Collection

Frack eines Hofanzugs

Artist
Locality
England
Date
um 1815/1840
Material
Oberstoff: Wolle, Leinwandbindung; Futterstoff: Seide, Köperbindung; Futterstoff der Ärmel und Taschenbeutel: Baumwolle, Leinwandbindung; Einlage der Vorderkanten: Baumwolle, Leinwandbindung, beschichtet; Polsterung: Wolle, Fillz; Wattierung: Baumwolle, Watte; Knöpfe: Stahl, geschliffen; Haken und Ösen: Metall
Dimensions
L. (vorn) 98 cm, L. (hinten) 103 cm, L. (Ärmel) 76 cm, B. (Rücken) 30 cm
Location
Bayerisches Nationalmuseum (not on display)
Inventory Number
96/218.1
Relation
Acquisition
Ankauf 1996, Aus dem Süddeutschen Kunsthandel, Aus der Sammlung Lillian Williams, Paris

Der Frack reicht bis über die Knie und ist aus dunkelbraun-violettfarbenem Wolltuch. Die ganze Jacke, mit Ausnahme der Ärmel, ist mit beigem Seidenköper gefüttert. An den Vorderteilen, den Schultern und seitlich ist der Frack zwischen Futter und Oberstoff mit Wollstoff und Vlies gepolstert und innen am Futter in parallelen Linien festgenäht. Die Ärmel sind mit weißem Baumwollstoff gefüttert. Das Futter ist innen an allen äußeren Kanten am Oberstoff sehr fein versäumt. Die untere Kante des Wolltuches ist geschnitten, da aufgrund der Qualität des Tuches eine Versäuberung nicht nötig war. Der Frack besteht aus zwei Vorderteilen und zwei rückwärtigen Teilen, einem Stehkragen und langen, in Form geschnittenen Ärmeln mit Aufschlägen. Die Vorderteile setzen schräg hinter den Schulterblättern an, führen über die Schultern zu den vorderen stark gebogten Kanten, die von der Brust aus, die innen sehr ausgepolstert ist, seitlich schräg auslaufen und die auf Brusthöhe zusammenstoßen und dort durch drei Häkchen auf der linken und drei Ösen auf der rechten Seite gehalten werden. Bei geschlossenen Vorderkanten bildet der Ausschnitt ein "V". Die rechte vordere Kante ist mit 6 falschen, mit Knopflochstich gestickten Knopflöchern besetzt, wobei hinter den untersten 2 Knopflöchern alte Stichspuren zu sehen sind, die darauf zurückzuführen sind, daß die Knopflöcher ehemals länger waren. Darunter sind nochmals zwei alte Knopflocheinstichspuren zu sehen, die zu den ehemals 9 Knöpfen passen. Das oberste Knopfloch mißt 7, das unterste 5 cm Breite. Die linke Kante ist mit 7 falschen, geschliffenen, 2,5 cm breiten Stahlknöpfen besetzt, die ein blumenähnliches Muster haben. Ehemals waren es 9 Knöpfe, der unterste fehlt und anstelle des obersten ist ein schlecht vernähter Riß im Oberstoff. Der in Form geschnittene Stehkragen mit rückwärtiger Naht ist vorne 6 cm, hinten 7,5 cm breit und beginnt schräg angeschnitten an den vorderen Kanten. Der Stehkragen ist versteift und mit beigem Seidenköper gefüttert, das am Versteifungsstoff festgenäht ist. An der rückwärtigen Naht am Kragen sind Fadenreste und Einstichspuren, es ist möglich, daß dort ehemals eine Kokarde war. Rechts und links vom untersten Knopf sind beidseitig 24 cm lange und 8 cm breite, mit Seidenköper gefütterte Patten, die leicht schräg geschnitten sind und unten in 3 Spitzen enden. Unter jedem Spitz ist am Vorderteil je ein geschliffener Stahlknopf angenäht, wobei die ersten Knöpfe rechts und links der Kanten fehlen. Rechts und links jedes Pattenansatzes ist ein fein versäuberter, fast unsichtbarer Schnitt. Seitlich reichen die Vorderteile bis über die Seitenlinie, wo sie bis zur Höhe des Pattenansatzes tailliert an die rückwärtigen Teile angenäht sind. Auf Hüfthöhe verbreitern sich die Vorderteile um 4 cm und sind dahinter gerade geschnitten. Diese 4 cm sind nach innen gelegt und haben anschließend darunter ein falsches, aus Oberstoff, mit beiger Seide gefüttertes Faltenteil angesetzt, das die frühere Faltenlegung imitieren sollte. Im Futter sind diese vorderen falschen Falten ausgespart. Die rückwärtigen Teile haben eine mittlere, enganliegende Naht, reichen vom rechten zum linken Armloch und setzen schräg hinter den Schulterblättern und am rückwärtigen Halsausschnitt an. Sie verjüngen sich seitlich sehr stark bis auf Gesäßhöhe, wo sie nur 5 cm messen. Seitlich verbreitern sie sich leicht und sind unter den vorderen Falten fixiert, wobei sie am Ansatz ein kleines Fältchen bilden und darüber je einen geschliffenen Stahlknopf angenäht haben. Auf Pattenhöhe sind beidseitig 22 cm lange, mit weißer Baumwolle gefütterte Taschen, die bis zum unteren Saum reichen. Auf derselben Höhe beginnt der rückwärtige Schlitz, wobei der linke Teil den rechten um 1,5 cm überlappt und dort mit feinen Stichen angenäht ist. Die sehr langen Ärmel sind zweiteilig, mit Ober- und Unterärmel, setzen stark eingereiht am Schulterblatt an, formen am tiefliegenden Ellbogen eine Kurve und reichen bis über das Handgelenk. Beidseitig haben sie einen 10 cm hohen, an der Außenkante etwas breiteren Aufschlag, der teilweise mit beigem Seidenköper gefüttert ist. Außen, an der oberen Kante des Aufschlages sind je 3 geschliffene Stahlknöpfe angenäht. Die Aufschläge sind an verschiedenen Stellen am Ärmel fixiert./Borkopp, Dr. Birgitt, Jolly, Schoenholzer, 1996.08.22

Collection

Sammlung Lillian Williams

Taxonomy

Gehrock

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