Collection

Figur: Organist der Affenkapelle

Artist
Herstellung: Porzellanmanufaktur Meißen
Locality
Meißen
Date
Ausformung und Staffierung: 2. Hälfte 18. Jh.
Material
Porzellan, glasiert, milchig, mit kleinem Graustich, Aufglasurfarben, Gold, staffiert
Dimensions
H. 13,1 cm, B. 11,3 cm, T. 5,2 cm, Dm. (unten) 5-9,6 cm, G. 315 g
Location
Schloss Lustheim
Inventory Number
ES 679
Relation
Inv. No. ES 678 - ES 692, ES 2333 - ES 2339 (Affenkapelle)
Acquisition
Geschenk 1968

Dr. Rückert, 1991 / Affe, wie ein Mensch gekleidet, reitend auf einem unbekleideten Affen mit aufgesetztem Orgelpult, dem das Tier die notwendige Luft über einen Schlauch einpustet. Hohl ausgeformt, keine Formnähte sichtbar. Längsovaler Sockel unten bis zu 8 mm Tiefe gemuldet (7,8 x 3,3 cm); in seiner Mitte großes eingestochenes Brennloch (Dm. 7 bis 8 mm, mit stark geweitetem Rand) zur Baumstütze, glasiert wie auch die Mulde. 7 bis 10 mm breiter, flacher und unglasierter Standring mit gerundeten, unglasierten Kanten; vor dem Brand teilweise stark zerkratzt. Oberseite des Sockels als kleiner, ringsum am Rand mit Rocaillen belegter Terrainhügel; die teilweise geschlitzten oder gelochten Muscheln gerieft, die blattartige Muschelspitze in der Mitte der Vorderseite à jour aufgesetzt. Aufgarniert sechs Blattbüschel, zwei mit aufbossierter Rosenblüte. In der Sockelmitte Baumstrunk als Brennstütze für das Reittier, dessen rechter Arm dicht am Baumstumpf angelehnt ist. Der dünngliedrige Affe nach links, im Schreiten innehaltend, eine Hand und beide Füße kaum aufgesetzt, linker Arm und linkes Bein ausgreifend, Schwanz herabhängend; in den Nacken gelegter Kopf mit Backen- und Kinnbart; vom Maul ein (ergänzter ?) Luftschlauch gebogt zum Instrument geführt. Aufgelegt auf seinem Rücken ein kleines Portativ als Barockmöbel mit zwei nach außen S-förmig geschwungenen Beinen, der schmale, lange Aufsatz keilförmig geweitet; Tastatur angeschoben, nach unten gekehlt abfallend; die drei Kastenwandungen kassettiert. Oben auf dem Instrument eine schräge Notenpultstütze mit schräg à jour aufgestellter Leiste unter kleinem Quersteg. Angelehnt am Pultständer ein wellig aufgeschlagenes Notenbuch. Auf dem Gesäß des Reittiers sitzt der verkleidete Affe mit bloßen, angewinkelt herabbaumelnden Unterschenkeln und Füßen, Kopf scharf nach vorn gedreht und schräg geneigt, Unterarme waagrecht zur Tastatur vorgestreckt, linke Hand auf den Tasten, die Rechte erhoben. Das aufgeputzte Tier in Kniehosen mit seitlichen Schleifenrosetten, sein gefälteltes Hemd mit gerüschtem Revers (darin eingestochen ein kleines Brennloch) und zurückgeschlagenen Manschetten, darüber eine lange, unten zugeknöpfte Weste mit zwei Taschenpatten ebenso wie am Schoßrock mit dichter Knopfleiste, der rückwärts von zwei Knöpfen in der Hüfte in je zwei steifen Falten herabhängt, Manschetten mit je drei Knöpfen zurückgeschlagen. Auf dem Tierkopf Allongeperücke mit zwei seitlichen Zöpfen mit hochgebundenen Enden, rückwärts in der Mitte ein kleinerer Lockenzopf. Zwischen den schmal geöffneten Lippen die Zungenspitze sichtbar, der Blick angespannt. Zwei Bartlocken unter der rechten Wange. Dekor: Rocaillen auf dem Sockel mit Gold angespitzt, Blattauflagen gelbgrün, die eine Blüte zitronengelb mit purpurvioletter Mitte, die andere mit Purpur angespitzt. Fell beider Affen grau gestrichelt auf zart grauer Untermalung, Strähnung beim kostümierten Tier etwas dunkler; Inkarnat zart eisenrot, Augenhöhlungen in grünstichigem, blassem Gelb; braun gezeichnete Augen mit schwarzer Pupille, rote Lippen mit dunklen Querstrichen. Luftschlauch ursprünglich grau-schwarz. Allongeperücke ähnlich wie das Tierfell, nur etwas heller. Kniehosen in stechendem Violettpurpur, Rosetten-schleifen buttergelb. Goldgeränderte, zitronengelbe Weste mit goldenen Knöpfen. Rock in hellem, sehr milchigem Pur-pur, in Gold die Säume, Knöpfe und Knopflöcher; das Hemd glasurweiß. Instrument in hellem, milchigem Braun; Tasten für die Halbtöne glasurweiß, die anderen schwarz. Noten in purpurnem Einband, mit Goldschnitt. Notation schwarz, zwei Notenlinien in Dunkelgrau; links oben auf der linken Seite ÒMarsch", Beginn der Notation mit C-schlüssel und drei Kreuzen. Notenpult in zartem Strohgelb.

BV003584804
Zum Objekt: Siegfried Ducret, Meissner Porzellan (Orbis pictus Bd. 10), Bern 1952, Abb. Taf. 17

BV002907804
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Residenz München, 15.06.-15.09.1958: Europäisches Rokoko. Kunst und Kultur des 18. Jahrhunderts Vierte Ausstellung unter den Auspizien des Europarates, München 1958, Kat.-Nr. 765 (o. Abb.)

BV005357462
Zum Objekt: Carl Albiker, Die Meissner Porzellantiere im 18. Jahrhundert, Berlin 1959, Abb. 170

BV005352346
Zum Objekt: Siegfried Ducret, Fürstenberger Porzellan. Figuren Bd. 3, Braunschweig 1965, Abb. 143

BV002294747
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum, München, 1966: Meissener Porzellan 1710-1810. Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum München, München 1966, Kat.-Nr. 1065

BV005360536
Zum Objekt: Otto Walcha, Meißner Porzellan, Helmut Reibig (Hrsg.), Dresden 1973, Abb. 119

BV004801948
Zum Objekt: Bruckmanns Porzellan-Lexikon, Effi Biedrzynski (Hrsg.), München 1979, Abb. 90

BV019430246
Zum Objekt: Mus.-Kat. Annette Schommers, Martina Grigat-Hunger, Sabine Heym, Meißener Porzellan des 18. Jahrhunderts. Die Stiftung Ernst Schneider in Schloß Lustheim, Renate Eikelmann, Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 2004, S. 392, 436-438, Abb. S. 394 f., Kat.-Nr. 158

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