Collection

Rosenkranzspende der Jungfrau Maria an die Heiligen Dominikus und Rosa von Lima (Gemälde)

Artist
Domenico Buonocote (zugeschrieben)
Locality
Südamerika (?), Iberische Halbinsel (?), Italien (?)
Date
1764 (dat.)
Material
Öl auf Leinwand
Dimensions
H. 167,0 cm, B. 140,3 cm, T. 6,0 cm
Location
Altes Schloss Schleißheim
Inventory Number
L 96/1013
Relation
Acquisition
Unbefristete Leihannahme 1996, Freunde der Sammlung Gertrud Weinhold im Bayerischen Nationalmuseum e.V., Gräfelfing

Dargestellt ist die legendäre Spende der marianischen Gebetsperlen an den Gründer des Predigerordens, Dominikus von Guzmán (1172-1221), aus der Hand der Jungfrau Maria. Der Kastilier empfängt im Habit aus weißer Tunika mit Skapulier und schwarzem Kapuzenmantel demutsvoll den dargereichten Rosenkranz. Rechts kniet die Dominikaner-Tertiarin Rosa von Lima (1586-1617) in mystischer Schau des Jesuskindes, das ihr seinerseits ein rosarium mit Kreuzanhänger verleiht. Die Gewandung der Drittordensfrau als Nonne ist hier, wie zumeist, ikonographisch inkorrekt wiedergegeben: Als Nichtprofesse käme ihr nur die Mantella mit weißem Schleier zu, eine Kleiderregel, die schon seit den ersten Andachtsgraphiken (Rom 1631 ff.) vernachlässigt und monastisch aufgewertet wurde. Das Haupt der Heiligen ist mit einem Blütenkranz aus Rosen geschmückt.
Als Mittelpunkt erscheint, statisch verhalten, obschon mit zartem Sentiment, doch ohne körperliche Zuwendung zu den Belehnten, die Jungfrau Maria mit dem Kind. Der Maler hat nicht die leibliche Rosenkranzkönigin abgebildet, sondern eine geschnitzte Andachtsfigur: Die Skulptur soll die von Roque de Balduque (gest. 1561) geschaffene Marienstatue in der Rosenkranzkapelle der Dominikanerkirche von Lima darstellen, zu der die junge Rosa eine innige Devotion hegte und bei deren Anblick sie eine Reihe ekstatischer Visionen erlebte. Insbesondere die blockhafte Wiedergabe des Jesusknaben verweist auf das geschnitzte - nach älterem Stil gekleidete - Bildwerk, das auf Gemälden des 17. und 18. Jahrhunderts in wechselnder liturgischer Gewandfarbe erscheint.
Den oberen und seitlichen Bildrand säumt ein Rosenkranz von fünfzehn Perlen: Die Tondi zeigen die Rosenkranzgeheimnisse Rosenkranzgeheimnisse, rechts die Freuden Mariä (Verkündigung, Heimsuchung, Christi Geburt, Darbringung im Tempel und Jesus vor den Schriftgelehrten); links die Schmerzen Mariä (Jesus am Ölberg, Geißelung, Dornenkrönung, Kreuztragung und Kreuzigung) und oben den Glorreichen Rosenkranz (Auferstehung, Himmelfahrt Christi, Ausgießung des Heiligen Geistes, Aufnahme Mariä in den Himmel und Krönung Mariä).
Die Zuschreibung an einen italienischen Maler namens Domenico Buonocote konnte nicht gesichert werden. Die Tätigkeit zahlreicher italienischer bzw. italienstämmiger Künstler auf der iberischen Halbinsel wie in den spanischen Kolonialbesitzungen, vor allem im Dienste der Missionsorden, legt jedoch eine derartige Autorschaft nahe.

BV002596995
Zum Objekt: Jahresbericht Bayerisches Nationalmuseum München 1996-2000, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2003, S. 44, Abb. Abb. S. 45

BV011726896
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum, München, 03. Dezember 1997 - 07. Juni 1998: Von Glück, Gunst und Gönnern. Erwerbungen und Schenkungen 1992-1997, Reinhold Baumstark (Hrsg.), München 1997, S. 240, Abb. S. 241

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