Collection
Becken mit "famille rose"-Dekor
- Artist
- Herstellung: Porzellanmanufaktur Meißen
- Locality
- Meißen
- Date
- um 1735/1740
- Material
- Hartporzellan, Aufglasurfarben, Gold
- Dimensions
- H. 5,5 cm, Länge (oben) x B. (oben) 33,9 x 41,1 cm, Länge (unten) x B. (unten) 17,9 x 25,8 cm, G. 1793 g
- Location
- Schloss Lustheim
- Inventory Number
- ES 1162 a
- Relation
- Inv. No. ES 1162 a-b (Lavabogarnitur)
- Acquisition
- Geschenk 1968, Aus der Sammlung Ernst Schneider
Dekormuster: Oberseite mit goldgehöhten Muffelfarben bemalt. Auf der Unterseite der Kehle lediglich in Eisenrot-camaieu je ein Indianischer Blumenzweig mit zwei Blüten bzw. einer Blüte und drei Knospen, unterschiedlich auf Längs- und Schmalseiten; auf ein Loch in Glasur und Scherben eine einzelne rote Blüte gemalt. Auf der Oberseite der Schüssel im Fond im Inselstil seegrünes, dunkel getupftes Terrain mit großem knorrigen, schwarzen und reich mit Gold überzeichneten Prunusbaum, in den Astnarben die weiße Porzellanglasur als Farbe; an pfeilgeraden Zweigen bunte, mit Rot und Gold geränderte Prunusblüten und -knospen in milchigem Purpur, Eisenrot, Zitronengelb sowie etwas Seegrün und dünnem Emailblau. Dem Terrain entwächst auch ein Strauch mit zwei großen Päonienblüten: der Ast in zartem Violett und Seegrün, Blattwerk in Seegrün und gedämpftem Emailblau, ein Blatt auch in Schwarz mit goldener Zeichnung; untere große Blüte in rot gerändertem, milchig-schmutzigem Purpur mit blauer, schwarz gesträhnter Mitte; obere Blüte in rot gerändertem Zitronengelb, ihre Mitte mit kleinem purpurnen Blattkranz und seegrünem, schwarz gesträhntem Halo. Rechts unten über seegrün untermalten Grasbüscheln ein seegrüner Blumenzweig mit seegrünen und blauen Blättern sowie drei Blüten, die linke rot, die mittlere golden, die rechte purpurn mit gelber Mitte. Zeichnung wie überall auf der Schüssel und auf der Kanne in Eisenrot bei roten, goldenen und purpurnen Farbflächen, sonst in - bei Übermalung zu Graubraun verfärbtem - Schwarz. Oben und unten am Fondrand auf Glasurfehlern kleine Streublättchen in Blau und Seegrün. Außen in der Fondkante eine rote Ringlinie. Randzonen der Schüssel besonders reich bemalt: Unten in der Kehle zwischen je einer roten Ringlinie, die außen verdoppelt ist, ein 11 mm breites Ornamentband in schmutzig-stumpfer Fondfarbe aus milchigem Purpur; darauf dünn gezeichnete Ornamentik in zwischen dunklem Purpur und Schwarz changierender Farbe in Form des chinesischen Gitterwerks der "überschnittenen Kreise", im Vexierbild auch als liegende, vierblättrige Blüten erscheinend, unterbrochen in den Randfurchen von acht "Wolkenköpfchen". In der Schüsselfahne zwischen je einer roten Ringlinie, die außen verdoppelt ist, ein 2,5 cm breites Ornamentband in lackschwarzer, leicht irisierender Fondfarbe, darauf in meist stumpfem Gold wellige Zweige mit beidseitigem, reichem Spiralbesatz mit kleinen Dornen in chinesischer Art. In den Eckseiten in Aussparungen je eine große, rot geränderte, goldene Lotosblüte mit seegrüner Mitte, darin vier gelbe Tupfen; versetzt umgeben von vier kleinen halben, roten Päonienblüten mit gelber Mitte. Das Ornamentband in der Mitte der vier Hauptseiten jeweils durch eine längliche Reserve unterbrochen, ihre dreipassigen Seitenränder in Gold und Rot; darin - gleichartig auf der Gegenseite wiederholt zwei verschiedene Indianische Blütenäste mit seegrünen Zweigen, daran seegrüne und blaue Blätter, rote Knospen und je zwei bzw. drei bunte Blüten in Gelb, Purpur und Blau mit roter Zeichnung. Oben am äußeren Schüsselrand Ringlinie in kaffeehellem Kapuzinerbraun./Rückert, Dr. Rainer, 1991
Form: Helmkanne auf rundem bis vierpassigem, hohlem Fuß, der zumeist durch senkrechte Grate achtteilig in schmale und breite Felder gegliedert ist. Der hohe, breite Fußrand unter den vier schmalen Feldern in den Diagonalen schmal einbuchtend, dazwischen unter den breiten Feldern breit ausbuchtend; alle acht Ecken zipflig ausgezogen. Entsprechend faconniert auf der Unterseite der 7 mm breite, 4 bis 5 mm hohe, glasierte Ringfuß. Innere Unterseite des Fußes zur Mitte hin abfallend und ringförmig einmal weich abgetreppt; an dieser Abtreppung ein etwa 1,5 cm breiter, unglasierter Ringstreifen mit schmalen Resten einer ringförmigen, nach dem Brand abgeschlagenen Brandstütze, dann eine halbkuglige Eintiefung mit 2 cm weiter Traforierung, darunter im Nodus eine kuglige Weitung, dann wieder eine Traforierung und nochmals eine Weitung. Oberseite des Fußrandes als Viertelstabwulst zwischen einer doppelten oberen und einer einfachen unteren Abtreppung. Darüber, aus einer Einsenkung wachsend, ein achtfach senkrecht gegrateter Glockenfuß, oben mit kleiner tiefer Kehlschnürung. Darauf über einer Abtreppung ein gequetschter, ebenso gegrateter Kugelknauf; seine breiten Felder noch stärker in der Mitte aufgewölbt und die schmalen tiefer eingebuchtet als beim Glockenfuß; oben zwei Ringfurchen bzw. kleine Kehlen. Dann als oberer Schaftabschluß noch ein weiteres Zwischenteil, wie der Nodus gegratet, nach oben trompetenförmig geweitet zu einem abgesetzten Viertelstabwulst zwischen je zwei Abtreppungen bzw. kleinen Kehlen. Über diesem erneuten Einzug eine helmförmige, vom Rund zum oberen Oval stark geweitete Kuppa: Unten von einer dickwandigen, leicht ovalen, bootförmigen, achtmal senkrecht breit gefurchten und neunmal noch breiter gerippten Muschel überfangen, die nach vorn zur einen Schmalseite hin ansteigt und auf der Gegenseite nach oben griffartig mit seitlichen Einrollungen ausgezogen ist; hier in der gesamten Höhe belegt mit einem dicken, abhängenden, reich geschlitzten Akanthusblatt mit Mittelrippe und unten aufgerollter Blattspitze. Die nach oben immer mehr ins oval geweitete, jetzt dünnwandige Kuppa am oberen, gewellten Rand entsprechend der "Bootsmuschel" gefältelt, an der einen Schmalseite als Ausguß ansteigend, auf der Gegenseite griffartig nach unten eingerollt mit dickem, quer geschlitztem Mittelwulst zwischen zwei Voluten. Hier aufgarniert der große reiche Bandhenkel mit oben und unten aufgerollten Enden, faconniert als zwei gegenläufige C-Schnörkel, die im Knick aufeinander stoßen; innere Kante der Schmalseiten stark abgefast; auf seinem Rücken zwischen zwei Randfurchen ein flaches, als Schuppenleiste zart geschlitztes Wulstband; der Rücken am oberen Ende belegt mit einem langen, gefiederten Akanthusblatt mit kuglig aufgerollter Spitze und Mittelrippe; aufgelegt im unteren C-Schnörkel ein zart gefiedertes Lorbeerblatt mit nasenförmig abstehenden Enden./Rückert, Dr. Rainer, 1991
Dekor: Gleichartig bemalt wie die zugehörige Schüssel. Oben auf der Innenseite des Kupparandes, 15 bis 18 mm breit, hier zwischen zwei roten Ringlinien das schwarzgrundige Ornamentband wie in der Schüsselfahne, jedoch nur mit je einer Reserve auf den Schmalseiten. Auf dem Wulst des Fußrandes, 9 mm hoch, das purpurne Ornamentband zwischen zwei roten Ringlinien wie unten in der Schüsselkehle, aber nur mit vier Wolkenköpfchen; zwischen den zwei Abtreppung im darüberliegenden Wulstprofil eine rote Ringlinie wie am Fondrand der Schüssel. Außen auf dem dünnwandigen oberen Teil der Kuppa das Prunusbaum- und Päonienmotiv ganz ähnlich wie im Schüsselfond. Unter dem Henkel ein einsamer bunter Schmetterling mit dunkelgrauen Gliedmaßen. Über dem Nodus goldenes Ringband, ein weiteres oben auf dem Rand der "Bootsmuschel". Voluten der Henkelenden und der griffartigen Einrollung oben an der Kuppa mit Gold angespitzt, ebenso die kuglige Blattaufrollung oben auf dem Henkel. Schuppenleiste auf dem Henkelrücken mit Eisenrot kammartig staffiert. Auf Glockenfuß und Nodus kleine bunte Indianische Blumen in Kakiemon-Art in Eisenrot, Schieferblau, Seegrün, Purpur und Gold; Zeichnung wie zuvor. Auf den vier Breitseiten des Nodus je ein gleiches doppeltes Blattzweiglein. Auf den Schmalseiten des Glockenfußes ein ähnliches Zweiglein, die zwei Blüten als fünfteilige Kleeblätter wie bei Kat.Nr. (Inv.-Nr.: ES 333, 1598, 429, 1596, 461, 72), mit goldenen und roten Kugelknospen. Auf den Breitseiten des Fußes gleichartig ein gegabelter Zweig mit seegrünen und blauen Blättern; zwischen zwei purpurnen, rot geränderten Knospen große rote Kikyo-Blüte mit goldenen Aufsätzen wie bei Kat.Nr. (Inv.-Nr.: ES 1554, 1920, 1921)./Rückert, Dr. Rainer, 1991
BV002550976
Zum Objekt: Weltkunst 37.1967, Heft 2, Abb. S. 38
BV005360445
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Kunsthalle, Köln, 18. Mai 1968 - 4. August 1968: Weltkunst aus Privatbesitz. Helmut May (Hrsg.), Köln 1968, Abb. 7, Kat.-Nr. E 15
BV013797668
Zum Objekt: Mus.-Kat. Rainer Rückert, Meißener Porzellan-Sammlung Stiftung Ernst Schneider. Führer durch die Schausammlungen des Bayerischen Nationalmuseums München, Filialmuseum Lustheim, 1.-6. Auflage, München 1972-1981, Abb. 19
BV013797589
Zum Objekt: Mus.-Kat. Rainer Rückert, Meißener Porzellan-Sammlung Stiftung Ernst Schneider. Führer durch die Schausammlungen des Bayerischen Nationalmuseums München, Filialmuseum Lustheim 7. Auflage, München 1985, Abb. 19
BV012662786
Zum Objekt: Rainer Rückert, Meissen: Porzellan des 18. Jahrhunderts, Zürich 1977, Abb. Taf. 59
BV013797462
Zum Objekt: Mus.-Kat. Rainer Rückert, Meißener Porzellan-Sammlung Stiftung Ernst Schneider. Führer durch die Schausammlungen des Bayerischen Nationalmuseums München, Filialmuseum Lustheim 8. Auflage, München 1991, S. 54, Abb. 37
BV014068921
Zur Preßmarke: Rainer Rückert, Alchemistische Symbolzeichen als Meißener Masse-, Former-, Bossierer- und Drehermarken im vierten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts, in: Keramos Heft 151, Düsseldorf 1996, S. 57-108, S. 80, Abb. 7, Nr. 28
BV019430246
Zum Objekt: Mus.-Kat. Annette Schommers, Martina Grigat-Hunger, Sabine Heym, Meißener Porzellan des 18. Jahrhunderts. Die Stiftung Ernst Schneider in Schloß Lustheim, Renate Eikelmann, Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 2004, S. 417, Abb. S. 209, Kat.-Nr. 76
BV040748200
Zum Objekt: Mus.-Kat. Julia Weber, Meissener Porzellane mit Dekoren nach ostasiatischen Vorbildern Bd. 1-2, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2013, Kat.-Nr. 412