Collection
Hausrock
- Artist
- –
- Locality
- Frankreich
- Date
- um 1735/1750
- Material
- Oberstoff: Seide, Lampas, lanciert; Futterstoff: Seide, Damast; Futterstoff des Kragens und der Ärmel: Leinen, Leinwandbindung; Taschenbeutel: Leinen, Baumwolle, Leinwandbindung
- Dimensions
- L. (vorn) 144 cm, L. (hinten) 140 cm, L. (Ärmel) 75 cm, U. (Saum) 337 cm
- Location
- Bayerisches Nationalmuseum (not on display)
- Inventory Number
- 96/206
- Relation
- –
- Acquisition
- Ankauf 1996, Aus dem Süddeutschen Kunsthandel, Aus der Sammlung Lillian Williams, Paris
Großer, A-linienförmiger, bodenlanger Hausmantel mit kleinem Stehkragen und breiten Ärmeln aus gemusterter, blauer Seide mit weißen Blumen und Früchten in bizarrem Stil. Der Oberstoff ist in die 20er Jahre des 18. Jhs. zu datieren und wie man an vielen Falten- und Nahspuren an den vorderen Schultern sehen kann, war dieser Hausmantel ehemals wahrscheinlich einen Robe à la Française. Auch das Futter, das einen 44 cm langen Rapport hat, aus goldenem Damast mit bizarren Blumen- und Fruchtmotiven, wurde aus verschiedenen Stoffstücken zusammengesetzt, wobei die seitlichen Zwickel aus viel kleineren Stückchen zusammengesetzt wurden, die uneinheitlich abgenutzt sind. Eines der rückwärtigen Teile hat eng anliegende Faltenspuren, die darauf zurückzuführen sind, daß dieser Teil von der Taillenfaltung eines Rockes stammt. Es sind an der Schulter entlang ganz wenige Falten- und Stichspuren an den rückwärtigen Teilen zu sehen, es ist möglich, daß diese Bahnen entweder von den Vorderteilen eines frei fließenden Watteau-Sackkleides stammten oder vom mittleren Teil der rückwärtigen Watteau-Falten, die unten zu einer Schleppe auslaufen, da die Stoffbahnen sehr lang sind. Sehr wahrscheinlich hat man die oberen Faltenlegungen für diesen Hausmantel abgeschnitten. Der Mantel hat einen kleinen 3,5 cm hohen Stehkragen, der mit bräunlichem Leinen gefüttert ist, und der auf der rechten Seite mit einem mit Knopflochstich eingefaßten Knopfloch versehen ist und auf der linken Seite mit einem flachen, mit demselben Oberstoff überzogenen Holzknopf versehen ist. Zwischen den vorderen und rückwärtigen Teilen am seitlichen Halsausschnitt wurden beidseitig kleine Zwickel zur Rundung des Halsausschnittes angenäht. Am Halsausschnitt des Mantels sind vorne am Schlüsselbein seitlich auslaufende und hinten rechts und links des Nackens zur Mitte hin gelegte, tiefe Falten, die zusammen mit dem Futter zwischen Oberstoff und Futter des Stehkragens eingefaßt sind. Der Mantel besteht aus 4 Bahnen, 2 vorderen und 2 rückwärtigen und hat seitlich vom Armlochansatz bis zum Saum je einen unten 38 cm breiter werdenden Zwickel. Auf Hüfthöhe ist zwischen den Zwickeln auf der rechten Seite ein 21 cm langer Schlitz zum Eingreifen in die inneren Taschen und links eine 21 cm mit Leinen gefütterte Tasche mit Tabak- und Wachsresten. Die vorderen Kanten sind, wie die übrigen äußeren Kanten, mit dem Futterstoff verstürzt und mit einer parallelen Stichlinie längs der Kanten noch einmal vernäht. Der Oberstoff und das Futter sind in regelmäßigen Abständen zusammengeheftet. An den geraden Schultern setzen die 42 cm langen und 24 cm breiten, geraden Ärmel an, mit einer unteren Naht, die mit beigem Leinen gefüttert sind. Unten sind sie mit demselben Oberstoff gefüttert und verlängern sich 7,5 cm und werden zu einer Manschette aufgeschlagen. Am unteren Ärmelansatz sind beidseitig kleine, diamantenförmige Zwickel eingenäht, die mit Leinen gefüttert sind. Die linke Manschette ist im Gegensatz zur rechten an der unteren Kante sehr stark abgestoßen und abgewetzt, was darauf schließen läßt, daß der Träger des Mantels viel geschrieben hat und Rechtshänder war./Borkopp, Dr. Birgitt, Jolly, Schoenholzer, 1996.08.14
Collection
Sammlung Lillian Williams