Collection

Figur: Sängerin der Affenkapelle

Artist
Modell: Johann Joachim Kändler, Überarbeitung Modell: Peter Reinicke, Herstellung: Porzellanmanufaktur Meißen
Locality
Meißen
Date
Modell: 1753 (?); Überarbeitung Modell: zwischen 1765 und 1766; Ausformung und Staffierung: 3. Viertel 18. Jh.
Material
Hartporzellan, Aufglasurfarben, Gold
Dimensions
H. 12,5 cm, B. 6 cm, T. 5,6 cm, Dm. (unten) 5,2 cm, G. 199 g
Location
Schloss Lustheim
Inventory Number
ES 689
Relation
Inv. No. ES 678 - ES 692, ES 2333 - ES 2339 (Affenkapelle)
Acquisition
Geschenk 1968, Aus der Sammlung Ernst Schneider

Dr. Rückert, 1991 / Hohl ausgeformte Figur ohne sichtbare Formnähte. Boden flach geschlossen, zur Mitte etwa 1 mm tief eingefallen, unglasiert; eingestochenes, 5 mm weites Brennloch unter dem Hocker. Randkante der Standfläche gerundet. Sockel als fast runder, unter dem Notenbuch etwas begradigter, oben abgeflachter Terrainhügel, sein Rand vorn und unter dem linken Arm belegt mit zwei muschlig gerieften Rocaillen; oben aufgarniert drei Blattbüschel mit unterschiedlichen Blattformen. Rückwärts auf dem Sockel aufgesetzt ein kastenförmig-massiver, einfacher, sehr schmaler Hocker (H. knapp 3 cm, B. 2,5 cm) mit je zwei versetzten Querleisten, fast gleich wie bei Kat.Nr. (Inv.-Nr.: ES 692) und (Inv.-Nr.: ES 691); das kostümierte Tier darauf wie ein Mensch sitzend; Kanten des Möbels ein wenig gerundet, Vorderseite verdeckt durch das Mantelkleid der breitbeinig sitzenden Äffin. Deren linkes Knie nach außen gedreht, rechter Fuß etwas vorgesetzt; Rock unten in der Mitte zwischen den unbekleideten Beinen gehöhlt, darin ganz oben ein eingestochenes Brennloch. Kopf in den Nacken geworfen und zur linken Schulter gedreht, das Maul singend geöffnet; linker Arm angewinkelt vorgestreckt, in der Beuge des angewinkelten rechten Armes ein schmales, aufgeschlagenes Notenbuch (L. diagonal 4,5 cm, H. 13 mm das links oben leicht aufgeblättert ist. Vier Zehen des linken Tierfußes vom Boden abgehoben; Augen schwach reliefiert in Höhlungen, Ohr sichtbar, bartartige Haarlocken an den Kinnladen. Auf dem Kopf ein beidseitig flügelartig gerüschtes Häubchen, das den Hinterkopf weitgehend frei läßt, gebunden mit einem über dem Scheitel und vorn am Hals zu Schleifen geknoteten Band. Kleidung: Über einem gefältelten, nur am Decolleté-Rand und durch die Manschetten sichtbaren Hemd ein bodenlanges Mantelkleid mit Watteaufalte auf dem Rücken (Robe à dos flottant), Ärmel in den Armbeugen zu Manschetten umgeschlagen und am linken Arm mit vierteiliger Schleife geschmückt; vorn über der Brust zwischen schmalen Revers ein spitzer Stecker mit Zick-Zack-Schnürung. Kleid unterhalb des Nabels geschlitzt, so daß ein knöchellanger Rock sichtbar wird; Kleid seitlich am Hocker in langen Bahnen gebauscht. Dekor: Rocaillerelief am Sockel sparsam mit Gold angespitzt. Blattauflagen gelbgrün. Tierfell in schmutzigem Braun gestrichelt über hell graubrauner Untermalung. Inkarnat der unbehaarten Körperteile zart eisenrot. Augenzeichnung in Schokoladebraun, Pupillen schwarz, Augenhöhlen in hellem, schmutzigem Gelb, Nasenlöcher und Maul bis auf die glasurweiß ausgesparten Zahnreihen in stumpfem Eisenrot. Die drei Schleifen sowie das Haubenband in leicht rotstichigem Zitronengelb. Kleid bunt geblümt mit versetzt gereihten Indianischen Blumenzweigen, alle Zeichnung außer bei roten Farbflächen in Purpur, Blattwerk grasgrün, Blüten in hellem und dunklem Eisenrot bzw. Purpur sowie in Emailblau oder Zitronengelb, bei Aufsicht der Blüten in der Mitte zumeist ein goldener Tupfen. Manschetten und Revers in milchigem Purpur, ebenso der Saum des dunkel seegrünen Rocks; Brustschnürung in Gold. Buchdeckel schokoladebraun gewölkt, Buchschnitt vergoldet; auf beiden braunen Notenzeilen schwarze Noten hinter Violinschlüssel und Ò3/4"Taktangabe, links oben flüchtig überschrieben ÒAria". Beine und Leisten des Hockers in dunklem Schokoladebraun, Sitzfläche und Füllungen in zartem, hellem Braun.

BV003584804
Zum Objekt: Siegfried Ducret, Meissner Porzellan (Orbis pictus Bd. 10), Bern 1952, Abb. Taf. 17

BV002907804
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Residenz München, 15.06.-15.09.1958: Europäisches Rokoko. Kunst und Kultur des 18. Jahrhunderts Vierte Ausstellung unter den Auspizien des Europarates, München 1958, Kat.-Nr. 765 (o. Abb.)

BV005357462
Zum Objekt: Carl Albiker, Die Meissner Porzellantiere im 18. Jahrhundert, Berlin 1959, Abb. 169

BV038376761
Zum Objekt: Yvonne Hackenbroch, Meissen Porcelain Sculpture from Kirchner to Kaendler, in: Keramikfreunde der Schweiz. Mitteilungsblatt Heft 50, 1960, Abb. 161

BV002294747
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum, München, 1966: Meissener Porzellan 1710-1810. Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum München, München 1966, Kat.-Nr. 1066

BV005360536
Zum Objekt: Otto Walcha, Meißner Porzellan, Helmut Reibig (Hrsg.), Dresden 1973, Abb. 119

BV004801948
Zum Objekt: Bruckmanns Porzellan-Lexikon, Effi Biedrzynski (Hrsg.), München 1979, Abb. 90

BV019263414
Zum Objekt: Doris Kutschbach, Prestel-Museums-ABC München, München 2004,

BV019430246
Zum Objekt: Mus.-Kat. Annette Schommers, Martina Grigat-Hunger, Sabine Heym, Meißener Porzellan des 18. Jahrhunderts. Die Stiftung Ernst Schneider in Schloß Lustheim, Renate Eikelmann, Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 2004, S. 392, 436-438, Abb. S. 394 f., 396 (Detail), Kat.-Nr. 158

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