Collection

Mieder

Artist
Locality
Niederlande (?)
Date
um 1750/1760
Material
Oberstoff: Seide, Metall, Leinwandbindung liseré, broschiert; Oberstoff, angesetzt: Seide, Damast; Futterstoff: Leinen, Leinwandbindung; Einfassband der Arm- und Halsausschnitte: Seide, Leinwandbindung; Einfassband der Vorderkanten, Bindebänder und Schulterträger: Seide, Leinwandbindung; Versteifung: Weide (?), Stäbe; Einfassband der Ausbesserung: Seide, Leinwandbindung; Schnürsenkel: Seide, Geflecht; Einfassband, neu: Seide, Leinwandbindung; Bänder der Schulterträger: Baumwolle, Leinwandbindung
Dimensions
L. (vorn) 30 cm, L. (hinten) 34,5 cm
Location
Bayerisches Nationalmuseum (not on display)
Inventory Number
96/263
Relation
Acquisition
Ankauf 1996, Aus dem Süddeutschen Kunsthandel, Aus der Sammlung Lillian Williams, Paris

Das vorne offene Mieder reicht bis über den Bauch und ist nur vorne versteift. Das Mieder scheint stark getragen worden zu sein und wurde dementsprechend geflickt, z.T. schon im 18. Jh., z.T. in jüngerer Zeit. Den Schulterbändern wurden mindestens 2 cm in der Länge weggeschnitten, denn sie sind viel kleiner als der Ansatz, auf den sie passensollten. Auch die rückwärtigen Laschen wurden neugeschnitten und geflickt. Das Mieder besteht aus 2 Vorderteilen und 2 rückwärtigen Teilen, aus denen rechts und links auf Schulterhöhe die 11 cm langen, nach vorne spitz werdenden Schulterbänder laufen, die an den vorderen Schulteransätzen angenäht werden können. Beidseitig sind sie mit rosa Baumwoll- oder Leinenbandschlaufe verziert. Innen an den Schulterbändern sind noch Ansätze von rosa Wildseide, die als Bindebänder dienten. Die einzelnen Teile wurden mit dem Oberstoff und Futter zusammen verarbeitet und nachträglich zusammengenäht. Der Oberstoff ist aus gemustertem, purpurroten Taft mit kleinen Blumenmuster und größeren Blumen und Zweigenranken in Silberfaden broschiert. Die vorderen Kanten und Laschen, der vordere Ausschnitt und teilweise die Armlöcher sind mit Leinen- oder Seidenband aus rostroter bis beiger Seide eingefaßt. Die Vorderteile setzen rechts und links der Schulter an, führen zum V-Ausschnitt und zu den Kanten, die bis unter die Brust gerade sind und darunter seitlich auslaufen und je 13 cm lange freiliegende, versteifte Teile bilden. Unter beiden vorderen Kanten ist vom Ausschnitt bis zum unteren Teil innen eine doppelte, 4,5 cm breite und 29 cm lange Passe angenäht, die je mit 9 ehemals versäuberten Schnürlöchern versehen ist. Diese Schnürlöcher sind fast alle bis zur äußeren Kante gerissen. Unter der Passe sind am Futterstoff noch Einstich- und Fadenreste von ehemaligen Verschlüssen zu sehen. Die Vorderteile reichen seitlich bis hinter die Seitenlinie, wo sie anliegend an die rückwärtigen Teile bis zur Taille angenäht sind. Darunter laufen sie in je 3 weichen Laschen aus. Die mittleren Laschen haben beidseitig in der Mitte ein großes, unversäubertes Loch. Die Vorderteile sind beidseitig nur bis zur Seitenlinie, die vom Armloch schräg zur Taille führt, versteift, wobei sie zusammen mit dem Futterstoff in parallen, vorne geraden und seitlich schrägen Linien in 8 mm Abstand mit Hinterstichen genäht sind. Durch die entstandenen Tunnel führen Weidenstäbe und/oder Fischbeinstäbe. Innen am Futter am hinteren Ausschnitt ist mit Tinte die Nummer '34388/82' aufgezeichnet. Die rückwärtigen Teile haben eine mittlere Naht, die bis zum unteren Saum festgenäht ist. Sie reichen vom rechten zum linken Armloch, von denen die Schulterbänder ausgehen. Die rückwärtigen Teile haben hinten einen breiten, flachen Ausschnitt, der innen mit einem in Form geschnittenen Leinenband eingefaßt ist. Die rückwärtigen Teile verjüngen sich vom Armloch bis zur Taille stark. Darunter laufen sie in 3 Laschen aus. Rechts und links der mittleren Naht ist der Oberstoff und das Futter in je 3 parallelen Linien zusammengenäht, durch welche ehemals Fischbein- oder Weidenstäbe zur zusätzlichen Versteifung führten./Borkopp, Dr. Birgitt, Jolly, Dr. Anna, Schoenholzer-Nichols, Thessy, 1996.09.05

Collection

Sammlung Lillian Williams

Taxonomy

Mieder

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