Collection
Mieder mit halblangen Ärmeln
- Artist
- –
- Locality
- Spanien (?)
- Date
- um 1790/1800
- Material
- Oberstoff: Seide, Metall, Leinwandbindung, broschiert; Futterstoff: Leinen, Leinwandbindung, gebleicht; Futterstoff der Vorderkanten: Leinen, Leinwandbindung, geglättet (Oberfläche); Gewebe des Innenmieders: Hanf (?), Leinwandbindung; Verstärkung: Fischbein, Stäbe; Aufhänger: Leinen, Seide, Pékin; Einfassung des Halsausschnitts: Seide, Leinwandbindung
- Dimensions
- L. (vorn) 38 cm, L. (hinten) 53 cm, L. (Ärmel) 35,3 cm, B. (Rücken) 32 cm, U. (Oberweite) 87 cm, U. (Taille) 65 cm
- Location
- Bayerisches Nationalmuseum (not on display)
- Inventory Number
- 96/151
- Relation
- –
- Acquisition
- Ankauf 1996, Aus dem Süddeutschen Kunsthandel, Aus der Sammlung Lillian Williams, Paris
Der gelbe Oberstoff hat große broschierte Blumen und Blätterranken in rosa, lachsfarbener, grüner, dunkelblauer, hellblauer, weißer Seide mit Silberlamée und Silberfaden um weiße Seidenseele, durchbrochen durch breite Spitzenbänder in weißer Seide. Die Jacke hat einen großen, runden Ausschnitt, der mit einem beigen Seidenstoff unregelmäßig eingefaßt ist, da er mit verschiedenen Fäden angenäht wurde. Es ist nicht klar zu sagen, ob er original ist und der Ausschnitt immer so war. Die Jacke besteht aus zwei Vorderteilen, zwei rückwärtigen Teilen, zwei geraden Ärmeln, die bis zum Ellbogen reichen und durch lange, breite Umschläge verlängert sind. Die Vorderteile setzen an dem hinteren Schulterblatt an, wo sie in einem schmalen Band bis über die Brust reichen und sich dort verbreitern. Vorne haben sie beidseitig eine umgeschlagene und durch hellblaues Leinen verstärkte, gerade Kante, die bis zum Bauch reicht, wo sie beidseitig einen Spitz bildet, der sich in einer Kurve seitlich bis zur Taille erhöht. Seitlich reichen die Vorderteile gerade bis weit hinter die Seitennaht, wo sie anliegend an die rückwärtigen Teile genäht sind. Die Vorderteile sowie das rückwärtige Teil sind mit einer frei liegenden Mieder-Futterstruktur aus Leinen, das innen durch zwei dicke, grobe Hanfstoffe verstärkt ist, versehen. Die vorderen Kanten des Oberstoffes überlappen die des Futters um je 1 cm, das jeweilige Futter ist nur durch wenige Stiche am Oberstoff befestigt. Beidseitig ist die Futterkante mit 8 versäuberten, versetzten Schnürlöchern versehen, wobei die rechte Seite hinter den Löchern längs der Kante zwischen den Stofflagen einen Fischbeinstab zur Verstärkung hat. Die inneren Lagen haben vorne je zwei schräge, seitlich nach oben verlaufende, parallel genähte Linien, die einen Tunnel bilden und die am unteren Teil je ein Löchlein haben, durch das man einen Verstärkungsstab einführen könnte. Das rückwärtige Teil reicht von Armloch zu Armloch, hat eine mittlere Naht und setzt an der hinteren Schulter und am runden Ausschnitt an. Beide Teile verjüngen sich zur Taille hin und verlängern sich über das Gesäß zu einem Spitz, das nach innen durch verschiedene Stofflagen verdickt und verstärkt ist. Es ist möglich, daß auch die rückwärtige Mieder-Futterstruktur ehemals Verstärkungsstäbe hatte. Die untere Kante der Jacke ist mit je 8 Schwalbenschwanzstücken aus demselben Oberstoff versehen, die sich flach über den eingereihten Rock ausbreiten würden. Die Ärmel sind anliegend, leicht in Form geschnitten, zweiteilig mit einem Oberärmel und Unterärmel und reichen bis zum Ellbogen. Sie setzen flach am Schulterarmloch an und sind dort wenig eingereiht. Die unteren Ärmel sind mit einem breiten fächerartigen Umschlag nach außen hin verlängert, der am Innenarm kurz gefaltet, sich über den Ellbogen um 11 cm verlängert und dort etwa 19 cm breit wird. Diese Umschläge sind einzeln gefüttert und nachträglich mit wenigen Stichen am Ärmel befestigt. Im hinteren Ausschnitt innen ist ein Stück Stoff mit der Nummer '385', in Tusche aufgeschrieben, angenäht. Oberhalb der Aufschrift ist eine Leinenband-Schlaufe zum Aufhängen angenäht./Borkopp, Dr. Birgitt, Jolly, Schoenholzer, 1996.07.31
Collection
Sammlung Lillian Williams
Taxonomy
Kleidoberteil