Collection
Deckelpokal mit Jagdszenen und Wappen der Familien Haller von Hallerstein und Löffelholz von Kolberg
- Artist
- Hermann Schwinger
- Locality
- Nürnberg
- Date
- um 1665
- Material
- Sodaglas, entfärbt, geschnitten, diamantgraviert
- Dimensions
- H. (gesamt) 48,7 cm, H. (ohne Deckel) 32,6 cm, Dm. (Kuppa) 11,1 cm, Dm. (Fuß) 15,1 cm; Deckel: H. 18,1 cm, Dm. 12,5 cm
- Location
- Bayerisches Nationalmuseum (not on display)
- Inventory Number
- L 2013/160.1-2
- Relation
- –
- Acquisition
- Unbefristete Leihannahme 2013, Museumsstiftung zur Förderung der Staatlichen Bayerischen Museen. Stiftung Sammlung Friedlaender, Aus dem Süddeutschen Kunsthandel
Die Pokalform entspricht den seit der Mitte des 17. Jahrhunderts nachweisbaren Nürnberger Hohlbalusterpokalen. Der flache, leicht ansteigende Tellerfuß ist undekoriert. Der schlanke Balusterschaft setzt sich aus fünf Dreiergruppen von Ringscheiben, einer Keulenpuffe und einer gedrückten Hohlkugel zusammen. Die Becherkuppa umzieht eine kleinteilige Landschaftsszenerie, die von zwei bewaldeten Hügeln mit bekrönenden Burgen dominiert wird. Im Vordergrund, am Fuß der Bergkuppen, finden Treibjagden statt, bei der Jäger und Hunde Füchse und Enten aufscheuchen und Hasen in ein umzäuntes Areal treiben. Einzelne große Bäume trennen die Hügel- von einer Seenlandschaft mit einer Stadtsilhouette im Hintergrund. Über dem See, an dessen Ufer zwei Angler sitzen, steht eine gekugelte und geblänkte Strahlensonne. Auf der Deckelwölbung sind zwei von Palmwedeln flankierte bekrönte Wappenschilde eingeschnitten. Der hohe Knauf wird entsprechend zum Schaft aus einer gedrückten Kugel zwischen Ringscheiben und einer bekrönenden birnförmigen Hohlkugel gebildet. Einige Details (Stadtumriss, Vögel, Baumlaub, Wappenfelder) sind mit dem Diamanten gerissen. Die beiden Wappen lassen sich mit der Nürnberger Patrizierfamilie Haller von Hallerstein und Löffelholz von Kolberg identifizieren. Als Anlass für die Entstehung des Pokals könnte die Hochzeit von Tobias Gabriel Haller von Hallerstein (1638–1673) mit Helena Catharina Löffelholz von Kolberg (1640–1721) im Jahr 1665 vermutet werden. Geschnittene Gläser mit Familienwappen waren im 17. und 18. Jahrhundert beliebte Hochzeitsgeschenke, und diese Heiratsverbindung der beiden Familien ist die einzige, die sich zeitlich mit dem Pokal vereinbaren lässt. Der Glasschnitt steht stilistisch den Arbeiten des Nürnberger Glasschneiders Hermann Schwinger (1640–1683) nahe, reicht aber in der Qualität nicht an die von ihm signierten Gläser heran.
BV002596995
Zum Objekt: Jahresbericht Bayerisches Nationalmuseum München 2012-2013, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2014, S. 43-44, Abb. S. 43
Collection
Sammlung Friedlaender