Collection

Der Oberstoff aus purpurrotem Cannelé ist mit broschierten Blumenbouquets, die durch Kordeln mit Quasten und Ranken verbunden sind, in Gelb, Grauweiß, Hellblau, Beige, Rosa, Dunkelrot und Grün. Das ganze Oberteil und die Ärmel sind mit beigem Leinestoff gefüttert und teilweise verarbeitet. Das Oberteil scheint umgeändert worden zu sein, wobei der Zeitpunkt nicht mit Sicherheit ins 19. Jh. zu legen ist, da maschinengesponnener Baumwollfaden dazu benutzt wurde. Es wurden am unteren Arm, am Oberteil, 2 Abnäher genäht, d.h., die Ärmel mußten dementsprechend neu eingesetzt werden, und da das Armloch kleiner war, mußten diese an der Schulter stark eingereiht werden. Gleichzeitig wurden die vorderen Schulterbänder tiefer in die Ausschnittnaht gesetzt. Die Schulterbänder sind im jetzigen Zustand 16 cm breit und reichen bis zum hinteren Schulterblatt. Zur gleichen Zeit wurden auf Brustlinie zwei Abnäher und auf der rückwärtigen Naht ein Abnäher genäht, die aber alle mittlerweile wieder geöffnet wurden. Es ist einfach, diese Überarbeitungen zu sehen, da der neue Faden taupefarben ist. Das Vorderteil ist vorne offen und reicht von den seitlichen vorderen Armlöchern schräg zur Brusthöhte, wo sie vorne gerade bis über den Bauch laufen, dort quer enden und sich in einer Kurve bis zur seitlichen Taille erheben. Die vorderen Kanten sind beidseitig mit 8 versetzten, versäuberten Schnürlöchern versehen. Der Ausschnitt und die vorderen Kanten sind innen mit einem rosa gewachsten Leinenstoff verstärkt und versäubert. Die Vorderteile reichen bis weit hinter die Achsellinien, wo sie vom Armloch bis zur Taille an die rückwärtigen Teile genäht sind. Die untere Taillenkante ist am Vorderteil mit einem 7 cm breiten, rundgeschnittenen, leinengefütterten Schoß aus demselben Stoff besetzt. Die rückwärtigen Teile reichen vom rechten Armloch zum linken, haben eine mittlere Naht und setzen an den hinteren Schulterblättern am flachen Ausschnitt an und verjüngen sich sehr zur Taille hin, bis wohin sie an die Vorderteile genäht sind. Darunter laufen die rückwärtigen Teile zusammen 16 cm zu einem Spitz endenden Schwanz weiter. Am inneren Futter erkennt man rechts und links der mittleren Naht kleine Hinterstiche, wo früher mal je ein langer Fischbeinstab zur Verstärkung eingeführt war. Die Ärmel sind zweiteilig, mit Oberärmel und Unterärmel und reichen bis über die Ellbogen, wo sie leicht gekurvt sind. Die Ärmel setzen am Schulterarmloch eingereiht an, da dieses durch einen Abnäher kleiner gemacht wurde. Am Unterarm in der Mitte ist beidseitig längs des Ärmels ein ganz kleiner Abnäher, der dem Faden entsprechend, aus früherer Zeit stammt./Borkopp, Dr. Birgitt, Jolly, Schoenholzer, 1996.08.01