Collection

Teller mit Imari-Dekor

Artist
Herstellung: Porzellanmanufaktur Meißen
Locality
Meißen
Date
um 1740/1745
Material
Hartporzellan, Unterglasurblau, Aufglasurfarben, Lüster, Gold
Dimensions
H. 4,1 cm, Dm. 23,6 cm, Dm. (unten) 13,2 cm, G. 461 g
Location
Schloss Lustheim
Inventory Number
ES 146
Relation
Acquisition
Geschenk 1968, Aus der Sammlung Ernst Schneider

Form: Kleine, tief gemuldete Schale mit flachem, am Rand ein wenig abfallendem Boden (Dm. 12,2 cm), daran ein innen 5 und außen 4 mm hoher, beidseitig keilförmig von 6 auf 2 mm angespitzter Ringfuß; Standring unter Freilegung einiger Masseporen glatt geschliffen. Abgeflachter, in der Mitte leicht eingefallener Fond, direkt überführt in die relativ weite Kehle. In weichem Knick von dieser auf Ober- und Unterseite abgesetzt die schräg aufgestellte, bis zu 3,5 cm breite, auf der Oberseite etwas konvex aufgewölbte Fahne mit sechzehn radialen, weichen Furchen. Rand sechzehnfach gebogt, Randkante nach oben zu kleinem Profil leicht aufgebogen, Randkante der Unterseite kräftig gerundet; Radialfurchen auf der Unterseite nur als schwache Aufwölbungen./Rückert, Dr. Rainer, 1992
Dekormuster: Beidseitig bemalt mit milchigem und wolkigem, manchmal tief dunklem Unterglasurblau, hellem und dunklem Eisenrot sowie vielfach flächig aufgetragenem Gold; auf der Oberseite auch Schwarz, Gelbgrün, Violettpurpur und Lüster. Fond als von sechzehnfach ausgebogter, blauer Randlinie umrandete Reserve, das Kobaltblau mit Gold überdeckt. Darin Landschaft in ostasiatischer Art: vorn unten stilisierte Meereswellen, strähnig als goldumrandete Lüsterbänder mit Kupferschimmer (ohne Reflexion violettgrau); darin drei unterglasurblaue Felsen mit goldener Zeichnung, ein kleiner rechts unten im Wellental, die beiden anderen seitlich außen in mittlerer Höhe. Auf dem linken ein großer stehender Vogel, der rechte der beiden roten Läufe angezogen, im schwarzen, senkrecht nach oben gereckten Kopf eine schwarze Pupille in zwei roten, mit dünnem Purpur gefüllten Ringen, Schnabel und Leib blaß eisenrot mit kräftig roter Zeichnung, Flügel in Purpur über schwarzer Zeichnung, die vier goldenen Schwanzfedern rot umrandet. Links vom Felsen zwei grüne und zwei purpurne Bambusblattbüschel, rechts gelbgrüne "Kiesel". Dem großen Felsen rechts außen entsprießt eine Kiefer mit goldenem Stamm und roter Zeichnung, mit schwarzen Nadelrosetten auf gelbgrüner Untermalung (die linke untere auf größerem abgeschliffenen Glasurfehler); rechts neben dem knorrigen Stammansatz zwei grüne Bambusblattbüschel unter einem purpurnen und einem grünen Tupfen auf einer Glasurwarze. Unter der Kiefer wächst nach links ein rot-goldener Blumenstrauch, an zwei Ästen drei margeritenartige Blüten; darüber zwei Blattgruppen in Gelbgrün und Purpur, darunter staudenartig grüne "Kiesel". Am Außenrand der Schale goldene Ringlinie. Kehle und Fahne durch weitgehend symmetrischen Dekor zusammengefaßt. Seitlich zwei faconnierte, kobaltblaue Fondfarbenfelder, oben und unten in der Mitte je eine große niedrige Reserve in goldenem Fondfarbenfeld mit ausgesparten, rot umrandeten Fiederblattzweigen und dicken, caudierten Rankenschnörkeln in chinesischer Art, bunt aufgemalt auf den Zweigen je drei dreifache Blattgruppen in Grün bzw. Purpur mit roten Farbtupfen. Beide sechspassigen Reserven umzogen von breitem, kobaltblauem Band, das außen von roter Doppellinie und innen von einer einfachen Goldlinie begleitet wird. Gleichartig, zur Schalenmitte ausgerichtet, in den zwei Reserven je ein goldener, herabfliegender Phoenix mit fransenartig herabhängenden Schwanzfedern, der goldgeschuppte Körper und Hals in blassem Lüster mit einigen schwarzen Tupfen, ebenso der in Rot auslaufende Flügelbug, die langen Schwanzfedern abwechselnd mit dunklem und blassem Rot ausgemalt, im nach links unten abhängenden Kopf schwarzer Augenpunkt in rotem Feld. Halsgefieder des unteren Phoenix gesträubt. Das obere und untere, goldene Feld seitlich gerahmt durch je eine schmälere, rotgrundige, caudierte und geschwungene Reserve, die zur Mitte nach unten hin ausbaucht, darin ausgespart zwei glasurweiße Päonienblüten und eine goldene mit gebörtelten Rändern, an goldenem Zweig mit goldenen, caudierten Ranken und weiß ausgesparten, rot gefiederten Blättern. In den seitlichen, blaugrundigen Reserven dicke, goldene Blattranken in chinesischer Art, ausgespart je zwei Chrysanthemenblüten in Rot und Gold sowie eine blaßrote Chrysanthemenblüte mit goldener Mitte. Dekor der Unterseite: In Kobaltblau Doppelringlinie auf dem Boden (Dm. 9,3 cm), eine zweite Doppelringlinie hinter einfacher Kreislinie außen vor dem Ringfuß. Auf der Rückseite von Kehle und Fahne umlaufend drei gleiche, geknickte Blumenzweige mit Blättern in Kobaltblau, daran in der Mitte je eine große rote Päonienblüte mit weiß belassenen Blatträndern in chinesischer Art und zwei goldenen Tupfen, an der Zweigspitze je eine rote Knospe./Rückert, Dr. Rainer, 1992

BV038325583
Zum Objekt: Siegfried Ducret, Frühmeissner Dekors, in: Mitteilungsblatt der Keramik-Freunde der Schweiz, 50.1960, S. 21-30, S. 26, Abb. 52

BV002294747
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum, München, 1966: Meissener Porzellan 1710-1810. Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum München, München 1966, Abb. Taf. 80, Kat.-Nr. 314

BV019430246
Zum Objekt: Mus.-Kat. Annette Schommers, Martina Grigat-Hunger, Sabine Heym, Meißener Porzellan des 18. Jahrhunderts. Die Stiftung Ernst Schneider in Schloß Lustheim, Renate Eikelmann, Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 2004, S. 218, 419, Abb. S. 219, Kat.-Nr. 82

BV040748200
Zum Objekt: Mus.-Kat. Julia Weber, Meissener Porzellane mit Dekoren nach ostasiatischen Vorbildern Bd. 1-2, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2013, Kat.-Nr. 98

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