Collection

Wie in jeder Porzellanmanufaktur wurden auch in Nymphenburg Porträts, Ansichten und ornamentale Dekore häufig nach Vorlagen kopiert. Aus diesem Grund legte sich jede Manufaktur eine Vorlagensammlung aus Stichen, Lithographien oder Aquarellen an, die sich im Falle Nymphenburgs größtenteils erhalten hat. Um gerade auf dem Gebiet der Ansichten auf aktuellem Stand zu sein, wurde der Porzellanmaler Carl Friedrich Heinzmann, der in der Manufaktur ab 1822 das Landschaftsfach leitete, 1822 bis 1824 mehrfach auf Reisen durch die landschaftlich reizvollsten Gebiete Bayerns gesandt. So entstand auch die Vorlage zu der Ansicht auf der Kratervase, die in graviertem Goldrahmen das bereits umgebaute Schloß Tegernsee zeigt. Von einer Anhöhe im Norden aus aufgenommen, sind im Hintergrund der Wallberg, der Hirschberg und das nach Kreuth führende Tal zu sehen. Die gleiche Ansicht findet sich auch auf weiteren Nymphenburger Vasen und Tassen (vgl. Kat.-Nr. 111 f). Dabei lehrt der Vergleich, daß der Porzellanmaler in der Regel nur in geringen Details - zumeist dann, wenn es das Format des zu bemalenden Formstückes verlangte - von seiner Vorlage abwich. Wie vordringlich es für die Nymphenburger Manufaktur war, mit Heinzmanns vor Ort gefertigten Aquarellen über aktuelle Vorstudien für den Porzellandekor zu verfügen, veranschaulicht das Beispiel der Tasse Kat.-Nr. 111 b, die aufgrund des Tassenmodells nicht vor 1822 entstanden sein kann und dennoch Tegernsee in einem seit längerem veralteten Zustand wiedergibt.