Sammlung

Anbetung des Kindes (Relief)

Künstler/in
Meister von Ottobeuren
Entstehung
Memmingen (?), Schwaben (?)
Datierung
1525
Material
Relief: Lindenholz, polychrom gefasst
Maße
Relief: H. 51 cm, B. 77 cm, T. 14 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
MA 1906
Bezug
Zugang

Scharf ins Profil nach rechts gewendet, beherrscht die kniende Muttergottes die Komposition des Reliefs. Mit betend angehobenen Händen wendet sie sich dem nackten Jesuskind zu, das auf ihrem über einen strohgefüllten Flechtkorb gezogenen Mantel liegt. Um das Jesuskind drängen sich, überragt von Ochs und Esel, drei Kinder. Ein nackter Knabe, um den Hals eine Korallenkette mit Kreuzanhänger, steht hinter dem Flechtkorb. Dem rechts knienden Mädchen legt die hinter ihm stehende Schwester die linke Hand auf die Schulter. Ihr Standmotiv erscheint ebenso ungeklärt wie die Position des sich auf einen Stecken stützenden Joseph hinter der Gottesmutter. Über seiner rechten Schulter die erheblich kleinere Gruppe miteinander sprechender Hirten. Über seiner linken Schulter die Türme einer Stadt, wohl Bethlehem. Neben dem Haupte Mariens halten zwei Putten ein Schriftband mit der übermalten Jahreszahl "1525". Mit der Komposition des Reliefs korrespondiert die originale Fassung derart, daß sich der goldene Mantel Mariens nachdrücklich von der dunkleren Farbigkeit des Reliefgrundes, dem leuchtenden Rot im Leibrock des hl. Joseph und dem lichten Grau der Kleider der beiden Mädchen
nachdrücklich von der dunkleren Farbigkeit des Reliefgrundes, dem leuchtenden Rot im Leibrock des hl. Joseph und dem lichten Grau der Kleider der beiden Mädchen abhebt.
Nach Komposition und Stil verwandt ist ein Relief der Anbetung des Kindes in der Pfarrkirche zu Oberkammlach, wie Alfred Schädler aufgezeigt hat. Er schreibt beide Reliefs dem Meister von Ottobeuren zu, benannt nach zwei Altarflügeln mit der Verkündigung Mariens und der Geburt Christi, um 1520-1525, im Klostermuseum der Abtei Ottobeuren. Charakteristisch ist vor allem der parallelisierende Faltenstil. Von der differenzierenden Komposition und der feingliedrigen Faltenstruktur der beiden Altarflügel in Ottobeuren unterscheiden sich die Reliefs in Oberkammlach und in der Alpenländischen Galerie durch ihre massivere Formgebung, so daß hier wohl mit einer anderen ausführenden Hand zu rechnen ist. Die sonore Farbigkeit des Reliefs in der Alpenländischen Galerie unterscheidet sich auch im technischen Aufbau offensichtlich von gleichzeitigen Farbfassungen nördlich der Alpen, vielmehr steht sie derFaßmalerei oberitalienischer Holzbildwerke des 15. Jh. nahe (Kat. Ausst. Scultura Dipinta. Maestri di legname e pittori a Siena 1250-1450, Siena 197).

BV006244375
Zum Objekt: Mus.-Kat. Hugo Graf, Das Mittelalter. Gothische Alterthümer der Baukunst und Bildnerei (Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums; Bd. 6), München 1896, Kat.-Nr. 1273

BV007370056
Zum Objekt: Mus.-Kat. Julius Baum, Deutsche Bildwerke des 10. bis 18. Jahrhunderts, in: Königliche Altertümersammlung in Stuttgart, Bd. 3, Stuttgart und Berlin 1917, S. 53

BV006292756
Zum Objekt: Mus.-Kat. Theodor Müller, Die Bildwerke in Holz, Ton und Stein von der Mitte des XV. bis gegen Mitte des XVI. Jahrhunderts (Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums; Bd. 13,2), München 1959, Kat.-Nr. 275

BV004629886
Zum Objekt: Mus.-Kat. Hans Peter Hilger, Alpenländische Galerie Kempten. Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums, München, BNM (Hrsg.), München 1991, S. 150-151 (mit Abb.), Abb. S. 152-153, Kat.-Nr. 127

BV040646892
Zum Objekt: Elke Reese, Eine "Anbetung des Kindes" als Votivrelief?. Beobachtung an einem Werk der Alpenländischen Galerie in Kempten (Allgäuer Geschichtsfreund; Blätter für Heimatforschung und Heimatpflege)Heft 112, Heimatverein Kempten e. V. im Heimatbund Allgäu e.V. (Hrsg.), 2012, S. 109-114, Abb. 1

BV042383965
Zum Objekt: Jirí Fajt ; Susanne Jaeger (Hrsg.), Das Expressive in der Kunst 1500-1550. Albrecht Altdorfer und seine Zeitgenossen, Berlin u. München 2018, Abb. S. 81

Systematik

Bildwerk [Plastik, Skulptur] - Relief

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