Dr. Rückert, 1991 / Dicke, längliche, fast genau rechteckige Sockelplatte mit ein wenig gewellten Rändern, weich gerundeten Kanten und abgeflachter, unglasierter Standfläche. Die schmalen Wandungsseiten des Sockels unregelmäßig nach oben eingezogen; Oberseite wenig reliefiert, aber reich belegt mit Blättern und fünfzehn Blüten unterschiedlicher Form. Diagonal auf dem Sockel, nach rechts gerichtet, großes und weit über die Sockelecken hinausragendes Krokodil, als Stütze unter seinem kurzen Hals ein Terrainbatzen; breitbeinig kriechend mit aufliegendem, fälschlich mehr hohem als breitem Körper; an den vier angewinkelten Beinen löwenartige Pranken mit Krallen an je fünf Zehen (unzutreffenderweise also auch an den Hinterbeinen); langer, halb geöffneter Rachen ohne Brennloch im Schlund. Der tordiert angehobene Schwanz fälschlich nicht abgeplattet und ohne Kammschuppung. Diagonallänge der Panzerechse etwa 34,5 cm; ihre Oberseite reliefiert durch stilisiertes Schuppenrelief, auf den Flanken ein graviertes Rautennetz, Beine glatt außer dem gerauteten linken Hinterbein. Kleine nierenförmige Ohrschlitze seitlich unter den Augen und ebensolche Nasenlöcher, sämtlich als Brennlöcher traforiert. Unter kantigen Jochbögen übergroße Knopfaugen in Muldungen; Zunge frei schwebend, Zähne detailliert ausgeformt, nur vier Reißzähne; auf der Unterseite des Unterkiefers zarte Querriefelung. Quer auf dem aufgewölbten Tierrücken sitzt nach vorn gerichtet eine weitgehend unbekleidete Exotenfrau, der Fuß ihres angewinkelten linken Beines hinter der rechten Ferse nur mit den Zehen aufgesetzt, Oberkörper schief zur Seite gesunken mit abfallender linker Schulter, ihr stolz erhobener Kopf halb zur rechten Schulter gedreht. Über den Rücken der Frau ein beidseitig detailliert reliefierter Federmantel; dessen weiter Halssaum in flachem Wulstrelief, am Busen auch durch eine Perlkette zusammengehalten. Um die Taille in zumeist zartem Relief ein in der Mitte hochgezogener Schmuckgürtel mit kleinteiligem Edelsteinbesatz, in seiner Mitte unter einer Palmette Schmuckagraffe mit vier tropfenartigen Stäbchenanhängern. Um die Hüften ein edelsteinbesetztes Gurtband, an dem ein kurzes, kräftig reliefiertes Federröcklein befestigt ist. Unter den Knien außer in den Kniekehlen je ein edelsteinbesetztes Schmuckband. Auf dem tief über die Schultern fallenden Haar der Frau eine oben offene, über der Stirn ansteigende Federkrone mit kleinem edelsteinbesetzten Stirnreif. Ein nach rechts gerichteter Papagei mit halb gesenktem Kopf auf der nach vorn gestreckten Hand mit affektierter Fingerstellung des zur Seite angewinkelt gehobenen, rechten Armes. Der herabhängende linke Arm der Frau umfaßt mit vier Fingern ein bockshornartig geriffeltes und tordiertes Füllhorn, à jour vor dem Federmantel und Tierkörper, aus dessen oberer Öffnung mit geweitetem Rand eine Fülle bossierter Blumen, Früchte und Blätter nach unten quillt, die allseitig detailliert frei von Hand modelliert sind. Asymmetrische Formnähte am Hals und auf den Oberschenkeln der Figur, ferner in der Mitte der Unterarme und rückseitig an den Unterschenkeln sowie vorn in der Mitte des Füllhorns; sonst sorgfältig verputzt. Dekor: Blattbelag des Sockels in teilweise auch etwas dunklerem Gelbgrün. Zwei Blüten mit Eisenrot abgestrichelt, eine mit Purpur, alle drei mit gelber Mitte; blau umrandete Blüten mit gelber Mitte, gelbe Blüten mit schwarzen und dunkelbraunen Tupfen. Körper des Krokodils in dunklem, schmutzigem, teilweise schwärzlichem Bronzegrün, Unterseite weiß belassen, Flanken und Beine zart braun mit grauschwarzer, fahriger Übermalung, Krallen schwarz; Lippenränder, Gaumen und Zunge in relativ hellem Eisenrot; Augen hell schokoladebraun gezeichnet, die runden statt geschlitzten Pupillen schwarz. Körper der Exotin mit eisenrotem Inkarnat, ihr Haar schwarz gestrichelt auf zart graubrauner Untermalung. Schwarze Brauen und Pupillen, roter Mund, Nasenlöcher und Augen braun. Federn der Krone beidseitig über purpurner Zeichnung außer bei roten Federn mit Purpur, Eisenrot, Blau, Seegrün oder Gelb bemalt und gestrichelt, die Steine am goldenen Reif in Rot, Blau, Purpur, Gelb, See- oder Gelbgrün. Halssaum des ebenso wie die Perlkette weiß belassenen Mantels vergoldet wie auch der Gürtel mit wie zuvor buntem Edelsteinbesatz, ebenso das Gurtband über dem Federschurz mit gleichfarbiger Staffierung wie bei der Krone. Schmuckbänder unter den Knien als bunte Edelsteine wie zuvor, mit Gold gerändert. Papagei mit Purpurstrichelung untermalt, darauf Gelb- und Grasgrün; schmutzig blauer und milchig purpurner Halsring, purpurner schnabel, einige Armschwingen und eine Feder in der Schwanzmitte seegrün, Zehen in hellem und dunklem Braun. Blätter und Früchte im Füllhorn in Gelb- und Grasgrün, einige Früchte auch mit Gelb aufgehellt oder ganz in Zitronengelb, eine (Aubergine ?) in Blau und Purpur, die Birnen mit Gelb, Rot und Grün gefleckt, Aufplatzung eines länglichen Granatapfels in hellem und dunklem Purpur; gefüllte Blüten mit Eisenrot bzw. Purpur gestrichelt und gelber Mitte, gelbe Blüten, meist mit schwarzen Mitteltupfen, blau umrandete Blüten mit gelber Mitte sowie purpurne Blüten mit gelbem und kleinen braunschwarzen Mitteltupfen.