Collection
Herren-Hausschuh
- Artist
- –
- Locality
- Italien
- Date
- Anfang 19. Jh.
- Material
- Leder, Hanf, Seide
- Dimensions
- H. 7,5 cm, L. 26,0 cm, B. 7,5 cm
- Location
- Bayerisches Nationalmuseum (not on display)
- Inventory Number
- I 7 13
- Relation
- Inv. No. I 7 12 - I 7 13 (Herrenhausschuhe)
- Acquisition
- –
Grüne Seide (abgeleitete Leinwandbindung). Die hochgeschlossene Vorderkappe eng über den Rist geführt und an der leicht abgerundeten Spitze fältchenbildend eingenommen. Der Ristausschnitt mit einem schmalen Flechtbörtchen eingefaßt. Hohe und gerade abschließende Fersenkappe, mit dem Vorderblatt nicht verbunden. An beiden Enden der Fersenkappe sind mit dem gleichen Flechtbörtchen gesäumte Laschen angesetzt. Durch kleine Löcher an den Laschenenden sowie durch eine Schlaufe an der Ristmitte wird eine Kordel aus grüner Seide als Verschluß geführt. Die schmale Sohle besteht aus einzelnen, geflochtenen und zur Form verbundenen Hanfschnüren. Die Außenkante der Sohle ist mit einem Seidenband (Taft) besetzt. Innenfutter aus grünem Seidentaft. An der Ferse innen hellbraunes Leder. Die Schuhe wurden der Bequemlichkeit halber mit niedergetretenem Fersenteil getragen, was zum Zerstörungsgrad des Gewebes an dieser Stelle besonders Beitrug. Insgesamt wohl infolge unsachgemäßer Ausstellungsmethode auszumachen. In der Sammlung ist ein zweites Paar dieses Typus aus Sackleinen vorhanden. Die Art der Verarbeitung bei diesen Schuhen legt die Vermutung nahe, dass es sich hier nicht um ein professionelles Herstellungsverfahren handelt, sondern eher um eine im häuslichen Bereich angefertigte Handarbeit. Hausschuhe, die von versierten Frauenhänden gefertigt wurden, sind im 19. Jahrhundert keine Seltenheit. Der berühmteste Schuh dieser Art ist der Handschuh, den Marianne von Willemer Goethe zu Weihnachten verehrte (heute im Bally Museums). Im Schnitt ist hier unverkennbar eine Form des italienischen bzw. spanischen Schuhs der Zeit im 1600 mit hochgeschlossenem Blatt und gesonderter Fersenkappe wieder aufgenommen. Die strohgeflochtene Sohle ist vor allem in Spanien beliebt. Historisierende, Später bevorzugt auch fremdländische Formen werden im 19 Jahrhundert vor allem beim häuslichen, inoffiziellen Schuh immer wieder eine Rolle spielen. In der Sammlung ist ein weiteres Paar von identischem Schnitt mit gleichartiger, geflochtener Sohle und einem Obermaterial aus grobem Sackleinen erhalten, welches nahezu unbeschädigt ist. (AK BNM. Schuhe. 1991)
BV004672191
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum, München, 12. Dezember 1991 - 30. April 1992: Schuhe. Vom späten Mittelalter bis zur Gegenwart, Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 1991, Abb. S. 126, Kat.-Nr. 155
Taxonomy
Schuh