Collection
Manteau für ein zweiteiliges Frauenkleid (Robe à l'Anglaise retroussée)
- Artist
- –
- Locality
- Frankreich (?), England (?)
- Date
- um 1787
- Material
- Oberstoff: Baumwolle, Leinwandbindung, Schablonendruck; Fransen: Seide, Posamentenarbeit; Futterstoff: Baumwolle, Leinwandbindung; Verstärkung: Fischbein, Stab; Schlaufen und Kordeln: Leinen, Rundgeflecht; Flicken: Baumwolle, Leinwandbindung; Restaurierungsgewebe: Seide, Leinwandbindung
- Dimensions
- L. (vorn) 33 cm, L. (hinten) 172 cm, L. (Ärmel) 46 cm, B. (Rücken) 24,5 cm, U. (Saum) 308 cm
- Location
- Bayerisches Nationalmuseum (not on display)
- Inventory Number
- 96/100
- Relation
- –
- Acquisition
- Ankauf 1996, Aus dem Süddeutschen Kunsthandel, Aus der Sammlung Lillian Williams, Paris
Manteau aus gestreifter, crèmefarbener Baumwolle mit in Streifen Schablonen bedruckten goldenen Punkten. Der Manteau besteht aus einem eng anliegenden Oberteil mit vorne großem runden und hinten eckigen Ausschnitt, das vorne offen ist, eng anliegenden Ärmeln, die bis über den Ellbogen reichen (en sabot) und einem Rock, der auf Taillenhöhe ansetzt und nach hinten verlängert ist. Das vordere Oberteil besteht aus 2 geraden Teilen, die seitlich bis zur hinteren Achsellinie reichen. Die vordere Kante ist schräg, an der Brustlinie breiter und verjüngt sich nach unten bis über den Bauch, wo sie in schmalen geraden Teilen endet. Die linke vordere Kante überlappt die rechte um ca. 2 cm auf Brusthöhe, wobei es nicht klar ist, ob dies auch weiter unter geschieht, oder ob die Stoffe am Bauch aufeinanderstoßen. Die untere Kante führt von vorne in einer Rundung bis zur seitlichen Taille. Der Ausschnitt ist mit dem Futter verstürzt und rechts und links ist von der Schulter nach vorne eine zum Ausschnitt parallel laufende feine Naht, die zwischen Futter und Oberstoff einen Tunnel bildet, durch den eine Schnur führt, die vorne zum Anbinden und Anziehen ausläuft. Das Rückenteil verlängert sich seitlich von der Taille zum Zentrum hin bis über das Gesäß, wo es einen Spitz formt. Es besteht aus 4 Bahnen mit einer rückwärtigen Naht, wobei die seitlichen Bahnen von der Schulter leicht gerundet, parallel bis zum Rockteil verlaufen und die hinteren am Ausschnitt beginnen und zu schmalen parallelen Bändern verjüngen. Der hintere Ausschnitt ist mit einem doppelten Band aus demselben Stoff eingefaßt. Ein 22 cm langes schmales Band verbindet die vordere und die hintere Seite. Das ganze Oberteil ist mit cremefarbigem Futter, das wie der Oberstoff geschnitten ist, versäubert. Alle äußeren Kanten sind mit dem Futter verstürzt. Längs der 5 hinteren Nähte sind an der Außenseite der Nähte je ein und in der zentralen Naht 2 Fischbeinstäbe eingeführt, die zwischen Futter und Oberstoff vernäht sind. Oberhalb der meisten Fischbeinstäbe sind die Einführlöcher vernäht. Am rechten inneren Ausschnitt wurde ein Stück weißen Baumwollstoffs zur Reparatur appliziert. Die Ärmel sind gerade, haben oben am Schulteransatz 3 flach genähte Abnäher, was ihnen eine Rundung gibt. Die Ärmel reichen bis über den Ellbogen, wo sie sich außen verlängern und dort eine Rundung bilden. An der unteren Kante ist eine Art umgelegte Manschette, die umgekehrt am Ärmel angenäht wurde, was beim Umlegen die innere Seite nach außen kehrt. An der Innenseite des Ärmels wurde die Manschette in Falten gelegt und festgenäht, am äußeren Teil hat sie einen zentralen Abnäher, der eine Rundung am Ellbogen bewirkt. Die Kante der Manschette ist mit einem Fransenband aus beiger Seide besetzt. Auch die Ärmel sind mit demselben Baumwollstoff gefüttert. Der Rock setzt vorne hinter der Brustlinie an und hat ringsherum, wo der Stoff umgelegt ist, einen schmalen Tunnel, durch den eine Schnur den Rock an das Oberteil anpaßte und darunter angenäht wurde. Diese Naht wurde in jüngerer Zeit neu gemacht, wobei man am Oberteil an der hinteren Hüfte anhand von Einstichspuren klar sehen kann, daß der Rock ehemals 1 cm weiter oben angenäht war. Die vorderen Kanten des Rockes sind mit demselben beigen Fransenband wie die Ärmel besetzt. Der Rock besteht aus 3 Bahnen à 102 cm, wobei vorne je ein Teil einer Bahn und hinten der restliche Teil und eine ganze Bahn sind. Der Rock ist unten am Saum nach hinten durch eine leichte Rundung verlängert und hat einen feinen umgelegten Saum. Der Manteau hat innen am unteren Teil des Oberteils an den hinteren Seitennähten und der zentralen Naht je eine Schnur, die in der Mitte angenäht ist. In gleicher Linie sind jeweils seitlich in der Mitte und gegen den Saum hin zwei Schlaufen aus demselben Material innen am Rock festgenäht, wobei in der rückwärtigen Mitte nur eine Schlaufe ist. Die Schnüre und Schlaufen dienten zum Hochraffen des Rockes (à la Polonaise)./Borkopp, Dr. Birgitt, Jolly, Schoenholzer, 1996.07.12
Collection
Sammlung Lillian Williams