Dr. Rückert, 1992 / Großer, tief gemuldeter, schüsselartiger Teller mit flachem, in der Mitte etwas eingefallenem Boden (Dm. 16 cm). Ringfuß beidseitig keilförmig von 9 bis 10 auf 4 mm angespitzt, innen gut 5 und außen 7 bis B mm hoch; Standring unter Freilegung der Masseporen auf 2 bis 3 mm Breite glatt geschliffen, äußere Randkante abgefast. Abgeflachter Fond, nicht abgesetzt von der großen Kehle. Knapp 4 cm breite, schräg aufgestellte und leicht konkav gemuldete Fahne. Der auf der Oberseite etwas aufgestellte, auf der Unterseite breit gerundete Rand gewellt; diese Buckelung rhythmisiert durch sechs breite, aber ebenso flache Einbuch- tungen zwischen je drei Wellenausbuchtungen. Unterseite von Kehle und Fahne glatt, konvex gewölbt, im Knick voneinander abgesetzt, mit hauchzartem Relief des Spiralwirbels und feinsten, konzentrischen Rillen wie im Tellerfond. Auf der Oberseite des Tellers reicher, auch relativ hoher Reliefdekor: Fond, Kehle und Fahne als Einheit behandelt durch großen, S-förmig geschwungenen Spiralwirbel aus dreißig breiten, abgeflachten Rippen. Gesamte Fahne in Rechtstordierung wellig fein gesträhnt. Fahne und Kehle durch eine zur Fahne abfallende Abtreppung voneinander abgesetzt, als ob eine gemuschelte, plastische Auflage auf Fond und Kehle ohne Trennung dieser beiden aufgetragen wäre; mit konzentrischer, ganz feiner, welliger Furchung ähnlich wie bei Herz- und Kamm-Muscheln mit Radialrippen und Zuwachsstreifen (Cardiacea, Pectinacea). Aufliegend auf diesem Muschelrelief ein knappes Landschaftsbild mit vier größeren Tieren. das die untere Hälfte von Fond und Kehle füllt: unten wellig aufgewirbeltes Wasser, darin zwei Herzmuscheln, zwei Fischköpfe und ein Zweig mit zwei großen weinartigen Blättern; darüber, ebenso hoch, zwischen Schilfstauden mit fein gekörnten Schilfkolben ein nach rechts schwimmendes Schwanenpaar mit einander zugewandten Köpfen und geöffneten Schnäbeln, der linke Schwan teilweise verdeckt von einer hohen Schilfstaude. Ganz links ein stehender, nach links gerichteter Reiher, im Schnabel seines nach rechts gedrehten Kopfes ein schuppiger Fisch. Ein zweiter, breitbeinig nach links unten herabfliegender Reiher oben in der Mitte über dem Schwanenpaar. Alles Gefieder fein reliefiert, die Tieraugen als kleine eingetiefte Kreise. Links vom stehenden Reiher am Rand der Kehle in der Ferne auf hohem Hügel eine kleine Gebäudegruppe mit großem Rundturm. Farbdekor sparsame Bemalung, lediglich auf der Oberseite der Fahne. Vor ihrem Rand goldene Ringlinie, daran nach innen abhängend goldene, dicht gereihte, in Dreiergruppen gestaffelte Strichlein mit jeweils längerem Mittelstrich, also das alte Dreiblattmotiv. Oben in der Mitte der Fahne Allianzwappen Brühl und Kolowrat-Krakowski wie bei Kat.Nr. (Inv.-Nr.: ES 415) beschrieben (4,3 x 4 cm). Der Kleinod-Buschen in Grün und Gelb, in seiner Mitte an fünf langen, schwarzen Stielen fünf blaue Kugeln; auf der Brust des Kolowrat-Adlers unter goldener Krone mit vier weißen Perlen ein weißer Schild mit großem roten Punkt, über den eine glasurweiße Querbinde gelegt ist. Verstreut auf der Fahne in annähernd symmetrischer Anordnung drei größere gegabelte Blumenzweige zwischen locker verstreuten Blüten und Blättern, alle in Indianischer Art, wie bei Kat.Nr. (Inv.-Nr.: ES 415) beschrieben, auch in den gleichen Farben, ohne Gold; die beiden großen Blüten in Päonien- und Prunus-Art in Rot mit gelber Mitte, chrysanthemenartige Blüte rechts oben in Violettpurpur mit gelbem Rand. Die schwarzen Zweige dünn mit Seegrün untermalt, Astansatz des Päonienzweiges in Purpur.