Collection

Kaffeekanne mit Goldfond und Molièreszenen

Artist
Hausmaler: Bartholomäus Seutter (?), Herstellung: Porzellanmanufaktur Meißen
Locality
Meißen, Augsburg (Bemalung und Montierung)
Date
Ausformung: um 1720/1725; Bemalung: um 1726/1730; Montierung: um 1725/1730
Material
Kanne: Hartporzellan, Emailfarben, Gold, radiert; Montierung: Silber, vergoldet
Dimensions
Kanne: H. (gesamt) 22 cm, H. (Gefäßrand) 17,3 cm, B. 15,2 cm, T. 11,4 cm, Dm. 11,5 cm, Dm. (unten) 7,1 cm, G. (gesamt) 625 g; Deckel: H. 4,7 cm
Location
Schloss Lustheim
Inventory Number
ES 278 a-b
Relation
Acquisition
Geschenk 1968, Aus der Sammlung Ernst Schneider

ES 278 a: Birnförmige Kaffeekanne mit flachem Boden von 5,2 cm Durchmesser; daran ein kräftiger, innen ca. 5 mm hoher, am breiten Standring unglasierter Ringfuß: außen mit tief geschnürtem Karniesprofil, oben durch einen Gratring abgesetzt; auf der Unterseite als nach innen konvex gerundeter Ringfuß. Mündungsrand der Kanne unten abgetreppt, dann über eine Kehle nach oben geweitet. Angarnierter, schnabelförmiger Ausguß, spitz hochgezogen; oben herzförmig ausgeschnitten, innen keilförmig und oben gerundet. Angarnierter, reich geschwungener Henkel aus leicht gedrücktem Rundstab, aus zweiteiliger Form mit senkrechter Naht auf dem Rücken: unten über einen Knick nach außen fünfteilig eingerollt, oben vor einem geschwungenen Ansatzsteg schneckenförmig nach innen gerollt, der Steg unten abgeflacht und seitlich faconniert. Dekor: Gesamte Außenfläche vergoldet bis auf je zwei Bildreserven auf jeder Kannenseite, die umrandet sind von einem unpolierten, bandförmigen, etwa 5 mm breiten Goldrahmen, in den Blütenranken graviert sind. Unten an der kuglig gestauchten Wandung je eine große liegende Reserve mit einschwingenden Seiten, darin a) in einem Raum vor einer Tür ein vornehmer Herr, vor ihm ein Bauer mit brennender Kerze kniend, links von ihm eine Dame mit einer Zofe, rechts eine alte Dame, über die ein Diener einen Schirm hält (Stichvorlage: Ducret, Augsburg II, 1972, Abb. 242: nach Molières "Georges Dandin"); darüber in der kleineren rundlichen Reserve mit einschwingenden Seiten auf einer Steinbank (?) eine auf ein rotes Kissen gestützte Dame in fliederfarbenem Gewand, die Pfeife raucht. Amor hinter ihr gibt ihr mit einer Fackel Feuer. b) In der oberen kleinen Reserve eine sitzende, mit Lorbeer bekränzte Frau (Fama ?) in einer Landschaft, auf einen Felsen gestützt; vor ihr ein halb nacktes Kind mit Syrinx, das in eine Trompete bläst; in der großen Kartusche darunter in einem Zimmer ein im Lehnstuhl sitzender Herr mit Brief, seitlich je zwei Damen auf Lehnstühlen, darunter vorn rechts mit geschlossenen Augen eine Zofe, die sich auf einen Tisch mit roter Decke stützt, deren Muster aus der nassen Farbe mit dem Pinselstiel graviert wurde (Stichvorlage: Ducret, Augsburg II, 1972, Abb. 248: nach Molières "Les femmes savantes"). ES 278 b: Haubendeckel mit kleinem verengtem, 4 mm hohem Falzring mit 1 mm breitem Standring; der flach ausgezogene Auflagerand durch eine kleine Abtreppung abgesetzt von der steilen Aufwölbung. Aufgarniert oben auf der Abplattung eine flache Ringscheibe, die Wölbung daneben vor dem Garbrand durchstochen; darauf ein Kugelknauf auf konischem Schaft. Dekor: Im Goldfond zwei annähernd ovale, kleine Reserven mit einschwingender Ober- und Unterseite; in flüchtig ins stumpfe Gold gravierten Rahmenleisten aus Blattornamenten. Darin in bunten Muffelfarben je ein Liebespaar in Halbfiguren. Emailfarben: bläulicher ("fliederfarbener") Purpur, Eisenrot, zartes Grasgrün, zartes Gelb, helles Emailblau, Braun, schwarzbraun und Grau. Etwas Gold auch unter den Muffelfarben; die goldene Stuhllehne des Mannes mit dem Brief ornamental graviert. Deckel fest anmontiert mit vergoldetem, reich graviertem Silber; Blattbordüren; auf dem fünfteiligen Stiftscharnier eine kleine Daumenraste in Lyraform mit Muschelaufsatz, beidseitig graviert. Oben in der Montierung des Kannenrandes neben dem Scharnier zwei Beschauzeichen: Pyr im Hochoval (Seling III 1980, S. 24, Nr. 197: 1731-1733), und "EA" in liegendem Oval, Meisterzeichen des Elias Adam in Augsburg (Seling III 1980, S. 296 f., Nr. 1964): geb. Züllichau um 1669, Meister 1703, gest. Augsburg 1745./Rückert, Dr. Rainer, 1992

BV037498634
Zum Objekt: Aukt.-Kat. Galerie Stuker Bern, Jubiläums-Auktion. 25 Jahre Galerie Stuker, 21.-30. November 1963, Abb. Taf. 13, Kat.-Nr. 536

BV006334892
Zum Objekt: Siegfried Ducret, Meissner Porzellan bemalt in Augsburg, Bd. 2: Bunte Augsburger Hausmalereien, Braunschweig 1972, S. 25, 49, 50, Abb. 245, 247

BV013797668
Zum Objekt: Mus.-Kat. Rainer Rückert, Meißener Porzellan-Sammlung Stiftung Ernst Schneider. Führer durch die Schausammlungen des Bayerischen Nationalmuseums München, Filialmuseum Lustheim, 1.-6. Auflage, München 1972-1981, Abb. 12

BV013797589
Zum Objekt: Mus.-Kat. Rainer Rückert, Meißener Porzellan-Sammlung Stiftung Ernst Schneider. Führer durch die Schausammlungen des Bayerischen Nationalmuseums München, Filialmuseum Lustheim 7. Auflage, München 1985, Abb. 14

BV013797462
Zum Objekt: Mus.-Kat. Rainer Rückert, Meißener Porzellan-Sammlung Stiftung Ernst Schneider. Führer durch die Schausammlungen des Bayerischen Nationalmuseums München, Filialmuseum Lustheim 8. Auflage, München 1991, Abb. 24

BV019430246
Zum Objekt: Mus.-Kat. Annette Schommers, Martina Grigat-Hunger, Sabine Heym, Meißener Porzellan des 18. Jahrhunderts. Die Stiftung Ernst Schneider in Schloß Lustheim, Renate Eikelmann, Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 2004, S. 238, 239, 421, Abb. S. 240, 241, Kat.-Nr. 92

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