Collection

Konfektschale mit Schachbrettdekor

Artist
Herstellung: Porzellanmanufaktur Meißen
Locality
Meißen
Date
zwischen 1729 und 1731
Material
Hartporzellan, Aufglasurfarben, Gold
Dimensions
H. 4,4 cm, Länge (oben) x B. (oben) 23,3 x 20,0 cm, Dm. (unten) 12,3 cm, G. 418 g
Location
Schloss Lustheim
Inventory Number
ES 2362
Relation
Acquisition
Geschenk 1977, Aus der Sammlung Ernst Schneider

Form: Eine von ehemals vier aneinandergeschobenen Cabaret-Schalen (mit offener Viereckmitte), ohne exakten Formanschluß der Einzelteile untereinander. Einzelschale in asymmetrischer, flacher Muschelform: Unterer Rand schuppenförmig breit ausbuchtend; obere Randhälfte im Dreieck wellig, asymmetrisch eingezogen, die rechte Abschrägung zweimal einbuchtend, die linke nur einmal. Oben, asymmetrisch nach links aus der Mitte verschoben, griffartige, waagrechte Ausbuchtung mit zwei zipfligen Ecken und kleiner mittlerer Ausbuchtung, ihr Außenrand nach oben stegartig aufstehend. In diesem, dem Naturvorbild folgenden "Griff" eine radial gesträhnte, wulstig auskragende Verdickung nach innen. Die Schale leicht unregelmäßig bis zu 3 cm Tiefe gemuldet, mit der Gefäßform folgender, weiter Kehle. Innere Randkante gerundet. Runder, zur Mitte leicht abhängender Boden (Dm. 11,5 cm) mit bandförmigem, innen 8 bis 9 mm und außen 10 bis 11 mm hohem, kräftigem Ringfuß, konisch etwas eingezogen zum unglasierten, 4 mm breiten Standring mit leicht gerundeten Kanten./Rückert, Dr. Rainer, 1991
Dekormuster: Auf der Oberseite goldgehöhter Muffeldekor in kräftigen, zumeist aber weich wirkenden Muffelfarben: helles, in der Zeichnung dunkles Eisenrot, Gelbgrün, Seegrün, Emailblau, Violettpurpur sowie kräftiges und zartes Zitronengelb; schwarze Zeichnung, durch Übermalung meist bräunlich verfärbt und gemildert; rote Zeichnung - außer im Schachbrettmuster - nur bei roten und goldenen Farbflächen. Auf der Schalenunterseite nur Seegrün und Eisenrot mit schwarzer bzw. roter Zeichnung. Oberseite des Wulstes im "Schalengriff" rot und golden durch wellige Bänder radial gesträhnt. Schalenmuldung schräg-links halbiert durch eine rote Diagonallinie. Auf der so abgegrenzten, rechten oberen Hälfte waagrecht über der Trennlinie eine Meereslandschaft mit seegrünen Wogen, die zum Teil auf zwei blaue Felsriffe auflaufen, nach japanischem Vorbild ebenso wie die darüber verstreuten Kirschblüten oder Teile davon, in Auf- oder Seitenansicht, in Rot, Seegrün, zartem Gelb sowie Gold, teilweise mit kleinen roten oder goldenen Kugelknospen. Auf der linken Hälfte darunter ein zu leichten Rautenformen verschobenes, von den Rändern angeschnittenes Schachbrettmuster mit 30 Feldern zu knapp 3 cm Kantenlänge, ausgemalt zwischen roten Trennlinien mit zehn unterschiedlichen Dekormustern. 1) Jedes zweite Feld, insgesamt fünfzehn, teilweise auch angeschnitten, in sechzehn, zwanzig oder fünfundzwanzig kleine gelbgrüne, schwarzbraun gepunktete und gerahmte Felder unterteilt mit kleinen gelben Punkten in den Ecken, getrennt durch rote Linien. 2) Zwei rotgrundige Felder mit ausgesparter, stark stilisierter Lotosblüte, die Aussparungen zumeist mit Gold ausgemalt. 3) Feld mit violettem Fond, unterteilt durch je drei gebündelte, schwarze Linien in kleine quadratische Rautenfelder, darin je vier kleine Teilstriche und ein mittlerer Punkt. 4) Drei Felder mit schwarzbraunem Spiralmuster auf seegrünem Grund. 5)Feld mit rotem Spiralmuster. 6) Feld mit roter Zeichnung, unterteilt durch je drei gebündelte Linien in kleine Rauten mit eingeschriebenem Kreuz aus je drei gebündelten Linien. 7) Feld wie in 6), jedoch mit schwarzer Zeichnung auf violettem Grund. 8) Zwei rot gezeichnete Felder mit geometrisch, schräg gereihten, stilisierten Rautenkreuzen. 9) Feld wie in 8), jedoch in schwarz auf seegrünem Grund. 10) zwei Felder mit purpurnen, schwarz konturierten Spiralen. Ein kleines angeschnittenes Restfeld ohne Dekor. Auf der Unterseite der Schalenkehle unter dem Griff eine symmetrische, chinesische Ranke, ca. 4,5 cm breit, in Seegrün mit schwarzbrauner Randlinie. Gegenüber auf dem breit gebuchteten Abschnitt eine gleichfarbige, etwa 15 cm breite chinesische Rollranke; in ihrer Mitte große rote Päonienblüte, Zeichnung und Punktierung in dunklem Eisenrot./Rückert, Dr. Rainer, 1991

BV010694234
Zum Objekt: Masako Shono, Japanisches Aritaporzellan im sogenannten "Kakiemonstil" als Vorbild für die Meissener Porzellanmanufaktur, München 1973, S. 13, Abb. 4

BV019430246
Zum Objekt: Mus.-Kat. Annette Schommers, Martina Grigat-Hunger, Sabine Heym, Meißener Porzellan des 18. Jahrhunderts. Die Stiftung Ernst Schneider in Schloß Lustheim, Renate Eikelmann, Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 2004, S. 415, Abb. S. 193, 194 (Detail), Kat.-Nr. 68

BV040748200
Zum Objekt: Mus.-Kat. Julia Weber, Meissener Porzellane mit Dekoren nach ostasiatischen Vorbildern Bd. 1-2, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2013, Kat.-Nr. 123

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