Collection

Untertasse mit Gelbfond und indianischen Blumen

Artist
Herstellung: Porzellanmanufaktur Meißen
Locality
Meißen
Date
um 1735
Material
Hartporzellan, Aufglasurfarben, Gold
Dimensions
H. 4,2 cm, L. 17,8 cm, Dm. 13,1 cm, Dm. (unten) 7 cm, G. 133 g
Location
Schloss Lustheim
Inventory Number
ES 518 a
Relation
Inv. No. ES 518 a-b (Tassenpaar)
Acquisition
Geschenk 1968, Aus der Sammlung Ernst Schneider

Form: Weit gemuldete Untertasse. Am flachen, am Rand leicht abfallenden Boden (Dm. 6,2 cm) ein innen 6 und außen 5 mm hoher, vor allem außen keilförmig von 5 auf 2 mm angespitzter Ringfuß; gerundeter, unglasierter Standring mit leicht abgefasten Kanten. Abgeflachter Fond. Umgebörtelter, gerundeter Lippenrand. Seitlich angarniert zwei schräg aufgebogene, angespitzte Zungengriffe mit seitlichem Randwulst auf der Oberseite./Rückert, Dr. Rainer, 1992
Dekormuster: Beidseitig bemalt mit - im Fond goldgehöhten - Muffelfarben in hellem und dunklem Eisenrot, Gelb- und Seegrün, leicht ausgewaschen wirkendem Blau, Zitronengelb, hellem und dunklem, milchigem Violettpurpur und Braun; schwarze und braune Zeichnung sowie rote bei eisenroten Farbflächen. Auf der Unterseite der weiten, hohen Kehle bis zum Ansatz des Ringfußes zitronengelber Fond. Darin ausgespart gegenständig zwei breit gegabelte Indianische Blütenstauden: Ast und Zweige braun mit schwarzer Zeichnung, Blätter seegrün und blau; unterschiedliche Blüten, teilweise prunus- und chrysanthemenartig, in Rot bzw. Purpur mit purpurner oder roter Mitte, eine blaue Kelchblüte mit roter Beerenfüllung. Auf der Oberseite der unten unbemalten Griffe kleiner purpurner Schößling mit gelbgrünen und seegrünen Blättern um eine rote, weiß geränderte Päonienblüte. Oben unter dem Geschirrand in 7 mm Abstand umlaufend zwei rote Ringlinien, dazwischen eisenrote, belaubte Wellenranke in chinesischer Art, achtmal unterbrochen durch purpurne Blüten mit roter Zeichnung und goldenem Mittelpunkt: in den Diagonalen kleinere Prunusblüten, in der Mitte der Achsen je eine große, breit gezogene Blüte mit Lanzettblättern. Im Fond und Ansatz der Kehle zwei Indianische Blütensträucher: Auf Terrain aus gelben und seegrünen Strichen mit brauner Zeichnung blauer chinesischer Zierfels mit gelber Mitte, oben und rechts unten gelbgrün, darin zwei rote Tupfen; rechts anschließend rote Reisighecke, die Bindung in Blau und Gelb. Seitlich davon je eine hohe Staude mit purpurnem Astwerk, daran gelbgrüne und seegrüne Blätter, an der linken vor allem rote, päonienartige, mit Gold und Gelb teilweise angespitzte Blüten, oben eine große blaue; an der rechten außerdem eine blaue Prunusblüte mit gelber Mitte, blaue Blüte mit gelbem Beerenrand, fünf gereihte gelbe Kreuzblüten, zwei kleinere in Rot-Gold und Gelb-Blau, dann noch ein gelbgrünes, ein seegrünes und ein blaues Blattbüschel mit kleinen gelben Blättern am Rand. Rechts ganz unten purpurnes Zweiglein mit roten Kugelknospen. Zeichnung in Braun, die purpurnen Äste mit schwarzer Zeichnung. Oben in der Mitte zwischen den Zweigspitzen größerer Schmetterling in Blau, Gelbgrün, Gelb und Purpur, mit roten Gliedmaßen. Niedrige, weite Tasse. Am kleinen flachen Boden (Dm. 2,3 cm) ein innen 16 und außen 13 mm hoher, profilierter Ringfuß: innen über dem Boden auf 12 mm Höhe als leicht konisch geweiteter Zylinder, dann zu einer breiten Kehle geweitet bis zum etwa 2 mm breiten, gerundeten, unglasierten und nach innen kantig abgesetzten Standring; unten auf der Außenseite Fußwulst mit Karniesprofil, darüber zwischen je einer Abtreppung eine nach oben geweitete Kehle. Kleiner flacher, in der Mitte leicht aufgewölbter Fond Die nach oben schräg mit minimaler Bauchung geweitete Wandung unten über einer Abtreppung und kleinen Kehlung ausbuchtend, der Lippenrand mit gerundeten Kanten umgebörtelt. Wandung scharfkantig zu einem oben offenen Dreieckschnabel als Ausguß ausbuchtend, oben mit dem Lippenrand bündig geschnitten: Angarniert auf der Gegenseite einfacher Ohrhenkel aus gedrücktem, innen fast abgeflachten Ohrhenkel aus zweiteiliger Form, senkrechte Naht beidseitig in der Mitte schwach sichtbar; Wandungsansätze nach unten gebogen und fast waagrecht abgeschnitten./Rückert, Dr. Rainer, 1992
Dekormuster: Goldenes Ringband unten in der gekehlten Fußschnürung. Auf der Außenwandung zitronengelber Fond mit zwei daraus ausgesparten, fast gleichen Indianischen Blütenstauden wie auf der Unterseite der Untertasse. Auf den beiden Außenseiten des Ausgusses je eine gleiche Streublume mit roter, weiß geränderter Blüte, ihr Ansatz und zwei Blättchen seegrün. Auf dem Henkelrücken in Eisenrot stehende Pfeilspitze über Kette aus fünf Punkten. Innen am Lippenrand gleiche Bordüre wie bei der Untertasse. Im Fond Indianische Blütenstaude ähnlich wie im Fond der Untertasse; das purpurne Terrain mit einem gelben Strich, schwarzbraun gepunktet./Rückert, Dr. Rainer, 1992

BV038209501
Zum Objekt: Claus Boltz, Die wöchentlichen Berichte über die Tätigkeit der Meissner Dreher und Former vom 6. Juni 1722 bis 31. Dezember 1728, in: Keramos. Zeitschrift der Gesellschaft der Keramikfreunde e.V. Düsseldorf Heft 178, Düsseldorf 2002, S. 3-147, Abb. 42

BV019430246
Zum Objekt: Mus.-Kat. Annette Schommers, Martina Grigat-Hunger, Sabine Heym, Meißener Porzellan des 18. Jahrhunderts. Die Stiftung Ernst Schneider in Schloß Lustheim, Renate Eikelmann, Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 2004, S. 413, Abb. S. 178, Kat.-Nr. 58

BV040748200
Zum Objekt: Mus.-Kat. Julia Weber, Meissener Porzellane mit Dekoren nach ostasiatischen Vorbildern Bd. 1-2, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2013, Kat.-Nr. 433

BV040454849
Zum Handel mit Meißner Porzellan: Julia Weber, Von Moskau bis nach Lissabon, von Dublin bis Konstantinopel. Der Handel mit Meißner Porzellan im 18. Jahrhundert (1719-1773), in: Keramos. Zeitschrift der Gesellschaft der Keramikfreunde e.V. Düsseldorf Heft 216, Düsseldorf 2012, S. 3-105, Abb. 58

Taxonomy

Untertasse

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