Collection

Caraco

Artist
Locality
Frankreich
Date
um 1790
Material
Oberstoff: Seide, Drehergewebe, bemalt; Futterstoff: Leinen, Leinwandbindung, gebleicht, geglättet (Oberfläche); Futterstoff der Schoßteile: Seide, Leinwandbindung
Dimensions
L. (vorn) 30,5 cm, L. (hinten) 42 cm, L. (Ärmel) 57 cm, B. (Rücken) 18 cm, U. (Oberweite) 75 cm, U. (Taille) 50 cm
Location
Bayerisches Nationalmuseum (not on display)
Inventory Number
96/159
Relation
Acquisition
Ankauf 1996, Aus dem Süddeutschen Kunsthandel, Aus der Sammlung Lillian Williams, Paris

Der Oberstoff ist aus beigem Drehergewebe, wobei nur jeder zweite Schuß versetzt gedreht wurde, was dem Stoff ein feines Diamantmuster gibt. Der Stoff ist bemalt mit verschiedenen, kleinen Wildblumen in Blau, Rot, Grün, Violett, Weiß, Orange mit feinen dunkelgrünen und hellgrünen Stielen und Blättern, die sich jeweils um blau-gelbe und grüne Bambusstäbe winden. Da das Drehergewebe sehr durchsichtig ist, wurde es mit einem beigen Seidentaft unterlegt. Die ganze Jacke und die Ärmel wurden mit einem beigen Leinenstoff gefüttert und zusammen mit dem Oberstoff und Unterlegstoff sauber und sorgfältig verarbeitet und vernäht. Der Schnitt und die Stiche sind original. Die Jacke hat vorne einen sehr breiten Ausschnitt, der über die Brust geht. Sie besteht aus 2 breiten Vorderteilen und 2 sehr schmalen rückwärtigen Teilen, 2 enganliegenden Ärmeln, die in Form geschnitten sind und bis zum Handgelenk reichen. Die Oberteile setzen seitlich des Ausschnitts unter den vorderen Schultern an, die in einem 16 cm langen, schmalen Schulterband zum rückwärtigen Teil führt. Die Vorderteile verbreitern sich stark am Ausschnitt zu den vorderen Kanten hin, die tailliert geschnitten sind. D.h., beide vorderen Kanten wurden durch einen 7,5 cm breiten Zwickel verbreitert, der bis über den Bauch reicht, wo er zu 1 cm ausläuft. Diese Zwickel sind nur aus dem Drehergewebe geschnitten, da das Futter ohne Zwickel zur Kante ausläuft. Die Zwickel sind aber viel heller als die restliche Jacke. 6,5 cm längs der vorderen Kanten sind innen am Futter je eine verdoppelte Verschlußpasse aus demselben Futterstoff mit 10 versetzten und versäuberten Schnürlöchern angenäht. An den Außenkanten der Passen war es möglich, Fischbeinstäbe zur Verstärkung einzuführen. Das Vorderteil läuft bis über den Bauch, wo es beidseitig 5,5 cm quer liegt und zur Taille in einer Rundung ansteigt. Hinter der seitlichen Naht verlängern und verbreitern sich die Vorderteile beidseitig genau wie die rückwärtigen Teile und bilden zusammen einen stark gewellten Schoß. Dieser Schoß ist nicht mit Leinen gefüttert und besteht nur aus Drehergewebe und Seide und ist ringsherum mit einer 6 cm breiten Rüsche aus dem ungefütterten Oberstoff versehen. Seitlich sind an der Taille zwei 7 cm lange und breite, gefütterte Stoffstücke aus demselben Oberstoff als seitliche Schößchen angenäht. Die breiten Vorderteile reichen bis fast zur rückwärtigen Naht, wo sie an zwei schmale, rückwärtige Teile mit einer mittleren Naht angenäht sind, die zu einem Teil an den hinteren Schultern ansetzen und am flachen kleinen rückwärtigen Ausschnitt. Diese Teile verjüngen sich stark zur Taille hin, wo sie wie beschrieben, zu einem stark gewellten Schoß auslaufen. Rechts und links der seitlichen, rückwärtigen Nähte und beidseitig der mittleren, rückwärtigen Naht ist zwischen Futter und Unterlegstoff eine parallele Stichlinie, die einen Tunnel bilden, durch den ehemals lange Fischbeinstäbe führten. Die Ärmel sind zweiteilig mit Oberärmel und Unterärmel, setzen eingereiht am Schulterarmloch an, wo sie, immer enger werdend, am Ellbogen eine Kurve formen und bis zum Handgelenk reichen, das sehr schmal ist. Die Außennaht hat beidseitig an der unteren Kante einen 8 cm langen Schlitz, wobei beide Schlitzkanten mit je 5 versäuberten Schnürlöchern versehen sind./Borkopp, Dr. Birgitt, Jolly, Schoenholzer, 1996.08.01

Collection

Sammlung Lillian Williams

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