Collection

Priesterkreuz

Artist
Locality
Äthiopien
Date
20. Jh.
Material
Holz, gefärbt, Schnitzarbeit, Kerbschnitzerei
Dimensions
Gesamt: L. 53,7 cm, B. 20,6 cm, T. 1,7 cm; Kreuz: L. (ca.) 24,0, B. 20,7 cm; Griff ohne Basisplatte: L. 15,0 cm; Basisplatte: L. 9,0 cm, B. 8,5 cm
Location
Altes Schloss Schleißheim
Inventory Number
2007/200
Relation
Acquisition
Geschenk 2007, Privatbesitz

Beidseitig beschnitztes rhombisches Handkreuz aus schwarz-braun bemaltem Holz mit rechteckiger Basisplatte und rhombischem Abschluss. Der an den Griff angeschnitzte Rhombus stellt ein "gefülltes" Kreuz vor, d.h. die vier Balken sind nicht frei endend, sondern miteinander zu einer flächig-massiven Platte verbunden, die nur vier kleine Durchbrüche aufweist. Ornamental ist der koptische Typus der Flechtbandkreuze aus Leder o.ä. nachgeahmt. Der Flechtwerkdekor ist durch kerbgeschnittene parallele Rillen erzeugt. In der Mitte erscheint ein Flechtkreuz aus vier kreuzförmig angeordneten, spitzovalen Blättern (bzw. Bandschlaufen), die ihrerseits jeweils den unteren "Balken" weiterer vier über Eck gesetzter Blattkreuze bilden. Dabei sitzen an den vier Ecken (links, rechts, oben u. unten) anstelle der spitzovalen Blattschlingen Quadrate mit einbeschriebenen gleichschenkeligen Kreuzen. Unter dem Ansatz des Kreuz-Tableaus auf den Schaft sind bogenförmige (hier nicht perforierte) Ausbuchtungen angeschnitzt, die an die Ringösen äthiopischer Metallkreuze erinnern (durch sie wird ein "Gotteshandtuch" gezogen, damit der Liturg das Kreuz nicht mit bloßen Händen fassen muß). Der Griff ist der ganzen Länge nach mit einem kerbgeschnittenen Rautenband geziert. Die rechteckige Basisplatte wird von einem schmalen Zick-Zack-Relief gerahmt, wobei die Innenflächen auf beiden Seiten verschieden gestaltet sind: Die Vorderseite zeigt Schriftzeichen (vermutlich Ge'ez oder Amharisch) in vier Zeilen, die Rückseite das quadratisch gefaßte Relief einer achtblättrigen Blüte. Das Kreuz läuft in einer unter der Basisplatte mittig angeschnitzten kleinen Raute aus, die wiederum mit in vier Rhomben einbeschriebenen griechischen Kreuzen beschnitzt ist./Stößl, Dr. Marianne, 2007.09.14

BV006037818
Zum Vergleich: Heinz Paul Gerhard Skrobucha, Äthiopische Kreuze. Funktionen, Brauchtum, Formen, Greven 1983, S. 36-53

BV025018808
Zum Vergleich: Girma Fisseha, Äthiopien. Kunst und Geschichte eines Landes, Lindau 1988, S. 14-22 (mit Abb.)

BV002204989
Zum Vergleich: Hans Helfritz, Äthiopien. Kunst im Verborgenen, Köln 1972, S. 142-155

BV006119942
Zum Vergleich: Eine Moore, Äthiopische Kreuze, in: Religiöse Kunst Äthiopiens / Religious Art of Ethiopia, Stuttgart 1973, S. 66-90, S. 66-90 (mit Abb.), S. 182-249 (mit Abb.)

BV009858257
Zum Vergleich: Carol Scott, Handicrafts of Ethiopia, Addis Ababa o.J., S. 73-76 (mit Abb.)

BV008888199
Zum Vergleich: Gertrud Weinhold, Das lebenspendende Kreuz. Das Mysterium - Heilszeichen und Schmuck weltweit, Dachau 1993, S. 90-92, S. 168 (mit Abb.)

BV041902447
Zum Vergleich: Aba Paulos, The Ethiopian Crosses, Addis Ababa 1997, Mit Abbildungen

BV037669836
Zum Vergleich: Alexander Röder, Rüdiger und Gabriele Vossen, Das Kreuz.. Lebensbaum oder Marterpfahl?, Bonn 1997, S. 112-119 (mit Abb.)

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