Collection
Deckelvase mit indianischen Figuren in Gartenlandschaft
- Artist
- Herstellung: Porzellanmanufaktur Meißen
- Locality
- Meißen
- Date
- um 1730/1735
- Material
- Hartporzellan, Aufglasurfarben, Gold
- Dimensions
- Vase: H. (gesamt) 53,2 cm, H. (ohne Deckel) 43,9 cm, Dm. 31 cm, G. 7834 g; Deckel: H. 11 cm, Dm. 21,6 cm, G. 1166 g
- Location
- Schloss Lustheim
- Inventory Number
- ES 664 a-b
- Relation
- –
- Acquisition
- Geschenk 1968, Aus der Sammlung Ernst Schneider, Aus der Sammlung Walter von Pannwitz
Dekormuster: Auf dem Wulstfuß gelbgrüne Wellenranke in chinesischer Art, mit schwarzer, bei Übermalung bräunlich verfärbter Zeichnung; achtmal unterbrochen durch chrysanthemenartige Blüten in hellem und dunklem Eisenrot: alternierend je vier große halbe, abhängende Blüten in Seitenansicht mit vier vierblättrigen Blüten in Aufsicht. Schnürfurche oben am Fußrand völlig vergoldet. Am Hals fast ganz umlaufender, gewellter Indianischer Blütenzweig mit schwarzer Zeichnung, daran kleine Blätter in Seegrün, Gelb und Eisenrot sowie sechs Päonienblüten und eine Knospe in hellem und dunklem Eisenrot. Blüten und Blätter teilweise rot umpunktet. Auf der Gefäßwandung umlaufende Indianische Gartenlandschaft. Unten über gelbgrünen Terrainschollen drei chinesische Zierfelsen in Seegrün bzw. Emailblau mit "Löchern" und Einsprengungen in Purpur, Eisenrot, Gold und Gelb. Auf zwei der Felsen gelbgrüne und seegrüne Stauden. In den Zwischenräumen seegrüne Kiefernadelrosetten und große Blüten in Gold, Purpur und Eisenrot sowie Emailblau und Eisenrot. Zeichnung bei roten und goldenen Farbflächen wie fast stets auf der Vase in Eisenrot. Auf der einen gelbgrünen Terrainscholle ein mächtiger, emailblauer Prunusbaum mit gelben und seegrünen Astabschnitten, blauen Dornen, seegrünen Nadelrosetten sowie Blattrosetten in Gelbgrün, Eisenrot (mit schwarzer Zeichnung) und Gelb. Der Baum überschnitten von langem, rot getupftem, chinesischem Gartenzaun in annähernd trapezförmiger Knickung mit schwarzer, gelber, gelbgrüner und brauner Ränderung, auf den schwarzen, mit Gold und Rot geränderten Pfosten goldene Kugelaufsätze. Das rechte Ende des Zaunes überschneidet zwei gelbgrüne Bambusschößlinge mit bunten Blattrosetten wie beim Prunusbaum. Rechts über der Kugel des linken Zaunpfostens gelbgrüne, wolkenartige Gebilde mit spiraliger Innenzeichnung. Hinter bzw. über dem rechten Zaunende auf schwarz gepunktetem, zart mit Blaugrau untermaltem Terrain große Frauenfigur in japanischer Art in emailblauem Kimono, gemustert durch eisenrote bzw. purpurne, chrysanthemenartige Blüten und eine purpurne Päonie, eine große goldene Blüte vor dem Busen; Gürtel (mit roten Feldern), Haar, Ärmelsäume und Schuhe (mit roten Rändern) schwarz, sonstige Säume in Braun, Purpur oder Gold, meist mit schwarzer Strichmusterung, einzelne Gewandpartien in dunklem und hellem Braun, auf dem linken Ärmel ein springendes, braunes Tier mit vier Beinen und überlangen, spitz abstehenden Ohren sowie eine schwarze Raute mit braunem Binnenfeld. Gesicht und Hand schwarz gezeichnet, Details im Gesicht teilweise verloren, roter Mund; in der rechten Hand an schwarzer Schleife pompadourartiger Beutel in Braun mit etwas Rot. Links daneben gleich große Figur in seegrünem Kimono mit ähnlichem Blütenmuster in Rot, Purpur und Gold, der purpurne Schal schwarz gestreift, im schwarzen Haar mit goldener Schleife ein braunes Tuch, Gewandsäume in schwarz, Gold, Braun und Purpur, am schwarz-goldenen Gürtel rote Fransen, Schuhe in schwarz und Rot, Haare und Gesichtszeichnung in schwarz, Zeichnung der Nase weggelassen, Mund aus zwei roten Strichen; auf schwarz gepunktetem Terrain über zart blaugrauen Strichen, links davon braune Terrainstrichelung, darunter dicht am Prunusstamm zwei gelbgrüne Schößlinge mit beerenartigen Blättern in hellem und dunklem Violettpurpur und Blaugrau sowie Gelbgrün und Eisenrot. Links vom Prunusstamm ein halb so großer, tanzender Chinese, sein langes, geblümtes Gewand in dunklem und hellem Purpur, Säume in Schwarz und Rot, der Gürtel in Schwarz und Gelbgrün, Kappe und Halstuch in Braun mit schwarz-roten Säumen, an der Kappe ein gelbbraunes Stirnband. Gesichtszeichnung und Schuhe wie zuvor, auch die spitzfingrigen Hände in schwarzer Zeichnung; am Gürtel zwei braune, mit Purpur und Rot geränderte Schleifenzipfel (?); rechtes Knie in Braun mit goldenem Besatzstreifen an chwarzem Band mit rotem Rand, der Saum über dem Schuh hier gelbgrün. Rechts neben den großfigurigen Frauen ein heraneilender, zweiter Chinese, nur halb so groß wie die Frauen, auf dunkel getüpfeltem Terrain: An seiner schwarzen, rot geränderten Kappe ein gelbgrünes, federartiges Tuch mit schwarzer Tüpfelung, sein kurzes, purpurnes Obergewand schwarz ornamentiert, Kragen und Säume in schwarz mit etwas Rot, innerer Kragen golden, am roten, schwarz geränderten Gürtel eine golden geschuppte Art Schürze mit weißer und roter Zeichnung, schwarz gerändert, darunter eine gelbe mit schwarzer Punktierung, an ihrem gelbgrünen Saum rote Fransen; seegrüne Pluderhosen mit schwarzbrauner Ornamentierung, violette Strümpfe und schwarze Schuhe mit roter Sohle; Gesichts- und Händezeichnung wie zuvor; in seiner linken Hand ein brauner, mit Schwarz und Rot geränderter Hakenstab. Über diesem Mann wieder wolkenartige Gebilde mit spiraliger Innenzeichnung, hier in Seegrün. Rechts vom Chinesen wächst aus dem blauen Zierfelsen über großen floralen Gebilden in dunklem und hellem Eisenrot mit zwei goldenen Blättern ein großer blauer, gegabelter, dorniger Blütenbaum empor; seine unterschiedlich geformten Blätter in Seegrün, Emailblau und Gelbgrün, teilweise mit Ockergelb, Zeichnung in schwarz, überreich besetzt mit zumeist großen Chrysanthemenblüten in Eisenrot mit goldener Mitte, dazu Päonien in dunklem und hellem Purpur, vielfach mit roter Zeichnung wie auch ihre goldene Mitte dazu Knospen in Purpur sowie Eisenrot; an den zwei Spitzen des langen linken Zweiges spitzblättrige Blütenrosetten in Seegrün, Emailblau, Gelbgrün, Purpur mit roter Zeichnung sowie Ockergelb mit Eisenrot oder Seegrün; Blüten und Blätter teilweise schwarz umpunktet auf zart blaugrauer Untermalung, eine Zweigspitze gelbgrün statt blau; rechts neben der Frauengruppe herabhängend ein Zweig mit beeren-, fast konfettiartigem Besatz in hellem und dunklem Purpur sowie Eisenrot, Gelbgrün, Emailblau und rot gerändertem Gold. Spärlicher, kleiner Streudekor, vielleicht auf Glasurfehlern, in fast allen auf der Vase verwendeten Muffelfarben, Fransen und Punktierung in Schwarz, dazu zwei größere Schmetterlinge mit schwarzen Gliedmaßen und Fühlern. Großer Aufsetzdeckel mit 18 mm hohem, schräg gestelltem Falzring, 9 mm dick, schräg gestellt, der unglasierte, 5 mm breite Falzring mit abgefasten Kanten (Dm. 13,3 bis 13,6 cm). Auflagerand knapp 3,8 cm waagrecht ausladend, gerundeter Rand. Oberseite des Deckelrandes leicht schräg sehr weit ausgezogen, direkt überführt in die glockenförmige Kalotte; auf deren oberer Abflachung aufbossiert ein 3,8 cm hoher, bis zu 4,9 cm dicker Kugelknauf in stark gequetschter Kugelform auf kurzem, tief geschnürtem Schaft. Goldgehöhter Muffelfarbendekor auf der Oberseite wie bei der Vase. Auf dem Rand hinter breitem Goldband gleiche grüne Wellenranke mit roten, chrysanthemenartigen Blüten wie am Vasenfuß. Oben auf dem Knauf elfteilige Blütenrosette in Chrysanthemenart in Gold mit roter Zeichnung. Auf der Kalotte asymmetrischer Dekor: Blauer, abhängend gegabelter Indianischer Blütenast mit gelbgrünen, seegrünen und emailblauen Blättern mit schwarzer Aderung, zwei der großen Blätter auch mit Gelb, eines davon mit schwarzer Punktierung; an dem nach rechts gebogten, kleineren Zweig vier Blattrosetten in (von links nach rechts) Emailblau, Gelbgrün, Rot und Gelb sowie Seegrün; an dem nach links gebogten Zweig außen große Chrysantheme in hellem und dunklem Eisenrot mit neunstrahligem, goldenem Stern in der Mitte, weiter innen purpurne, rot getupfelte Päonienblüte mit drei goldenen, mit Rot gezeichneten Innenblättern; in der Luft zwei große bunte Schmetterlinge in Purpur, Blau, Gelbgrün, Eisenrot und Gelb; unter der linken Zweigspitze zwei purpurne, pfirsichartige Gebilde mit schwarzer Fiederung./Rückert, Dr. Rainer, 1991
BV020552716
Zum Objekt: Mus.-Kat. Die Kunstsammlung von Pannwitz. Gemälde, Skulpturen und Kunstgewerbe Bd. 2, Max J. Friedländer, Otto von Falke (Hrsg.), München 1925, Abb. Taf. LIX, Kat.-Nr. 259
BV005360445
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Kunsthalle, Köln, 18. Mai 1968 - 4. August 1968: Weltkunst aus Privatbesitz. Helmut May (Hrsg.), Köln 1968, Abb. 4, Kat.-Nr. E 10
BV019430246
Zum Objekt: Mus.-Kat. Annette Schommers, Martina Grigat-Hunger, Sabine Heym, Meißener Porzellan des 18. Jahrhunderts. Die Stiftung Ernst Schneider in Schloß Lustheim, Renate Eikelmann, Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 2004, S. 414, Abb. S. 186, Kat.-Nr. 63
BV040748200
Zum Objekt: Mus.-Kat. Julia Weber, Meissener Porzellane mit Dekoren nach ostasiatischen Vorbildern Bd. 1-2, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2013, Kat.-Nr. 459