Collection

Caraco mit Kapuze

Artist
Locality
Frankreich
Date
um 1760/1770
Material
Oberstoff: Seide, Leinwandbindung; Futterstoff dser Kapuze und Manschetten: Seide, Leinwandbindung; Futterstoff des Vorder- und Rückenteils: Leinen, Baumwolle, Leinwandbindung; Futterstoff, angesetzt: Leinen, Leinwandbindung; Knöpfe: Seide, Horn (?), umflochten; Regulierungsbänder: Leinen, Leinwandbindung; Bindebänder: Seide, Leinwandbindung
Dimensions
L. (vorn) 59 cm, L. (hinten) 64 cm, L. (Ärmel) 52 cm, H. (Kapuze) 32 cm, B. (Rücken) 20 cm, U. (Saum) 278 cm
Location
Bayerisches Nationalmuseum (not on display)
Inventory Number
96/139
Relation
Acquisition
Ankauf 1996, Aus dem Süddeutschen Kunsthandel, Aus der Sammlung Lillian Williams, Paris

Die breite Jacke aus feingestreiftem Seidentaft mit gelben und blau-weiß-roten Streifen, mit einem vorne offenen Vorderteil, inneren Verschlußpassen, gefaltetem Rücken, Kapuze und geraden Ärmeln, die bis über die Ellbogen reichen mit Engageantes. Die Rüschen, die ganz um die äußere Kante der Kapuze und der Jacke laufen und die Engageantes sind aus demselben Stoff wie der Oberstoff. Die ganze Jacke wurde mit beigem Leinenstoff gefüttert und zusammen mit dem Oberstoff verarbeitet, um dem Oberstoff Halt zu geben. Die Jacke wurde in jüngerer Zeit an den Schultern überarbeitet, wobei die Faltenlegung der beiden Vorderteile neu und schlecht vernäht wurde. Es ist deshalb sehr schwer festzustellen, wo und wie sie verliefen, da der Stoff sehr flexibel ist und die alte Faltenlegung nicht mehr lesbar ist. Es ist aber anzunehmen, daß die Jacke sehr ähnlich wie die Robe à la Française geschnitten war und zwar fingen die beiden Vorderteile in 2 tiefen, seitlich über den Armausschnitt verlaufenden Falten an, die am hinteren Schulterblatt begannen und über die Schulter und Brust frei bis zum Saum liefen. Verschiedene Einstichspuren bezeugen, daß diese Falten innen zusammen mit dem Futter fixiert waren. Seitlich gingen die Vorderteile bis leicht über die Seitennaht, wo sie bis zur Taille leicht anliegend zusammen mit dem Rückenteil vernäht sind. Von der Taille aus sind sie wie das Rückenteil breiter und leicht schräg geschnitten und sind in einigen tiefen Falten am inneren Futter der Taille festgenäht. Seitlich an der Taille sind 2 versäuberte Schlitze zum Eingriff in die inneren Taschen. Hinter der Brustlinie sind beidseitig in der Innenseite der Jacke je eine 26 cm lange und 15 cm breite, mit Leinen gefütterte und mit dem Oberstoff verstürzten Miederpasse angenäht. Diese sind erst mit dem Oberstoff bedeckt und danach mit einer flachen Rüsche aus demselben Stoff, die gleich wie die anderen Rüschen in der Mitte eingereiht ist und beidseitig an den umgelegten Kanten am Oberstoff angenäht ist. An der linken Passe sind 9 kleine mit Seidenfaden in Muster überzogene Holzknöpfe und am rechten Mieder sind die dazu passenden 9 versäuberten Knopflöcher. Die Rüschen sind mit demselben Faden angenäht wie das Mieder an der Jacke. Am Nacken ist ein rechteckiges, 7 cm langes Stück Stoff, wo an den Seiten die Falten des Vorderteiles ansetzen und am unteren Rand das Rückenteil ansetzt, wobei dieses -wie schon erwähnt- in jüngerer Zeit falsch in Falten gelegt worden ist. Es ist anzunehmen, daß das Rückenteil ehemals wie bei der Robe à la Française üblich in 2 doppelten Falten offen zum Saum lief. Im heutigen Zustand sind die Falten auf die rechte Seite konzentriert, wo sie eine breite dreifache Falte bilden. Links wurden der Oberstoff und das Futter in jüngerer Zeit eng aneinandergereiht und am Oberteil befestigt. In diesem Zustand ist die Jacke nicht tragbar, da sie überall zieht. Zum inneren Zentrum hin sind unter den Achselblättern beidseitig der äußeren Falten je 4 Leinenbindebänder noch original angenäht, die die Jacke je nachdem dem Körper anpassen. Oberhalb dieser Bindebänder sind 2 Leinenstücke, die die Falten hätten in Form halten müssen, die aber heute nur noch mit wenigen Stichen an der Jacke fixiert sind. Es sind aber auf einem Stück die Kreuzstichspuren zu sehen, die wie üblich die doppelten rückwärtigen Falten am Futter fixierten. Innen sind beide Seitennähte noch mit dem extra Oberstoff versehen, was zum Verbreitern diente, wobei rechts ein Stück davon abgeschnitten wurde. Unterhalb der Halsausschnitte sind je ein hellblaues Ripsbindeband angenäht. Es ist aber nicht klar, ob diese original sind. Die Kapuze setzt am hinteren Nacken und ein Stück an den Vorderteilen an und ist mit eng aneinandergereihten Überwindungsstichen an die Jacke genäht, wo sie in flachen Falten am Halsausschnitt anliegt. Sie besteht aus einem 64 cm langen, 26 cm breiten Band, das am Nacken schräg gegen den Hinterkopf hin zusammengenäht ist, wobei es am oberen Hinterkopf mit nach oben gelegten Fältchen endet, die eine Rundung formen. Die Kapuze ist mit beigem Seidenstoff gefüttert und verarbeitet. Die Ärmel sind gerade, mit beigem Leinenstoff gefüttert und verarbeitet und setzen an der Schulter an, wo sie stark eingereiht angenäht sind. Diese Einreihung müßte eigentlich von den Vorderteilfalten bedeckt sein, was sie aber durch die Veränderung nicht mehr sind. Die Ärmel reichen bis über den Ellbogen, wo sie sich nach außen hin leicht verlängern und an der unteren Kante mit doppelt übereinanderliegenden, oben fein plissierten und anliegenden Engageantes besetzt sind, die sich nach nach außen hin auch stark verlängern. Die Engageantes sind mit demselben Seidenstoff gefüttert wie die Kapuze./Borkopp, Dr. Birgitt, Jolly, Schoenholzer, 1996.07.29

Collection

Sammlung Lillian Williams

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