Collection

Das hinten offene Mieder hat einen hohen, breiten vorderen Ausschnitt und reicht bis zum Bauch, wo es einen Spitz bildet. Hinten setzt es oberhalb der Schulterblätter an und reicht bis zum Steiß. Das Mieder hat zwei in Form geschnittene Ärmel, die über den Ellbogen reichen. Es ist ganz, inklusive ungefütterter Ärmel und außer dem vorderen Stecker mit beige bräunlichem, leicht gewachsten Leinenstoff überzogen. Der vordere Stecker ist mit weißem Leinenstoff überzogen. Alle äußeren Kanten, auch die der Laschen, sind mit beigem Seidenband eingefaßt. Die Kanten an der offenen Achselhöhle des Mieders sind mit beigem Leder eingefaßt. Die Miederstruktur besteht aus einem Vorderteil, zwei seitlichen Teilen, zwei Schulterbändern und zwei rückwärtigen Teilen, die aus verschiedenen Lagen Leinen oder Hanfstoff in parallelen, schrägen und geraden Tunnel Linien zusammengenäht sind, durch deren so entstandene Weiden- oder Fischbeinstäbe führen. Unterhalb des Ausschnitts ist noch ein zusätzlicher Fischbeinstab quer unter der ersten Lage befestigt. Unten am Spitz und an den seitlich am Spitz auslaufenden kleinen Laschen sind noch Reste vom ehemaligen Oberstoff zu sehen, der aus gelb gemusterterSeide mit vergoldetem Metallfaden bestand. Der Oberstoff ist ähnlich oder derselbe wie der, mit dem die Schuhe (96/56.7-8) überzogen sind. Das Vorderteil reicht rechts und links bis zur Seitenlinie und führt schräg zu einem Spitz auf Bauchhöhe. Rechts und links oberhalb des Spitzes sind drei übereinanderliegende, seitlich auslaufende kleine Laschen. Rechts und links der Armlöcher erhebt sich das Vorderteil zum vorderen, 33 cm breiten Ausschnitt. Unter den entstandenen seitlichen Ecken sind die stark versteiften Schulterbänder, die hinten an den Schulterblättern schräg und breit ansetzen und sich nach vorne hin verjüngen. Sie sind einige cm unterhalb der Vorderteile festgenäht. Hinter den schräg liegenden seitlichen Vorderteilen setzen die seitlichen Teile an, die den Rest des Unterarmlochs ausmachen. Die seitlichen Teile verbreitern sich stark zur Teille hin. Darunter laufen sie in sieben verschieden langen, schmalen Laschen aus. Die rückwärtigen Teile setzen schräg hinter den Schulterbändern an und führen zum kurzen rückwärtigen Ausschnitt und zu den rückwärtigen, stark mit Fischbeinstab versteiften Kanten, die bis zum Steiß laufen. Hinter den versteiften Kanten sind beidseitig vom Ausschnitt bis zur Taille 12 versetzte, versäuberte Löcher, die mit einer modernen Kordel geschnürt werden. Die rückwärtigen Teile verjüngen sich stark zur Taille hin. Darunter verbreitern sie sich leicht und bilden 2 ca. 10 cm lange, flach endende Schwänze. Die Naht zwischen rückwärtigen und seitlichen Teilen ist mit einer Art Flechtstich verziert. Der Ausschnitt ist mit einem weißen Baumwolldrehergewebe flach besetzt, wobei der Stoff am vorderen Kragen breit liegt. Die Ärmel sind zweiteilig mit Ober- und Unterärmel und sind nur am Schulterarmloch eingereiht an den Schulterbändern angenäht. Am Unterarm ist beidseitig eine Öffnung. Die Ärmel reichen bis zum Ellbogen, wo sie außen eine Rundung bilden und innen ansteigen./Borkopp, Dr. Birgitt, Jolly, Dr. Anna, Schoenholzer-Nichols, Thessy, 1996.09.12