderung der Blätter in übermaltem, deshalb schwärzlichem Purpur. Blüte unten an der Stammwurzel mit Gelb angespitzt. Inkarnat der beiden nackten Figuren in zumeist zartem Eisenrot. Putto mit graubraunem Haar und Brauen, die Pupille schwarz; kleine rote Tupfen im inneren Augenwinkel. Im roten Mund ein dunkler Querstrich. Diana mit schwarzem Haar und Brauen; ihre Iris grau. Puttoflügel vergoldet, sein Tuch mit Meißener "Frackblau" flächig bemalt. Die dicke Silberauflage der Mondsichel schwarz oxidiert. Lunula im Haar der Diana ursprünglich vielleicht ebenfalls silbern. Band ihres Tuches vergoldet, das Tuch zart zitronengelb gefüttert, golden gesäumt und außen milchig purpurn, darauf Muster aus bunten Streublumen mit gelben, roten und blauen Blüten, teilweise mit goldener Mitte; ebenso wie das gelbgrüne Blattwerk mit purpurner Zeichnung. Der braun gefleckte Windhund mit frackblauem, golden gerändertem Halsband. Schilfblattbüschel seegrün; dazwischen eine gelbe und zwei stechend blaue Blüten mit gelb-grünem Blattwerk. Der dunkelbraun gefleckte Köcher an eisenrotem Band mit goldener (oben) und silberner (unten) Schlangenlinie, mit goldenem Randbeschläg, am unteren Ende mit dreiblättrigen Blüten über Dreieckspitzen. Pfeile rot, purpurn, gelb und schwarzbraun. Silber des Bogens schwarz oxidiert; die helle Sehne dunkel gebändert. Große Kartusche unten auf dem großen Baluster der Schauseite der Vase in ähnlicher Rahmung wie beim Gegenstück Kat.Nr. (Inv.-Nr.: ES 107): Unten große goldene Konsole mit schwarzbrauner Zeichnung; die goldgestrichelten Felder untermalt mit lila Purpur. In der Mitte ein von Akanthusblättern bekrönter Goldschild mit Rollwerkrahmen, darauf der Kopf eines Spießers über grünem Laub; darunter goldene Akanthus- und blaugrüne Schilfblätter. In den seitlich aufragenden Konsolteilen mit Akanthusrändern ovale, frackblaue Traforierungen; oben auf den beiden Podesten je ein schwarz gefleckter Jagdhund. Unterer Konsolenrand umspielt von gelbgrün belaubten und herbstlich verfärbten Zweigen (Braun, Purpur, Eisenrot); unten abhängend blaugrüne Schilfblätter. Kartuschenrahmen oben in der Mitte in Form von zwei waagrecht in S-Form ausschwingenden Bändern mit goldener Schuppung auf violettem Grund, golden gerändert, teilweise auch mit Akanthus; oben in der Mitte eingesteckt eine goldene Akanthuspalmette zwischen dunkel gelbgrünen Blättern. Seitliche Kartuschenrahmung durch Bäume. Vorn am Bildrand der Kartusche drei Jagdhunde, dahinter im blauen, purpurgestrichelten Wasser Jagd auf einen von zwei Hunden mit schmalen Halsbändern attackierten Hirsch, verfolgt von zwei vornehmen Reitern in gelb-blauer, sächsischer Jagdkleidung, mit Hirschfängern; dahinter ein purpurn gekleideter Reiter mit Waldhorn; die Pferde in Braun, Weiß und Schwarz. Links hinten am Ufer zwei weitere Reiter in purpurnen Röcken, der eine ebenfalls mit Waldhorn, sowie der Kopf eines dritten Pferdes. Am linken Bildrand Jäger mit angewinkeltem Bein, in blaugrünem Rock, mit Stock in den Händen, den Mastiff an der Leine führend. Im Felsgestein auf der Gegenseite ein Wasserfall. Im Mittelgrund rechts ein wartender, offener Jagdwagen; links im Tal in offener Landschaft Barockschloß hinter hoher Mauer, dahinter Dorf mit Kirche an einem See. Zu Seiten des Tals schroffe Berge. Wolken in Grau und Blau, Vögel in Braun. Eisenrotes Inkarnat. Binnenzeichnung manchmal aus der nassen Farbe radiert. Darüber auf dem oberen Vasenbaluster eine weitere Szene, im Inselstil auf ähnlicher goldener Konsole mit schwarz-brauner Zeichnung und mit goldenen Akanthusblättern, die Goldschraffierung auf Purpurfond: Auf den seitlichen Konsolpodesten je ein Hase, darunter eingehängt je ein Waldhorn; in der Mitte drei eisenrote Akanthusblätter um eine goldene Palmettmuschel; Konsolpodest umrandet von zwei braun belaubten unter zwei blaugrünen Zweigen mit purpurner Zeichnung. Über der Konsole in einer Waldlandschaft vor einem Architekturfragment eine auf Felsen sitzende Dame mit Flinte im Schoß. Ihre gelbe Jagdjacke mit blauen Aufschlägen, der Rock purpurn. Hinter ihr ein Herr mit gleichfarbener Jacke, sein schwarzer Dreispitz weiß und purpurn umrandet, am Gürtel ein Hirschfänger; vor ihm zwei Jagdhunde. Zart blaue Wolken. Auf der Rückseite der Vase großformatige, leuchtend bunte Deutsche Blumen, im unteren Bukett purpurne Rosen und eine Sonnenblume; links daneben ein grasgrünes Rosenzweiglein; Zeichnung in Grau und Purpur.

BV038411057
Zum Objekt: Rudolf Just, Meissner Prunkvasen der Frühzeit, in: Mitteilungsblatt der Keramik-Freunde der Schweiz, 50.1960, Abb. 122

BV012662786
Zum Objekt: Rainer Rückert, Meissen: Porzellan des 18. Jahrhunderts, Zürich 1977, Abb. Taf. 103

BV014067181
Zum Objekt: Rainer Rückert, Zur Staffierung der Gesichter von Meissener Porzellanfiguren (Teil III), in: Keramos Heft 151, Düsseldorf 1996, S. 26 ff.

BV019391498
Zum Satz der Planetenvasen: Ausst.-Kat. Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Residenzschloß, 04. Juli 2004 - 26. September 2004: Meißen für die Zaren. Porzellan als Mittel sächsisch-russischer Politik im 18. Jahrhundert, Ulrich Pietsch (Hrsg.), München 2004, S. 86-88, Abb. 19

BV019430246
Zum Objekt: Mus.-Kat. Annette Schommers, Martina Grigat-Hunger, Sabine Heym, Meißener Porzellan des 18. Jahrhunderts. Die Stiftung Ernst Schneider in Schloß Lustheim, Renate Eikelmann, Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 2004, S. 328, 429, Abb. S. 331, 329 (Detail), 333 (Detail), Kat.-Nr. 129

BV037659498
Zum Objekt: Ausst.-Kat. The Bard Graduate Center for Studies in the Decorative Arts, Design und Culture, New York, 15.11.2007-10.02.2008: Fragile Diplomacy. Meissen Porcelain for European Courts ca. 1710-1763, Maureen Cassidy-Geiger (Hrsg.), New York 2007, S. 79, Abb. 4-31b

BV046290962
Zum Objekt: Kat. Langeloh Porcelain. 100 Jahre Porzellane und Fayencen des 18. Jahrhunderts 1919-2019, Elfriede Langeloh, Friedel Kirsch (Hrsg.), Weinheim 2019, S. 166 (ohne Abb.)

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