Collection
Mieder
- Artist
- –
- Locality
- Spanien (?)
- Date
- um 1740/1750
- Material
- Oberstoff: Seide, Leinwandbindung, Moirè; Futterstoff: Leinen, Leinwandbindung; Futterstoff der Schulterträger: Hanf (?), Leinwandbindung; Spitze: Metall, Seide, Klöppelspitze; Einfassband: Seide, Leinwandbindung; Zwischenlage: Leder; Ösen: Metalldraht, gehämmert; Versteifung: Fischbein, Stäbe
- Dimensions
- L. (vorn) 37 cm, L. (hinten) 36 cm
- Location
- Bayerisches Nationalmuseum (not on display)
- Inventory Number
- 96/256.1
- Relation
- –
- Acquisition
- Ankauf 1996, Aus dem Süddeutschen Kunsthandel, Aus der Sammlung Lillian Williams, Paris
Das Mieder ist vorne offen, und es fehlt der dazugehörige Stecker. Es reicht vorne bis über den Bauch, besteht aus 2 Vorderteilen, einem rückwärtigen Teil, der hoch hinter dem Nacken ansetzt und in einem Spitz auf Taillenhöhe endet sowie 2 weichen Schulterbändern. Das Mieder war ehemals entweder mit breiteren Metallspitzen verziert oder die Metallspitzen waren ehemals weiter innen am Mieder angelegt, wie Einstich- und Fadenspuren beweisen. Das Mieder ist ganz mit hellblauem Moirétaft überzogen. Die vorderen Kanten, die Schulterbänder und die Armlöcher sind mit hellblauer Wildseide eingefaßt. Alle äußeren Kanten, außer der vorderen Verschlußkante, sind mit 2 Arten von Silberspitzen (Silberlamé um beige Seidenseele), die in der fortlaufenden Klöppeltechnik ausgeführt wurden, besetzt, wobei die Spitze an den unteren Kanten entweder abgenutzt war oder in Form geschnitten wurde, wo sie z.T. ausfranst. Die Miederstruktur besteht aus 2 oder mehr Lagen Hanf und Leinenstoff, die in regelmäßigen, parallelen Längsstreifen in etwa 1 cm Abstand mit Hinterstichen zusammengenäht wurden. Durch die entstandenen Tunnel wurden in Form geschnittene Fischbeinstäbe eingeführt. Der Oberstoff wurde mit weißem Leder unterlegt und zusammen mit der Miederstruktur an den Nähten vernäht. Die Vorderteile setzen rechts und links der Brust an und führen in fast geraden Linien bis über den Bauch, wo sie erst je 7 cm flach verlaufen und danach seitlich stark ansteigen bis zur Taille. 11 cm unter der vorderen Kante beginnt der Verschluß, der beidseitig aus 16 geschmiedeten, gedrehten Ösen bis zur unteren Kante besetzt ist. Diese liegen nebeneinander und sind mit dekorativem Stich angenäht. Die 19 langen, weichen, nach hinten breiter werdenden Schulterbänder setzen rechts und links der vorderen Kanten an und sind am rückwärtigen Teil am Nacken angenäht. Die Vorderteile reichen bis weit hinter die Seitenlinie, wo sie vom hinteren Armloch bis zur Taille an die rückwärtigen Teile angenäht sind. Über die Taille sind sie stark gebogt. Die rückwärtigen Teile sind schmal zwischen den Schultern und setzen schräg an den Schulterblättern und am rückwärtigen Ausschnitt an, sie verjüngen sich zur Taille hin, wo sie nur 3 cm messen und laufen zu einem 6 cm langen, nach außen versteiften Schwanz aus./Borkopp, Dr. Birgitt, Jolly, Dr. Anna, Schoenholzer-Nichols, Thessy, 1996.09.04
Collection
Sammlung Lillian Williams