Collection

Hausrock

Artist
Locality
Frankreich
Date
Oberstoff: um 1765; Hausrock: um 1780/1790
Material
Oberstoff: Seide, Metalllahn, Lampas, lanciert, broschiert; Futterstoff: Seide, Köperbindung; Einlage: Leinen (?), Leinwandbindung; Taschenbeutel: Leinen, Leinwandbindung; Haken: Metalldraht
Dimensions
L. (vorn) 123 cm, L. (hinten) 133 cm, L. (Ärmel) 60,5 cm, B. 31 (hinten), U. (Saum) 315,5 cm
Location
Bayerisches Nationalmuseum (not on display)
Inventory Number
96/208
Relation
Acquisition
Ankauf 1996, Aus dem Süddeutschen Kunsthandel, Aus der Sammlung Lillian Williams, Paris

Der bodenlange Hausmantel ist aus dunkelblau und hellblau gemusterter Seide, hat rote, lachsfarbene, rosane, weiße, hellgrüne, moosgrüne Seide und beige Seidenkordel, anthrazit Silber- und Goldlamé, Silber- und Goldfaden broschierte Motive. Die Motive sind aus wellenförmig gewundenen Galonen und Spitzen, die mit breiten Blumengirlanden verziert sind. Zwischen diesen führt ein gewelltes, bandartiges Motiv, das in jeder Wölbung ein Bouquet aus verschiedenen Blumen hat. Eine Stoffbahn mißt 53 cm und ein Rapport 42 cm über die ganze Breite. Der vorne offene Mantel hat einen doppelreihigen Verschluß mit kleinem Stehkragen, in Form geschnittene Ärmel mit Aufschlag; der Mantel ist bis zur Hüfte eng anliegend und läuft darunter weit aus. Der ganze Mantel und die Ärmel sind aus beiger, gefütterter Seide. Die Vorderteile setzen leicht schräg hinter den Schultern an, verbreitern sich am Halsausschnitt zum doppelreihigen Verschluß, wobei die obere Kante beidseitig einen Spitz bildet. Beide vorderen Kanten sind bis zum Schritt zwischen Futter und Oberstoff mit einem 6 cm breiten Hanfband verstärkt. Ein 3 cm hoher Stehkragen setzt beidseitig 7 cm hinter der vorderen Kante an. Der Stehkragen ist mit demselben Futterstoff gefüttert, rechts mit einem Knopfloch und links mit einem Oberstoff überzogenem Knopf versehen. Beide vorderen Kanten haben auf Brusthöhe eine Wölbung, darunter gerade Kanten bis zum Saum und sind bis unter den Bauch mit 11 mit Knopflochstich versäuberten Knopflöchern versehen, wobei die beiden obersten Knopflöcher schräg nach oben laufen. Etwa 10 cm hinter den Knopflöchern sind beidseitig gleich viele, mit dem Oberstoff überzogene Holzknöpfe. Auf Brusthöhe bis unter den Bauch sind auf der rechten Kante, innen auf den den Futterstoff drei Häkchen angenäht. Auf der selben Höhe sind zwischen Knopf und Knopfloch Fadenreste zu sehen, wo ehemals Ösen angenäht waren. Es ist nicht klar zu erkennen, ob diese Häkchen und Ösen später zur Verbreiterung des vorderen Verschlußes angnäht wurden. Seitlich haben die Vorderteile ein großes Armloch und reichen über die Seitenlinie, wo sie bis zur Hüfte anliegend an die rückwärtigen Teile genäht sind. An den Armlöchern wurden die Vorderteile beidseitig um 2 cm verbreitert, was bis zu den Hüften hin ausläuft. Von da aus sind die Vorderteile und die rückwärtigen Teile nach unten schräg viel breiter geschnitten. Wobei sie dazu beidseitig je einen unten breiter werdenden und verschieden langen Zwickel benötigen. An beiden Seiten laufen von der Hüfte aus je 20 cm lange, mit beigem Leinen gefütterte Taschen, die mit einer ebenso langen, seidenen Patte aus demselben Oberstoff versehen sind. Die Patten sind beidseitig oben und unten an rückwärtigen Teil befestigt. Hinter den Patten und den Taschen sind beidseitig Schlitze zum Eingriff in die inneren Taschen. Die rückwärtigen Teile haben eine mittlere, leicht tallierte Naht, reichen vom rechten zum linken Armloch und setzen schräg an den Schultern und am rückwärtigen Ausschnitt an. Seitlich verjüngen sie sich etwas zur Taile hin und verbreitern sich wieder etwas zur Hüfte. Darunter laufen sie mit dem Vorderteil weit schräg aus, wie schon beschrieben. Die mittlere Naht ist bis über das Gesäß anliegend und darunter bilden die rückwärtigen Teile mit dem Futter eine tiefe Kellerfalte, die am Futter festgenäht ist und darunter frei bis zum Saum läuft. Die Ärmel sind zweiteilig, mit Ober- und Unterärmel, setzen flach an der Schulter an und formen am Ellbogen eine leichte Kurve, reichen bis zum Handgelenk, wo sie mit einem 9 cm breiten Aufschlag, der mit einem beigen Seidenstoff gefüttert ist, verlängert sind. Die Unterärmel wurden an der äußeren Naht ca. 5 mm ausgelassen./Borkopp, Dr. Birgitt, Jolly, Schoenholzer, 1996.08.14

BV035393877
Zum Objekt: Andrea Mayerhofer-Llanes, Die Mode der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Salzburg Heft 44/45, in: Barockberichte. Informationsblätter des Salzburger Barockmuseums zur bildenden Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts, 2006, S. 903-910, S. 903-910, Abb. S. 909

BV041986865
Zur Technik: Andrea Mayerhofer-Llanes, Spitze in der Mode vom 16.-20. Jahrhundert (Spitze kleidet), Deutscher Klöppelverband e.V. (Hrsg.), Übach-Palenberg 2014, S. 6-22, Abb. 16

BV048803472
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Kunsthalle München, 03.02.2023-27.08.2023: Flowers forever. Blumen in Kunst und Kultur, Roger Diederen und Franziska Stöhr (Hrsg.), München 2023, S. 131, Abb. Abb. S. 130

BV019891219
Zum Objekt: 150 Jahre Bayerisches Nationalmuseum, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2005, S. 83, Abb. Abb. 67

Collection

Sammlung Lillian Williams

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