Collection

Kanne mit musizierendem Chinesen in Gartenlandschaft

Artist
Herstellung: Porzellanmanufaktur Meißen
Locality
Meißen
Date
um 1725/1730
Material
Hartporzellan, Aufglasurfarben, Lüster, Gold
Dimensions
H. 20,2 cm, L. 13,5 cm, Dm. 11,5 cm, Dm. (oben) 5,8 cm, Dm. (unten) 6,6 cm, G. 487 g
Location
Schloss Lustheim
Inventory Number
ES 309
Relation
Acquisition
Geschenk 1968, Aus der Sammlung Ernst Schneider

Birnförmige Kanne. Fuß kassettenförmig über eine äußere, breite, schräge Kehle und eine kleine schräge Abtreppung über dem flachen Boden (Dm. 4,6 cm) 5,5 mm tief eingesenkt. 2 mm breiter, flacher, unglasierter Standring. Äußerer Fußrand unten schräg und flach gekehlt, darüber Plattenprofil und eine beidseitig abgetreppte, tiefe Kehlschnürung. Der kuglig geweitete Gefäßbauch nach oben zu einem langen schlanken Röhrenhals verengt, oben zum abgeflachten, leicht nach innen abfallenden, 4 mm breiten Mündungsrand hin wieder geweitet. Innen Drehrillen; Fond der Fußform entsprechend tief abgesenkt. Am Kannenhals in fast 5 cm langer, oben offener, spitzer Keilform eingeschnitten der angarnierte, große, schmale,angespitzte Schnabelausguß mit konkav gebuchteter Kante. Auf der Gegenseite angarniert ein reich faconnierter Ohrhenkel aus flachem, nach unten verjüngtem Band mit gerundeten Innenkanten; aus zweiteiliger Form, senkrechte Naht beidseitig in der Mitte; oben über dem hakenförmigen, seitlich gerundeten Ansatzsteg an der Seite zu zwei Schneckenrippen eingerollt; unteres Henkelende rundlich aufgerollt; auf dem Henkelrücken flaches Auflageband mit gerundeten Enden, das untere nasenförmig abstehend ebenso wie darunter auf der Gegenseite ein zipfliger, rundlich angespitzter Auszug. Dekor: Reich bemalt mit Eisenrot und Violettpurpur, beide hell und dunkel wie auch das Braun; mit Gelb- und Seegrün, Zitronengelb und Schwarz. Schwarze Zeichnung, bei roten und purpurnen Flächen in Eisenrot. Mündungsrand und Schnabelausguß oben von einer Goldlinie umrandet. Darunter auf den Kannenhals abhängend ungewöhnliche, achtteilige Goldornamentik: acht große, abhängende, akeleiartige Blüten mit zwei asymmetrisch langen Griffeln zwischen je zwei großen, mit den Rücken überschnittenen, gegenständigen C-Bögen mit geschwänztem Punktbesatz, oben in den Zwickeln je drei Punktprotuberanzen, ebenso unten (teilweise erhalten) unter den abhängenden Lilienschnörkeln. Ringförmig in der Fußschnürung umlaufend zwei bunte Indianische Blütenzweige, ihre Äste sowie die Zeichnung und Konturen der gelbgrünen, seegrünen und roten Blätter schwarz, die roten und purpurnen (Halb-)Blüten mit gelber Mitte. Links vom Henkel auf der Kannenwandung großer bunter, auch in der Farbe gleichartiger Blumenstrauch; die päonien- und Chrysanthemenartigen Blüten jedoch vielfach mit goldener Mitte, der braune Ast schwarz konturiert, die dornigen Zweige schwarz, daran einige gelb-rote Knospen. Der Strauch wächst aus einem rocailleartigen, außen gewellten Fels in Rot, Gelb und Braun, Punktierung und Außenkontur in Schwarz. Geschichtet darunter Felsterrain in Braun, dünnem Purpurlüster, etwas Rot und Purpur mit schwarzer und brauner Punktierung, über braunem, zart gelbem und - links - schwarz abgestricheltem Gelb-grün; frei darunter zwei seegrüne, ein gelbgrünes und ein purpurnes Unkrautbüschel; linke obere Felskante mit Knospen in Rot, Purpur und Gold, die rechte mit schwarz bzw. rot gestrichelten Rosettenblüten in Rot (mit gelbem Mittelpunkt), Seegrün, Gelbgrün und Violettpurpur. Links vom unteren Henkelende ein bunter Schmetterling. Auf der Gegenseite ähnlicher großer Blütenstrauch mit zwei großen Chrysanthemenblüten in Rot, Purpur und Gold unter zwei steifen Prunuszweigen, ganz oben eine purpurne Nelke neben einer Kamelie und einer Päonienknospe , unten rechts eine Feldchrysantheme; unten links rote und purpurne (Halb-) Blüten vom Typ des Bambusgrases. Der Strauch wächst aus einem Fels, der innen gelb gestrichelt und in der Mitte braun ist, außen dünner Purpurlüster; die drei großen Löcher im Zierfelsen eisenrot, das Terrain rechts davon rot genetzt wie bei Kat. Nr.(ES 308 a,b); links ein bunter, hölzerner, chinesischer Gartenzaun über braunem und gelbem Terrain, davor schwarz gestrichelte, von überschnittenen schwarzen Bögen getragene Unkrautbüschel in Seegrün, Gelbgrün und Violettpurpur. Ganz oben links ein bunter Schmetterling. Zwischen beiden großen Blütensträuchern unter dem Ausguß ein gelber und brauner, schwarz gepunkteter Terrainhügel, unten gelbgrün zwischen schwarz abgestricheltem Violettpurpur. Darauf im Tanzschritt im Profil nach rechts stehender Chinese, zwei seegrün und gelb gebänderte, am Rand rot gepunktete Tschinellen schlagend; Hand- und Gesichtszeichnung sowie die Kappe mit rotem Fransenband schwarz wie die Schuhe, in purpurnem Mantel und roter, jeweils geblümter Hose; am seegrünen, goldgestreiften Gürtel zwei lange rote Flatterbänder. Rechts von ihm bunter Gartenzaun ähnlich wie zuvor; unten und oben am Terrain Indianischer Blumendekor wie seitlich auf der Kanne, oben zwei übergroße bunte Schmetterlinge. Der von einer roten Doppelringlinie gesäumte Ausguß mit eisenrotem Fond, darin ausgespart nach chinesischem Vorbild päonienartige Blüten in Eisenrot, Purpur, Gelb und Gold mit gelb- und seegrünem Blattwerk. Auf der bandförmigen Auflage des Henkelrückens Indianischer Blütenzweig wie zuvor; ein kleiner schwarzer Zweig mit Blättern in zweierlei Grün und roten Beeren auch darunter über der Henkelaufrollung. Seitlich am Henkel Reste (zumeist nur die Grundierung) von goldenem Rankendekor, je einer Astranke mit Blättern, abhängend von der mit Gold mit gezacktem Rand ausgemalten Volute der oberen seitlichen Henkelaufrollung./Rückert, Dr. Rainer, 1991

BV002294747
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum, München, 1966: Meissener Porzellan 1710-1810. Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum München, München 1966, Kat.-Nr. 216

BV038561570
Zum Objekt: Richard Seyffarth, Die Porzellanmalerei in der Höroldtzeit, in: Keramos. Zeitschrift der Gesellschaft der Keramikfreunde e.V. Düsseldorf Heft 50, Gesellschaft der Keramikfreunde e.V. Düsseldorf (Hrsg.), Düsseldorf 1970, S. 145, Abb. 14

BV010694234
Zum Objekt: Masako Shono, Japanisches Aritaporzellan im sogenannten "Kakiemonstil" als Vorbild für die Meissener Porzellanmanufaktur, München 1973, Abb. 122

BV019430246
Zum Objekt: Mus.-Kat. Annette Schommers, Martina Grigat-Hunger, Sabine Heym, Meißener Porzellan des 18. Jahrhunderts. Die Stiftung Ernst Schneider in Schloß Lustheim, Renate Eikelmann, Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 2004, S. 409, Abb. S. 137 (Detail), Kat.-Nr. 39

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