Sammlung

Halbtiefe Schüssel

Künstler/in
Entstehung
Süddeutschland/Oberösterreich
Datierung
1607
Material
Ton, gedreht, Anguss (innen), gerillt, Malhorndekor, unglasiert (Boden), unglasiert (Wandung, außen), unglasiert (Fahne), unglasiert (Öse, beidseitig), glasiert (Rand), glasiert (Fahne, innen), glasiert (Wandung, innen), glasiert (Spiegel)
Maße
H. 8 (20% von D), Dm. 39 cm, Hohlmaß 4400, G. 1944 g
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (Saal 110)
Inventarnummer
Ker 3855
Bezug
Zugang
Ankauf 1900

Diese in die Spätrenaissance zu datierende Schüssel zählt zu den ganz wenigen, noch erhaltenen malhornverzierten Stücken aus dem süddeutsch-oberösterreichischen Kulturrraum.
Das seit 1900 nachweisbare Stück war vermutlich ausgestellt, jedoch sind darüber keine Unterlagen mehr vorhanden. Spätestens seit 1977 befindet sich die Schüssel in Saal 119.
Herstellungsspuren am Boden: konzentrische Kreise; das Stück wurde mit einem gezwirnten Draht von der laufenden Scheibe abgeschnitten.
Herstellungsspuren im Boden sowie außen und innen in gesamter Wandung: viele kleine aufgebrochene Ausblühungen.
Boden zur Mitte hin geringfügig aufgewölbt; ca. 0,5 hoher und ca. 0,5 breiter gerader Standring durch zwei breite umlaufende Rillen vom Boden abgesetzt; hohe ansteigende gebauchte Wandung; innen weit vorspringender Knick zwischen hoher ansteigender und breiter ausladender, nahezu gerader Fahne; niedriger aufgestellter, oben gerundeter und leicht von oben abgeschrägter Rand (Leistenrand). Außen am Knick zwischen Wandung und Fahne angesetzte kleine Öse mit waagrecht durchstochenem Loch (Durchmesser 0,7). Außen auf Rand zwei schmale umlaufende Rillen. Am Boden konzentrische Kreise. Im Boden sowie außen und innen in gesamter Wandung viele kleine aufgebrochene Ausblühungen.
Außen unglasiert. Innen perlweißer Anguß (RAL 1013) und durchsichtige mit elfenbeinerner Farbwirkung (RAL 1014). Innen maigrüner (RAL 6017), orangebrauner (RAL 8023) und schwarzbrauner Malhorndekor (8022). Oben auf Rand schmaler orangebrauner Ring. Innen auf oberer Fahne schmaler maigrüner Ring. Darauf folgt ein breiter orangebrauner sowie kurz vor dem Knick ein weiterer breiter orangebrauner Ring und darunter wieder ein schmaler maigrüner Ring. Mitten auf der Fahne, zwischen den Ringen befindet sich eine schwarzbraun gemalte Inschrift mit Jahreszahl: "Drikh und is gott nitt vergis Verwar dein Ehr dier wierdt nitt mer 1607 Jar das ist war." Auf der oberen Wandung befindet sich ein weiterer breiter orangebrauner Ring. Außen im Spiegel sind zwei schmale orangebraune Ringe, dazwischen ist ein maigrüner Ring. Im Spiegel befindet sich ein nach links schreitender orangebrauner Hirsch. Oberhalb des Tieres sind zwei punktförmig angeordnete maigrüne Rosetten sowie ein kleines orangebraunes Kreuz. Unter dem Tier befindet sich je ein nach links und nach rechts gebogenes maigrünes Blattwerk.
Scherbenfarbe im Kern und an der Oberfläche lachsrot (RAL 3022).
Brandhärte mittel (Irdenware), Brandführung oxidierend. reduz. Höhe: 9%
D. d. Bodens: 18
rel-Sch-Gew.: 44%
Scherb-Farbe: Kern (RAL 3022) lachsrot
Oberfläche (RAL 3022) lachsrot Brandhärte: mittel
Brandführung: oxidierend
Farbwirkung: (RAL 1014) elfenbein
Anguß (RAL 1013) perlweiß
Kreuz (RAL 8023) orangebraun
Punkte (RAL 6017) maigrün
Ringe (RAL 6017) maigrün
Ringe (RAL 8023) orangebraun
Rosetten (RAL 6017) maigrün
Blätter (RAL 6017) maigrün
Hirsch (RAL 8023) orangebraun
Inschrift (RAL 8022) schwarzbraun
Jahreszahl (RAL 8022) schwarzbraun Glasurart: durchsichtig (innen)
in sich gefärbt (Dekor)
in sich gefärbt (Inschrift)
in sich gefärbt (Jahreszahl)
Zur Beschriftung/Markierung: Beschr-Art: Inschrift
Datierung Datum: 1607 Anbr-Ort: Fahne Form: gerahmt (rechteckig)
umlaufend Technik: gemalt Sprache: deutsch Inhalt: Spruch
Jahreszahl Anordn-Art: peripher
Zum Foto: Fotograf: Haberland, Walter

BV003319301
Zum Objekt: Erich Meyer-Heisig, Mit Drehscheibe und Malhorn. Ausstellung volkstümlicher Töpferarbeiten aus drei Jahrhunderten. 2. Juli - 15. Oktober 1954 Nürnberg Germanisches Nationalmuseum, Germanisches Nationalmuseum (Hrsg.), Nürnberg 1954, S. 93 387

BV000728250
Zum Objekt: Hans-Georg Stephan, Die bemalte Irdenware der Renaissance in Mitteleuropa. Ausstrahlungen und Verbindungen der Produktionszentren im gesamteuropäischen Rahmen Folge Forschungshefte, Bd. 12, Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 1987, S. 43, 45, 312 Taf. III

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