Collection

Teller mit Chinoiserien auf großer Konsole und Kauffahrteien

Artist
Herstellung: Porzellanmanufaktur Meißen
Locality
Meißen
Date
um 1735
Material
Hartporzellan, Aufglasurfarben, Lüster, Gold
Dimensions
H. 4,1 cm, Dm. 22,7 cm, Dm. (unten) 12,6 cm, Dm. (oben) 22,7 cm, G. 468 g
Location
Schloss Lustheim
Inventory Number
ES 728
Relation
Acquisition
Geschenk 1968, Aus der Sammlung Ernst Schneider

Runde, tief gemuldete Schale. Außenrand etwas umgebörtelt, Fondmitte leicht angespitzt. Am flachen Boden ein beidseitig keilförmig angespitzter, 6 mm hoher Ringfuß; Glasur am durch Schliff angespitzten Standring entfernt. Dekor: Auf der Oberseite im Fond im Inselstil ungewöhnlich große, dreiteilige Konsole aus schwarz konturierter Goldornamentik auf großen Fondflächen aus Purpurlüster. In der Mitte emporragend ein seitlich verkröpftes Konsolplateau mit Lambrequinrand (teilweise graviert), gefüllt mit gepunktetem Gitterwerk. Unter einer großen gravierten Palmettmuschel ausgespart eine 4,8 cm hohe, vierpassige Kartusche; im Fond des lüstergrundierten Rahmenbandes mit seitlichen gelochten Ohren ein goldenes Dreiblattmuster. Darunter abhängend in ein Fondfeld mit Goldpique nochmals eine Muschel auf kammartigem Querbalken. Seitlich davon je ein niedrigeres Konsolplateau mit Kammrand; in der Gitterwerkfüllung zwei kleinere, schräggestellte Vierpaßkartuschen ohne Blattrand. Abhängend gelochte Bänder, die in Rollwerk auslaufen. Konsole unten umrankt von reich gerolltem Laubwerk mit Blüten- und Punktketten, in schwarz konturiertem Gold. In die gelochten Ohren des mittleren Kartuschenrahmens je zwei Äste mit gleichartigem Laubwerk eingesteckt. In den drei Kartuschen Kauffahrteiszenen in Purpur-camaieu: Dschunken im Hafen, am Ufer unter Palmen Exoten an Warenballen; am Himmel bauschige Wolken und kleine Vogelschwärme. Diese mächtige Konsole trägt drei abgetreppte, miteinander verwobene Chinoiserien in bunten, goldgehöhten Muffelfarben: Links neben Blütenbusch ein kniender Chinese, eine Teekanne hinaufreichend, vor ihm eine braune Schale mit blauen Porzellangefäßen. Ganz rechts sitzender Chinese mit geschultertem Blattfächer, darauf goldene Miniaturchinoiserien auf Lüsterfond; auf dem gehöhlten Tisch ein rauchender Feuertopf. In der Mitte vor einem überhohen Fünffuß mit dampfendem Geschirr ein stehender Chinese mit Korb (Farbe im Henkel radiert) im Gespräch mit einer am Boden sitzenden Chinesin mit Zitrone in ihrer Rechten, hinter der sich ein Kind mit braunem (statt rotem) Inkarnat versteckt; neben ihr ein gedeckter Tisch mit roten Miniaturchinoiserien, darauf Porzellangeschirr, Obstschale und rauchender Feuertopf; rechts neben dem Mann mit dem Festontuch am Stöckchen im Korb zwei Chinesenkinder, das sitzende mit Fächer, das stehende neben den Blumen mit Windrad und (?) Tasse. In der Luft fünf übergroße Insekten. Kehle der Schale friesartig dicht bemalt, Ränder durch Goldbänder abgegrenzt, am unteren abhängende Dreiblattornamente. Ausgespart vier längliche Kartuschen, seitlich im Dreipaß ausbuchtend; in den breiten Goldbandrahmen graviertes, symmetrisches Rankenwerk; darin in bunten Muffelfarben Kauffahrteiszenen: a) Oben in der Mitte Hafen mit Dreimaster und Dschunken, rechts Fels mit Gebäuden, im Vordergrund Männer mit Warenballen und Fässern, links am Rand ein großes schwarzes Faß. Links vorn der Mann mit der Pfeife mit braunem statt rotem Inkarnat. Wolken in Purpur und Eisenrot. Grauschwarze Vögel, b) Rechts zwei Dreimaster und Dschunken vor einer Insel mit Gebäuden, vorn am grünen Ufer wieder Männer mit Warenballen und Fässern; rechts im Eck ein Turm. Das Wasser zart blau mit purpurner Zeichnung, c) Unten in der Kartusche ähnliches Bild ohne Dreimaster, d) Links hellgrüner Uferstreifen mit Turm zwischen Bäumen. Im Hintergrund bebaute Insel mit Gebäuden. Im Wasser Dreimaster und Dschunken. Vorn wieder Europäer mit Warenballen, die beiden Lastträger im Vordergrund mit braunem statt eisenrotem Inkarnat. Zwischen diesen vier Kartuschen je eine mit Blumen bepflanzte Korbschale in Purpur-camaieu auf Podest aus goldgestreiftem Lüsterfond, umrankt von schwarz konturiertem, goldenem Laubwerk an je zwei Fondfeldern aus Purpurlüster mit goldenem Netzwerk und Punkten./Rückert, Dr. Rainer, 1991

BV019430246
Zum Objekt: Mus.-Kat. Annette Schommers, Martina Grigat-Hunger, Sabine Heym, Meißener Porzellan des 18. Jahrhunderts. Die Stiftung Ernst Schneider in Schloß Lustheim, Renate Eikelmann, Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 2004, S. 407, Abb. S. 122, Kat.-Nr. 32

BV022425207
Zum Objekt: Manfred Bialucha, Sammler und Sammlungen im Landkreis München 1. Auflage, Landkreis München, Kreissparkasse München Starnberg (Hrsg.), München 2006, Abb. S. 20

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